2k Special 1/3

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Yutas POV:

Sicheng, den ich mittlerweile nur noch Winwin nannte, lebte nun seit ungefähr einem Monat bei mir und hatte mittlerweile sogar einen Job, sodass wir uns die Miete teilten. Wir waren echt enge Freunde geworden, trotz der kurzen Zeit und irgendwie vertraute ich ihm. Er war der Einzige in dessen Nähe ich mich seit langem wirklich wohl fühlte.

Mein Studium hatte ich mittlerweile abgebrochen und mir stattdessen einen vernünftigen Job gesucht. Ich wollte einfach mit allem abschließen und dazu gehörte nun einmal auch endlich für immer Lebewohl zu Renjun zu sagen. Eigentlich sollte mir das egal sein, da er ja an meiner Lage Schuld ist, aber trotzdem tat es weh.

So saßen wir jetzt auf meinem, ähm ich meine unserem, Sofa, wo gleichzeitig immer einer von uns schlief, da wir es bisher noch nicht geschafft hatten ein zweites Bett zu holen. Wir hatten gerade gegessen und starrten nun schweigend den Fernseher an.

Zum ersten Mal, seit ich ihn von der Straße gesammelt habe, lag nun eine unangenehme Stille zwischen uns. Winwin schien etwas sagen zu wollen, aber Angst vor meiner Antwort zu haben. Er schien mit sich selbst zu kämpfen und das konnte ich mir nicht ansehen, denn immer wenn es ihm nicht gut ging, war das für mich ein Stich ins Herz.

Manchmal litt Winwin sehr darunter, dass er keine wirkliche Familie mehr hatte, weshalb er nicht gerade selten Albträume hatte oder einfach weinend im Bett bzw. auf dem Sofa lag. Wenn ich das mitbekam, ging ich meistens zu ihm und hielt ihn in meinen Armen, bis er einschlief. Ich wollte einfach nicht, dass er sich alleine fühlt.

Ich musste wohl oder übel zugeben, dass mir dieser Junge ans Herz gewachsen war. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und ergriff vorsichtig das Wort: "Was ist los, Kleiner? Ich merke doch, dass dir irgendwas auf dem Herzen liegt." Er dreht den Kopf zu mir und schaut mir direkt in die Augen.

"Ich habe eine Frage, Hyung", sagte er zaghaft, "Warum hast du mich nicht einfach auf der Straße sitzen lassen?" Als er zu Ende gesprochen hatte, schaute er zu Boden und wich meinem Blick aus. Er schien wirklich Angst vor meiner Antwort zu haben.

Ich hatte bisher niemandem von meiner Vergangenheit erzählt, doch ich vertraute Winwin, also begann ich zu erzählen. "Ich habe dich aufgesammelt, weil du mich an mich selbst vor einigen Jahren erinnert hast", begann ich mit leicht zitternder Stimme. Es war verdammt schwer darüber zu reden und Winwin schien dies zu merken.

"Du musst nicht weitererzählen, wenn du nicht willst", meinte er, aber jetzt wollte ich ehrlich zu ihm sein. "Nein, nein, ist schon ok", meinte ich schnell, "Du bist nur der erste, dem ich überhaupt davon erzähle." Nun hob er seinen Blick und sah mich mit einem wunderschönen Funkeln in den Augen an.

"Das ist mir eine Ehre", meinte er daraufhin und lehnte sich an mich an, bevor ich fortfuhr. "Also ich war ungefähr 15 oder 16 als..." Meine Gedanken begannen zu kreisen und ich erinnerte mich zurück an eine Zeit, in der ich noch glücklich war und noch nicht so abgefuckt war wie jetzt.

Flashback

Es war Freitag Abend und ich saß mit meinem besten Freund Renjun auf seinem Bett und wir schauten einen Film. Er hatte heute Sturmfrei und wie immer, wenn seine Eltern mit seinem kleinen Bruder unterwegs waren, machten wir zusammen einen Filmabend.

Seit unserem ersten Schultag waren wir quasi unzertrennlich. Er war mein bester und einziger Freund. Klingt zwar traurig, aber ich brauchte niemanden außer ihn. Ich hatte schon seit ich kleiner war Probleme anderen zu vertrauen, aber bei Renjun war das anders.

Renjun wusste alles über mich und ich wusste alles über ihn. Bei ihm musste ich mir keine Sorgen machen, verurteilt zu werden. Er akzeptierte mich einfach so wie ich war und dafür war ich extrem dankbar.

Der erste Film des heutigen Abends war zu Ende und wir begannen uns einfach ein wenig zu unterhalten. Er war gerade für drei Wochen mit seiner Familie im Urlaub gewesen, weshalb wir uns beide viel zu erzählen hatten.

Renjun begann von seinem Urlaub zu erzählen. Es klang echt schön, was er alles mit seiner Familie gemacht hatte. Bei mir sah das leider anders aus. Meine Eltern waren sehr streng und wollten, dass ich schon früh lernte auf eigenen Beinen zu stehen, weshalb ich schon seit ich 14 war einen Nebenjob hatte und das Geld beiseite legte, falls ich mir irgendwann mal etwas gönnen möchte.

Meine Eltern würden mir nämlich nichts kaufen und fuhren auch nicht mit mir weg. Ich hatte häufig das Gefühl, dass sie mich nur als eine Last und eine Enttäuschung ansehen, dabei wissen sie eine Sache über mich garnicht. Würden sie das wissen, würden sie mich hassen...

Hey,

danke für die 2k Reads 🥳.
Als Dankeschön kommt nun ein Special über Yutas Vergangenheit. Kommentiert mal, was ihr bisher so von ihm haltet und was ihr glaubt, was noch so passieren wird mit ihm.

~Eure Raven

Lover: UnknownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt