Der Herrscher | 2

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Als ich in meinem Auto saß, rieb ich mir über das Gesicht. Im Rückspiegel sah ich in meine leicht geschwollenen, roten Augen. Ein Anblick, den ich nicht oft sah. Ich mochte ihn nicht. Es war, als hätte man einem das Leid noch zusätzlich ins Gesicht geschrieben damit es jeder gleich sehen konnte. Ich wollte kein Mitleid. Es war leichter zu Vergessen wenn niemand mich daran erinnerte, weshalb ich meine Sonnenbrille wieder aufsetzte und mir meinen Hut tief ins Gesicht gezogen hatte.
 
Ich wollte nicht nach Hause. Ich wüsste nicht was ich dort tun sollte. Höchstens mich unter meiner Bettdecke zu verkriechen, aber dazu war ich zu aufgewühlt. Die ungewöhnlichen Umstände führten mich schließlich zu einer Bar am Rande der Stadt. Eine beliebte Bar, obwohl sie von der Innenstadt relativ weit weg war.
 
Wenn man hereinkam, hatte man das Gefühl, dass man in die Zeit der Prohibition zurückversetzt wurde, in der Alkohol für Freiheit und dem Kitzel des Verbotenen gestanden hatte. Da es keine Fenster gab, war die Bar sogar bei Tag ein wenig schummrig, was aber durch die warme Licht ausgeglichen wurde. Spirituosenflaschen waren in einem Regal hinter dem Tresen, das ebenfalls von hinten beleuchtet wurde, sodass die Flaschen zu strahlen schienen und sofort jeden Blick auf sich zogen. Es machte insgesamt einen ein wenig verruchten Eindruck, jedoch nicht im negativen Sinne. Vielmehr hatte sie ihren ganz eigenen Charme. Die Preisklasse war zwar weit unter der des Smith's, was aber nicht hieß, dass sie minderwertig war. Man bezahlte für das, was ins Glas kam und nicht noch zusätzlich für irgendeinen Schnick Schnack.
 
Als ich eintrat, hatte ich das Gefühl in eine andere Welt zu kommen und ließ die Sorgen und Gedanken, die mich in den letzten Wochen aufgewühlt hatten, vor der Tür. Ich setzte mich an den Tresen und zog meine Sonnenbrille ab.
 
Der Barkeeper und Eigentümer kam zu mir. Er sah überrascht aus. „Wie komme ich zu der Ehre deines Besuches, Schwesterchen?", fragte Chase.
 
„Ich habe dich vermisst, Bruderherz."
 
Chase prustete los. „Der beste Witz seit langem, Jord. Also?"
 
Ich zuckte mit den Schultern. „Realitätsflucht."
 
„Und da gehst du nicht zu unserem guten William?"
 
„Eingeschnappt?", wollte ich mit hochgezogener Augenbraue wissen.
 
„Nein. Tut mir leid, so meinte ich das nicht. Schön dich zu sehen."
 
Ich lächelte.
 
„Willst du was trinken?"
 
„Bitte."
 
Er drehte sich um und stellte mir kurz darauf einen Shot hin, den ich sofort hinunterkippte und ihm anschließend das Glas wieder zum Nachfüllen hinschob.
 
Er runzelte die Stirn. „Alles in Ordnung?"
 
„Wie kommst du darauf dass nicht alles in Ordnung sein sollte?"
 
„Erstens bist du meine Schwester und ich kenne dich und zweitens hast du nicht mal nachgefragt was das überhaupt ist und es scheint dir auch ziemlich egal zu sein." Er deutete auf das wieder volle Schnapsgläschen.
 
Ich seufzte. „Ich war auf dem Friedhof bei Mom und Grandpa."
 
Die Miene von Chase wurde noch besorgter. Er wusste wie selten es war, dass ich auf den Friedhof ging. Es war nicht so, dass ich die beiden nicht liebte oder nicht um sie trauerte, aber wie gesagt, ich trauerte auf andere Weise.
 
„Ein Freund ist gestorben", fügte ich noch hinzu und er nickte.
 
„Tut mir leid."
 
Seltsamerweise machte mir sein Mitgefühl wenig aus. Chase war nicht gerade der emotionale Typ, was wahrscheinlich der Grund war, dass ich zu ihm gekommen war und nicht zu Will. Bei meinem ältesten Bruder war der Beschützer-Instinkt ein wenig ausgeprägter als bei Chase und er hätte mich vermutlich gleich in den Arm genommen. Doch was ich jetzt brauchte, war einfach jemand, der still Anteil nahm und ich hatte gewusst, dass Chase genau das tun würde.
 
Auch jetzt tat er genau das richtige. Er nahm ein zweites Schnapsglas, schenkte sich ein und hob das Glas. „Auf deinen Freund."
 
Ich tat es ihm nach. „Auf Evan."
 
Dann kippten wir den Alkohol gleichzeitig herunter.
 
„Besser?", fragte er danach.
 
Ich spürte wie die brennende Flüssigkeit meine Kehle herunter rann. Die Wärme, die von ihr ausging, begann mein inneres Eis zu schmelzen. Nur minimal, aber ich konnte nicht bestreiten, dass es gut tat. „Ja."
 
Zufrieden nickte er und wandte sich einem anderen Gast zu.
 
Die Bar war gut besucht, das musste ich Chase lassen. Er war ein Geschäftsmann, genau wie ich. Auch wenn an seinem Geld kein Blut klebte. Die Stimmung war gut, doch das änderte sich schlagartig als einige Männer die Bar betraten. Es war als würde mit ihnen ein eisiger Wind herein wehen und sie mit sich forttragen.
 
Aus dem Augenwinkel sah ich wie Chase in seiner Bewegung innehielt und erstarrte. Er war kein Feigling. Das lag nicht in unserer Familie und ich wusste, dass er auch keine Probleme hatte jemanden aus seiner Bar herauszuwerfen selbst wenn er Widerstand leistete. Aber ich hatte das Gefühl, dass er das bei diesen Männern nicht tun würde, obwohl sie sichtlich nicht erwünscht waren.
 
Aus diesem Grund betrachtete ich die Gruppe genauer. Es waren einfache Männer. Muskulös, aber ungeschickt. Doch die Art wie der erste seine Hand an den Gürtel legte, zeigte mir, dass sie bewaffnet waren. Es musste ihr Ruf sein, der ihnen vorauseilte und die Gäste dazu veranlasste, dass sie eilig aufstanden, Geld neben ihren teils noch vollen Getränken zurückließen und gingen. Die Männer warteten bis alle weg waren, dann schlossen sie die Tür und hängten das Closed-Schild auf.
 
Chase war in der Zwischenzeit hinter dem Tresen vorgetreten. „Du solltest besser gehen", meinte er leise.
 
Ich runzelte die Stirn, blieb aber sitzen.
 
„Jordan, geh jetzt", zischte er energisch, doch noch immer rührte ich mich nicht von der Stelle. 
 
Einer der Eindringlinge trat vor. „Ah, Chase Everton. Lange nicht gesehen", sagte der Mann in der Lederjacke. Er schien derjenige zu sein, der von der Gruppe das Kommando hatte. Die restlichen standen hinter ihm wie gierige Hunde, die ihre Lechzen leckten.
 
Chase stellte sich beschützend vor mich. „Nicht lange genug", knurrte mein Bruder.
 
„Aber, aber. Warum so aggressiv?" Der Mann lächelte und nahm einige der Scheine von dem Tisch, die die Gäste dort hinterlassen hatten.
 
Ich zog scharf die Luft ein, doch Chase gab mir mit der Hand zu verstehen, dass ich mich nicht rühren sollte. Warum ließ er sich vor seinen Augen von ihnen bestehlen?
 
„Ihre Anzahlung ist fällig, Everton."
 
Chase biss die Zähne aufeinander und schluckte unmerklich. „Ich habe kein Geld mehr", gestand er.
 
„Soso. Kein Geld mehr, hm? Was machen wir denn da? Wäre doch schade wenn sich die Gäste nicht mehr hier her trauen würde weil hier so viele Unfälle passieren. Oder weil ihnen die Umgestaltung nicht gefällt, die wir vornehmen wenn wir nicht bezahlt werden..." Er machte eine Pause und sah sich im Raum um. Es gefiel mir gar nicht wie er das Wort „Unfälle" betonte.
 
„Wie wäre es als Anzahlung mit dem schwarzen Chevy vor der Tür?", schlug ein Mann weiter hinten vor.
 
„Oder mit dieser netten Lady?", überlegte der Anführer laut. Er stieß Chase beiseite und sah mich mit lüsternen Augen an.
 
Chase wurde bleich. Er ballte die Fäuste und wollte ihn sich greifen, aber zwei der Männer packte ihn grob bei den Armen und hielten ihn zurück, während der Anführer mir immer näher kam. „Lasst sie in Ruhe!", rief Chase, „Sie hat nichts damit zu tun!"
 
Ich hatte längst erkannt, dass es hier um Schutzgeld ging. Und das hier war keine Gang, die sich etwas dazuverdienen wollte. Diese Männer meinten es todernst.
 
„Es liegt an Ihnen, Everton. Wenn Sie nicht bezahlen können, ist das nicht unsere Schuld", herrschte der Mann in der Lederjacke Chase an, „Aber wir geben Ihnen einen Aufschub und begnügen uns fürs erste mit den Anzahlungen." Weder Chase noch mir war entgangen, dass er von Mehrzahl gesprochen hatte.
 
„Wenn ihr meine Schwester auch nur–"
 
Der Anführer drehte sich zu Chase um. „Was dann?"
 
Er sah ihn herausfordernd an, doch dieses Mal hielt Chase seinem Blick stand. „Dann werden Sie sich wünschen niemals auch nur in ihre Nähe gekommen zu sein", fauchte er.
 
Der Mann lachte auf. „Spucken Sie nicht so große Töne oder Sie werden es bereuen, Everton. Sie sind lediglich eine Made zu den Füßen des Herrschers und er kann Sie jederzeit zertreten. Wenn Sie Glück haben, tötet er Sie gleich und Sie müssen nicht dabei zusehen wie wir Ihre Schwester..." Er beendete den Satz nicht, sondern setzt stattdessen ein widerliches Grinsen auf.
 
Chase wurde noch blasser als ohnehin schon und versuchte sich loszureißen, aber gegen die, die ihn festhielten, hatte er keine Chance. Sie umklammerten seine Arme wie Schraubstöcke.
 
Der Mann in der Lederjacke drehte sich betont langsam wieder um und richtete seinen Blick auf mich.
 
Ich erhob mich von meinem Stuhl und drückte die Schultern durch um ihm zu zeigen, dass ich keine Angst hatte. „Verschwinden Sie", sagte ich fest.
 
Er schien das als Herausforderung zu sehen und holte grinsend ein Messer hervor. Er ließ es aufschnappen und die Klinge glänzte im matten Licht. „Immer noch so mutig, Schätzchen?"
 
Unbeeindruckt hob ich eine Augenbraue. Es waren die Art von Männern, die sich nicht einfach vertreiben ließen. Deshalb griff ich kurzerhand hinter meinen Rücken und zog meine Beretta aus meinem Hosenbund. Ich entsicherte sie und richtete sie auf den Mann vor mir. „Verschwinden Sie", wiederholte ich und sein Blick verfinsterte sich.
 
„Sie haben keine Ahnung, was Sie da tun, Süße."
 
Als Antwort lud ich meine Waffe durch.
 
Er schnaubte und machte tatsächlich einige Schritte zurück. „Sie machen einen Fehler. Sie legen sich mit dem Herrscher an."
 
Immer noch schwieg ich und das war bedrohlicher als jeder Satz, den ich hätte sagen können.
 
Der Anführer sah direkt in die Mündung meiner Waffe. Meine Hand zitterte nicht im geringsten und daran wie ich sie hielt, konnte man erkennen, dass ich sie benutzen würde. Langsam begriffen die Männer, dass ich es todernst meinte und keine Probleme damit haben würde zu feuern. Er schielte zu den zweien, die meinen Bruder immer noch festhielten und sie ließen Chase sich losreißen, der sich neben mich stellte. Er schwieg verbissen und ich wusste wie unbehaglich ihm zu Mute war. Er hatte mich nie mit einer Waffe gesehen, geschweige denn gewusst, dass ich eine besaß oder damit umgehen konnte.
 
„Na schön", meinte jetzt der Anführer und nickte. Zumindest war er so klug zu wissen wenn es jemand ernst meinte und wenn es Zeit war sich zurückzuziehen. Er steckte sein Messer weg und ging rückwärts zur Tür. Dabei ließ er mich keine Sekunde aus den Augen und für mich galt das gleiche.
 
„Sie haben etwas vergessen", sagte ich ruhig, als er kurz vor der Tür war.
 
Er runzelte die Stirn.
 
„Das Geld, das Sie von dem Tisch genommen haben." Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Chase den Kopf schüttelte, doch wie immer hörte ich nicht auf ihn.
 
Der Anführer blieb stehen und knurrte. Trotzdem griff er langsam in seine Jackentasche und holte die Scheine heraus, die er von den Tischen genommen hatte. Er warf sie mir vor die Füße.
 
„Und mein Wagen bekommt keinen Kratzer ab", fügte ich noch hinzu, dann ließ ich sie ziehen.
 
Als sich die Tür hinter ihnen schloss, hörte ich wie Chase tief durchatmete. Erst als ich sicher war, dass sie weg waren und nicht wieder kommen würden, ließ ich die Waffe sinken, sicherte sie und steckte sie zurück in meinen Hosenbund. „Alles in Ordnung?", fragte ich Chase, der mich entgeistert ansah.
 
„Seit wann hast du bitte eine Waffe? Und vor allem warum?", rief er aufgebracht. Vermutlich musste es für ihn wirklich seltsam sein seine kleine Schwester mit einer Waffe zu sehen.
 
„Du hast doch gesehen warum", erwiderte ich.
 
Er fuhr sich über das Gesicht und setzte sich auf einen der Stühle. Ich konnte verstehen, dass er sich erst mal beruhigen musste.
 
Währenddessen sammelte ich das Geld vom Boden auf und legte es auf den Tresen. Danach setzte ich mich ihm gegenüber. „Wer war das?", wollte ich wissen.
 
Er seufzte und schien die Sache mit der Waffe erst mal zu verdrängen. „Fußsoldaten. Sie treiben das Schutzgeld in diesem Viertel ein."
 
„Schutzgeld? Seit wann? Und warum hast du das nie erzählt?"
 
„Was sollte ich euch denn groß erzählen? Sie kamen vor einem Monat und sagten, dass sie alle drei Wochen 1000 Dollar haben wollen. Um ihrer Drohung Nachdruck zu verleihen, haben sie sich mich vorgenommen. Sie sagten, dass wenn ich nicht bezahlen würde, würden sie das mit mir und der Bar wiederholen. Wenn sie das tun, kann ich schließen, also habe ich gezahlt. Aber jetzt habe ich nichts mehr übrig." Resigniert starrte er auf den Tisch und zog die Maserung des Holzes nach.
 
„Das heißt, das blaue Auge vor einigen Wochen war von denen?" Es war mir bei einem unserer Familienessen aufgefallen. Chase hatte behauptet, dass er jemanden aus der Bar schmeißen musste, der sich gewehrt hatte.
 
„Ja."
 
Mein Kiefer spannte sich an. Wie konnten sie es wagen? „Und wer ist dieser Herrscher?"
 
„Ich habe keine Ahnung. Als er aufgetaucht ist, hat das mit dem Schutzgeld angefangen. Sie treiben es in seinem Namen ein, aber niemand hat den Typen je gesehen." Bitter lachte Chase auf. „Er scheint sich ein Beispiel an Jordan genommen zu haben."
 
Ich schnaubte. Ich war stinksauer. Weniger, weil sich jemand in meiner Stadt einnistete und ich noch nichts davon mitbekommen hatte, sondern weil sie die Frechheit hatten sich an meinem Bruder zu vergreifen. Ich wusste, wie viel Geld und Herzblut er in diese Bar gesteckt hatte. Jetzt fing es endlich an bergauf zu gehen und es schien als könnte er seine kompletten Schulden in den nächsten Jahren abbezahlen. Doch dieser Typ machte alles zunichte.
 
„Und die kommen alle drei Wochen?"
 
„Ja. Und ich habe keine Ahnung was sie jetzt tun werden, nachdem du..." Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Du hättest verschwinden sollen, Jord, als du noch die Gelegenheit gehabt hast."
 
„Ich kann mich gut alleine verteidigen, Chase. Ich weiß, dass du als mein großen Bruder da anderer Meinung bist, aber–"
 
„Das sind keine Typen, die dich dumm von der Seite anmachen, Jordan! Die würden ohne zu zögern jemanden umbringen!"
 
Genau wie ich, dachte ich, sagte es aber nicht laut.
 
„Aus diesem Grund habe ich die Waffe", meinte ich und er gab auf.
 
Er legte seinen Kopf auf den Händen ab. „Ich zucke jedes Mal zusammen wenn jemand zur Tür reinkommt und kann nicht mehr richtig schlafen. Das macht mich total fertig und das schlimmste ist, dass die Kunden immer weniger werden. Ich bin pleite, Jord, und habe keine Ahnung was ich tun soll." Er war völlig am Ende.
  Ich griff über den Tisch und legte meine Hand auf seine. „Wenn du Geld brauchst, du weißt, du kannst jederzeit zu mir kommen."
 
„Ich weiß, aber ich will kein Geld von dir. Ich will von niemanden Geld. Ich will meinen eigenen Lebensunterhalt verdienen. Ich dachte, dass das mit der Bar endlich aufwärts geht, doch ich hatte mich wie so oft getäuscht..."
 
Die Sache nahm ihn wirklich mit und ich wollte etwas tun, konnte ihm aber nicht helfen. Nicht als Jordan Everton. Das einzige, was ich gerade für ihn tun konnte, war ihn dazu zu bringen nicht aufzugeben. „Chase, manchmal muss man für das kämpfen, was man will."
 
Er schnaubte. „Das sagst ausgerechnet du? Die hunderttausende Dollar auf dem Konto hat und der alles in den Schoß fällt?"
 
Er war nicht wütend und ich wusste, dass er das nicht so meinte. Es war die Resignation, die aus ihm sprach, trotzdem war ich überrascht über das, was er sagte. „Der alles in den Schoß fällt?" Meine Familie wusste nicht viel über mein Leben und ich hatte auch nie darüber nachgedacht wie sie mich sahen. Doch dass mich Chase ausgerechnet so sah, hätte ich nie gedacht. „Es mag vielleicht leicht aussehen, aber ich kann dir versichern, dass es alles andere als das ist. Ich musste auch kämpfen und muss es noch. Mir fällt sicher nichts in den Schoß."
 
Er senkte den Blick. „Tut mir leid. So meinte ich das nicht."
 
„Schon in Ordnung. Ich wollte damit eigentlich nur sagen, dass du nicht aufgeben solltest."
 
Er lächelte mich an. „Werde ich nicht. Keine Sorge."
 
„Gut." Dann zog ich meinen Geldbeutel heraus.
 
Chase schüttelte den Kopf. „Ich sagte, ich schaffe das alleine, Jordan."
 
„Um Himmels Willen. Ich maße mir sicher nicht an das zu bezweifeln. Das ist auch kein Geschenk. Ich will jeden einzelnen Dollar wieder zurückhaben. Das ist lediglich ein Darlehen." Ich schob ihm die tausend Dollar hin und wieder schüttelte er den Kopf. Ich hätte sie ihm sofort gegeben. Ohne zu zögern und ohne Rückzahlung, aber ich wusste, dass er dafür – genau wie ich – zu stolz wäre. Aber er wusste auch, dass er keine andere Wahl hatte, als sie anzunehmen, weshalb er sie einsteckte.
 
„Warum schleppst du tausend Dollar mit dir rum?"
 
Ich grinste. „Ich bin reich. Wieso nicht?"
 
„Okay, schon verstanden, Angeberin. Und jetzt raus mit dir, ich habe eine Bar zu leiten."

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