fifty one

157 5 0
                                    

,,Wir sind zu Hause!" riefen Soph und ich durchs Haus, als wir schwer bepackt durch die Tür stapften. ,,Hallo! Da seid ihr ja endlich wieder! Ihr wurdet schwer vermisst!" Helene kam aus der Küche und umarmte uns stürmisch.

 ,,Ganz bestimmt." lachte ich und verdrehte meine Augen. Auch meine Mutter kam aus der Tür und gab mir einen Schmatz auf die Wange. ,,Und wie war's? Was habt ihr alles gesehen? Was habt ihr gemacht?" löcherten Sie uns direkt. Ich holte gerade Luft um Ihnen alles zu erzählen, als plötzlich etwas, beziehungsweise jemand die Treppe hinunterpollterte. 

 Lina. ,,SOPH! LIV! ICH GLAUB ES NICHT! IHR HABT VERDAMMT NOCHMAL FÜR CALVIN KLEIN GESHOOTET! ICH KANN ES NICHT FASSEN!" Lachend bremste sie vor und ab und hüpfte klatschend auf und ab. ,,Ja das haben wir wohl." zwinkerte Soph. ,,Ich fass es nicht..." Sie fuhr sich durch die Haare. 

,,Wer hätte gedacht, dass ich irgendwann mal sagen kann, dass meine tollpatschige, dusselige, gemeine große Schwester mit ihrer besten Freundin und zwei absolut heißen Boys für Calvin Klein shootet... Wow." Sie setzte sich gespielt erschöpft auf den Treppenabsatz. ,,Na besten Dank." murmelte Soph und verdrehte die Augen. In diesem Moment hörten wir Fußgetrampel und der Rest unserer Familie versammelte sich im viel zu kleinen Flur. 

 Viele Küsschen und Umarmungen wurden ausgetauscht, bevor Soph und ich uns völlig erschöpft auf die Barhocker fielen ließen und alles von unserem kleinen Trip nach Europa erzählten. 

 ***

 ,,Hey Dylan!" Ich lukte durch seine Tür. ,,Kommst du auch gleich zur Party an den Strand? Die Anderen wollen für uns eine Party schmeißen, wegen des Calvin Klein Shootings und so. Hast du Lust?" Dylan kaute auf seiner Unterlippe. 

 ,,Naja... Also ich weiß nicht. Es... Ich denke ich kann nicht." Er schaute auf seine Hände. ,,Dylan?" ,,Ja?" ,,Was ist passiert als wir nicht hier waren... Ich habe irgendwie das verdammt blöd Gefühl, dass wir einiges verpasst haben..." Als Dylan betroffen schwieg, rief ich nach Soph, die keine zehn Sekunden später durch die Tür gehuscht kam und wir setzten uns auf Dylans Bett. 

 ,,Was ist los?" Fragend sah ich ihn an. ,,Naja..." begann er unsicher. ,,Ihr erinnert euch doch noch an die Beach Party, kurz bevor ihn nach Paris gefahren seid. Ich... Also ich hab mich da halt irgendwie mit Jack angefreundet und wir haben die ganze Nacht nur geredet. 

 Er war so wahnsinnig nett und im Vorlauf des Abends habe ich herausgefunden, dass er bisexuell ist. Ich fand ihn von Anfang an verdammt süß und heiß und als er das dann so aussprach und ich erkannte, dass ich eventuell Chancen bei ihm hatte, da haben meine Knie angefangen zu schlottern und ich konnte im ersten Moment keine richtigen Worte mehr von mir geben. 

 Tja. Ich war verknallt, aber vom allerfeinsten. Wir haben Nummern ausgetauscht und wir schrieben die ganze Zeit. Gestern wollten wir uns dann nochmal treffen und als ich am Café ankam, wo wir uns verabredet hatten, sah ich ihn mit irgendeinem Mädchen. 

 Sie knutschten wild herum und ich hatte das Gefühl, dass mir der Boden unter den Füßen weggerissen wurde. Ich habe mich sofort umgedreht und bin gerannt... 

 Seitdem haben wir nicht mehr miteinander gesprochen..." Eine Träne lief ihm über die Wange und Soph und ich schwiegen betroffen.

 ,,Ist das nicht eigentlich erst recht ein Grund heute mitzukommen?" unterbrach Soph plötzlich die Stille. ,,Zeig ihm deine Stärke und versteck dich nicht. Vielleicht musst du einfach mit ihm reden..." ,,Soph hat Recht." nickte ich. ,,Komm mit." ,,Das kann ich nicht! Ich kann ihm nicht unter die Augen treten..." Dylan lief noch eine Träne über die Wange.

 ,,Dylan... Du musst versuchen das Problem zu lösen und dich nicht von ihm auffressen lassen. Komm mit. Mehr als schief gehen kann es nicht." ermutigte ich ihn. ,,Sicher?" ,,Sicher. Und jetzt heißt es stylen!" 

 ***

 Der Wind wehte und ich war froh, dass wir die Party kurzfristig vom Strand auf eine kleine Waldlichtung verlegt hatten. Dylan und Soph liefen neben mir und Dylan ballte durchgehend die Fäuste. Sanft legte ich meine Hand auf seine und er lockerte sie ein wenig. 

 Nach einer guten halben Stunde Fußweg kamen wir, trotz Tony's nur dürftigen Wegbeschreibung, an der Lichtung an. Man hörte Lachen und Stimmengewirr. Ein großes Lagerfeuer brannte in der Mitte und erhellte den sonst so dunklen Platz. 

 Als wir ins Sichtfeld der Anderen traten würden wir sofort von allen Seiten begrüßt und umarmt. Dylan hielt sich realativ zurück und setzte sich ans Lagerfeuer und beobachte Tayler beim Gitarre spielen. 

Ondreaz  begrüßte Soph mit einem innigen Kuss und ich musste unbewusste aufseufzten. Als Tony auf mich zukam, grinste er. ,,Hey du. Na? Wie geht's dir? Ich hoffe du hast ne richtig miese Erkältung." lachte er in mein Ohr und schmunzelte.

  ,,Nein. Mir geht es super! Kerngesund!" strahlte ich und Tony schüttelte lachend den Kopf und ging zur Seite um Soph zu begrüßen. Nick trat vor und ich sah ihn unsicher an. ,,Hey Nick." flüsterte ich und guckte auf den Boden. ,,Hey Little Mermaid." Er zog mich in eine herzlich Umarmung und ich war froh, dass zwischen uns noch alles normal war.

 ,,Und? Wir geht's dem neuem Calvin Klein Gesicht?" Er grinste schelmisch und ich streckte ihm die Zunge raus. ,,Sehr gut." Unauffällig schaute ich mich um und blickte in Tonys Gesicht, der uns zum Glück recht neutral beobachte.

 ,,Ich denke ihr habt uns einiges zu erzählen!" Thomas kam plötzlich lachend auf uns zu und schob Soph und mich zum Lagerfeuer. ,,Ich habe gehört, es gab ein kleines Poolereignis?" 

 ***

 Zwei Stunden später saßen wir alle in Decken eingekuschelten auf den Baumstämmen und hatten ein riesen Spaß. Tay spielte durchgehend eine leise Melodie vor sich hin und es wurden von allen die neusten Ereignisse ausgetauscht. Ich wiegte mich langsam hin und her und hielt meine Müdigkeit zurück und lauschte den Gesprächen der Anderen.

 ,,Hey du." Tony war hinter mich getreten und lächelte mich sanft an. ,,Müde?" ,,Ein bisschen vielleicht." lachte ich und streckte mich. ,,Hast du vielleicht kurz Zeit? Ich möchte dir etwas zeigen." Er grinste verschmitzt und ich ergriff seine Hand und stand ein wenig misstrauisch auf. Wir entfernten uns von den Anderen und Tony lief direkt in den Wald hinein.

 ,,Es ist nicht weit von hier." lächelte er als er meinen misstrauischen Gesichtsausdruck sah. Er hielt immer noch meine Hand und drückte sie leicht. Ich nickte. Alle Müdigkeit war wie verflogen und meine Neugierde wuchs mit jedem Schritt. Wir gingen fast fünf Minuten, als Tony plötzlich stehen blieb und ich in ihn hineinlief. 

 ,,Augen zu. Und nicht spinksen!" flüsterte er geheimnistuerisch. Langsam und immer noch ein wenig misstrauisch schloss ich meine Augen. Tony nahm nun beide meiner Hände und führte mich durch das Gewirr aus Ästen und Wurzeln. Plötzlich blieben wir stehen und ich merkte, wie es viel windiger wurde. Irritiert hörte ich das Meer rauschen und runzelte die Stirn. ,,Augen auf." lächelte Tony und ich schlug die Augen auf.

 ,,Wow."hauchte ich. Wir standen an einer Klippe. Das Meer tobte unter uns und dennoch herrschte hier oben eine angenehme Stille. Der Wind wehte uns sanft um die Ohren und man konnte über das ganze Meer blicken. Die Aussicht war unglaublich. Die letzen Strahlen der untergehenden Sonne berührten gerade das Meer und tränkten es in ein sanftes rosa. ,,Tony das ist so wunderschön." flüsterte ich und konnte nur schwer den Blick abwenden um ihn anzugucken. 

 Er lächelte mich sanft an. ,,Hier ist mein Lieblingsplatz. Keiner weiß hiervon. Naja... Bis auf uns beide schätze ich." Er zwinkerte mir zu. ,,Du bist die erste, der ich das hier zeige." Fassungslos blickte ich mich um. ,,Aber warum ich?" flüsterte ich. ,,Sie es als Entschuldigung für all den Mist den ich gebaut habe." Er schaute betroffen auf den Boden.

 ,,Schon verziehen..." Ich drehte mich wieder zu ihm und wir blickten und direkt in die Augen. ,,Nie wieder werde ich so einen Bullshit machen..." ,,Ich weiß." hauchte ich. Unser Blickkontakt war so intensiv, das ich das Gefühl hatte, dass der Boden unter meinen Füßen schwankte. ,,Weißt du aber, was ich schon immer mal machen wollte?" 

 Ich schüttelte benebelt meinen Kopf.

 ,,Das hier." Und eher ich mich versah, hatte er seine weichen Lippen auf meine gepresst.

Los Angeles Love | Tony and Ondreaz LopezWo Geschichten leben. Entdecke jetzt