Sixty Eight

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Lächelnd betrachtete ich mich in meinem roten Kleid vor dem Spiegel und drehte mich glücklich. ,,Es ist so perfekt." strahlte ich. ,,Ein Glück, dass du es im Schaufenster gesehen hast." Grinsend drehte ich mich zu Soph, die gerade versuchte ihr trägerloses schwarze Kleid mit doppelseitigem Klebeband an ihrem Dekolleté zu befestigen. ,,Gut dass es mich gibt." Provokant streckte sie mir ihre Zunge raus. 

 ,,Kannst du vielleicht den Lockenstab aus dem Schrank holen und mir schon mal ein paar Locken zaubern? Ich muss mich nämlich noch schminken." ,,Klar doch." lächelte ich und schaute sie genau an. ,,Du siehst aus wie ein Engel." gab ich ehrlich zu. ,,Du siehst einfach nur wunderschön aus!" ,,Aww! Wie süß du bist! Du siehst auch einfach nur unmenschlich perfekt aus!" Schnell kam sie zu mir und umarmte mich fest. ,,Jetzt kommen mir hier gleich die Tränen." Sie wedelte sich mit den Händen vor ihren Augen rum und unterdrückte lachend einem Schluchzer.

 ,,Wir sind einfach schon viel zu schnell groß geworden. Überleg mal... Wir sind jetzt schon seit 18 langen Jahren miteinander befreundet und ich habe es keine Sekunde jemals bereut... Du bist der wundervollste, hübscheste und talentierteste Mensch dem ich je begegnet bin. Das musste ich jetzt gerade mal loswerden..." Jetzt war es an mir die Tränen zu unterdrücken. ,,Ich kann jedes einzelne Wort nur genauso zurückgeben. Ich liebe dich mehr als alles andere." Schluchzend und gleichzeitig unfassbar glücklich lagen wir uns in den Armen. ,,Und jetzt Schluss hier." lachte Soph.

 ,,Ein Glück, dass wir noch nicht geschminkt sind." Zustimmend ging ich ins Badezimmer und holte den Lockenstab. Ich stellte mich hinter Soph, die sich gerade mit größter Mühe versuchte einen Lidstrich zu ziehen und begann ihre Haare zu locken. Es herrschten gute fünf Minuten Stille in denen wir einfach nur unsere Gedanken nachhingen, bevor ich das Gefühl bekam, dass es der richtige Zeitpunkt sei um ein Thema anzusprechen, über das wir eigentlich viel zu wenig sprachen.

 ,,Das ist schon alles verrückt. Unser Leben, das alles hier. Hättest du vor einem Jahr gedacht, dass wir jetzt hier stehen würden? Dass wir in LA leben, Vans- Model sind, berühmte TikToker werden, zwei perfekte Boyfriends haben und in weniger als 2 Stunden zum Prom abgeholt werden? Ich liege manchmal abends im Bett und denke einfach nur über das alles nach und wie verrückt das alles ist. Hätte mir vor einem Jahr einer erzählt, dass sowas möglich ist, hätte ich ihn ausgelacht, ihm einen Vogel gezeigt und mein Leben ganz normal weitergelebt. Aber jetzt... Manchmal habe ich Angst, dass ist einfach nur ein wunderschöner Traum aus dem ich jeden Moment aufwache. Darf ein Mensch überhaupt so viel Glück haben?" Soph schien über meine Worte nachzudenken. 

 ,,Ich denke das darf man." antwortete sie schließlich. ,,Seit dem Tag, an dem wir von Vans angeschrieben wurden, glaube ich, dass Menschen manchmal einfach kleine Wunder erleben dürfen. Und unser kleines Wunder, hat sich zu einem verdammt großem entwickelt. Und jede einzelne verdammte Sekunde bin ich so unfassbar dankbar dafür. Jede einzelne Sekunde von diesem wunderbaren Leben versuche ich in vollen Zügen zu genießen. Sowas wie uns passiert nicht oft und wir dürfen uns verdammt glücklich schätzen, dass wir die Menschen sind, denen so etwas passiert." Prüfend schaute sie in den Spiegel um ihren Lidstriche miteinander zu vergleichen. ,,Wir sind ganz schön tiefsinnig heute." lachte ich. 

 ,,Aber sowas von! Das müssen wir aber heute auch, da wir nach dem heutigen Tag offiziell erwachsene Bürger der Stadt LA sind! Zumindest fühle ich mich dann offiziell so! Und jetzt beeil dich, du musst immerhin auch noch dein Vogelnest da oben in eine Prinzessinnen-Frisur verwandelt bekommen!" 

 ***

 ,,Und sicher das ich gut aussehe?" fragte ich meine Mom ein letztes Mal aufgeregt. ,,Du siehst unglaublich aus." Mit einem Blick, der dir das Zuvertrauen vermittelte, das dir nur deine Mutter geben konnte, schaute sie mich sanft an. ,,Ich bin so unfassbar stolz auf dich. Es kommt mir vor als sei es gestern, dass ich dich noch auf meinem Arm gehalten habe und jetzt steht hier eine erwachsene, intelligente und wunderschöne Frau vor mir, die ich meine Tochter nennen darf. Glaub mir Liv, ich würde dich da jetzt nicht zu deinem Traumprinzen rauslassen wenn ich nicht zu einhundert Prozent überzeugt wäre, dass du seine Prinzessin bist und alle Mädels da draußen in den Schatten stellst." Ich umarmte sie dankbar.

 ,,Danke Mom. Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel mir das bedeutest... Wie viel du mir bedeutest." flüsterte ich. ,,Danke. Und denk daran du wirst immer mein kleines Mädchen bleiben Auch wenn sie jetzt schon zu ihrem Abschlussball geht..." Ich lächelte und von draußen ertönte ein Hupen. Ein letztes Mal atmete ich durch und schaute zum bestimmt tausendsten Mal heute in den Spiegel. ,,Und jetzt raus da. Heute ist euer Tag." Mit dieses Worten schoben uns Helene und meine Mom zur Tür. 

 Ich warf Soph einen letzten zuversichtlichen Blick zu, bevor wir zusammen aus der Tür traten. Ondreaz und Tony standen vor Tony's Tesla und zuppelten an ihren Anzügen herum. Sie schauten auf und erblickten uns. ,,Ach du heilige Scheiße." hörte ich Tony flüstern und schaute verlegen auf den Boden. ,,Das kannst du laut sagen." antwortete Ondre und begann wie wild zu grinsen.

 ,,Ich glaube, dass ich noch nie etwas Schöneres als dich gesehen habe. Erweisen sie mir die Ehre?" Er nahm Sophs Hand und küsste sie zart. ,,Madame darf ich Sie zu unserer Kutsche führen?" fragte Tony lächelnd. ,,Es wäre mir eine Ehre." knickste ich. ,,Du bist wunderschön... Liv, dass du die schönste Frau dieser Welt bist, wusste ich schon immer, doch dein heutiger Anblick raubt mir jeglichen Atem." Ich errötete und kicherte. ,,Du machst mich ja ganz verlegen!" beschwerte ich mich empört. ,,Außerdem siehst du auch gar nicht so schlecht aus. Der Anzug schmeichelt dir sehr." ,,Ich danke Ihnen, doch Sie sind diejenige, die heute mehr als alle Komplimente verdienen. Wenn ich bitten darf." Lächelnd hakte ich mich bei ihm ein und wir setzten uns alle in den Tesla um zur Schule zu fahren. 

Ondre und Tony machten uns durchgehend Komplimente und Soph und ich waren am dauergrinsen. Wir parkten etwas abseits von der Schule, da alles in der näheren Umgebung zugeparkt war. Tony nahm meine Hand und wir quetschten uns durch die Menschenmassen Richtung Sporthalle. Mir fiel auf, dass nicht nur Schüler hier waren, sondern sich eigentlich ganz Malibu (Part von LA) hier versammelt hatte. 

Plötzlich erblickte ich ein bekanntes Gesicht. ,,Avani!" schrie ich über den Schulhof. Sie war scheinbar auch gerade auf dem Weg zur Turnhalle und drehte sich verwirrt in meine Richtung. Als sie mich sah, begann sie zu strahlen und kam schnell zu mir hinüber. ,,Du siehst unglaublich aus!" quietschte sie aufgeregt und fiel mir um den Hals. ,,Das kann ich nur so zurückgeben." Lächelnd betrachtete ich sie. 

 Ihr grünes Kleid schmeichelte ihrer Figur total und brachte ihre  Haare zum leuchten. Sie lächelte verlegen und schaute sich dann schnell um. ,,Ich muss Daniel suchen... Jetzt hab ich den Armen eiskalt stehen lassen..." ,,Daniel?" fragte ich verwirrt. ,,Ja Daniel! Der Eisdielen Daniel! Daniel Sky. Meine Prombegleitung. Das war alles ziemlich kurzfristig. Er hat mich gestern auf ein Date eingeladen und dann ziemlich spontan gefragt... Naja ich muss ihn auf jeden Fall jetzt suchen gehen. Viel Spaß euch noch!" Lächelnd drehte sie sich um und verschwand in der Menschenmenge. 

 Verwirrt wandte ich mich zu Tony, der nur die Schultern zuckte. Okay... Daniel und Avani also... Muhahaha. ,,Tony was ist los?" lachte ich, als er nun schon zum gefühlt hundertsten Mal auf seine Uhr schaute. ,,Erwartest du etwa noch wen?" fragte ich belustigt. ,,Kann man so sagen." Er zwinkerte mir geheimnistuerisch zu. ,,Was soll das denn heißen?" Verwirrt ließ ich mich von ihm in eine etwas abseits gelegene Gasse bei den Fahrradständern ziehen. ,,Das wirst du noch sehen." schmunzelte er. 

 ,,Tony..." ,,Hab ich dir schon gesagt, wie unheimlich heiß du in diesem Kleid aussiehst?" ,,Schweif nicht vom Thema ab." Er presste mich gegen die Wand hinter ihm. ,,Oh ich schweife doch nicht vom Thema ab. Sprich ruhig weiter." Er begann meinen Hals zu verwöhnen und hauchte leichte Küsse auf die empfindliche Haut. ,,Ich... weiß... dass du was im Schilde führst... aber... Ich weiß nicht was..." hauchte ich. Er brachte mich völlig um den Verstand. ,,Ich... muss ... wissen, warum.." Verzweifelt versuchte ich mich auf meine Worte zu konzentrieren, doch ich scheiterte kläglich. ,,Ach Scheiß drauf." Mit diesen Worten presste ich meine Lippen verlangend auf seine und schon begann eine wilde Knutscherei.

Los Angeles Love | Tony and Ondreaz LopezWo Geschichten leben. Entdecke jetzt