Kapitel 15

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„Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen." ~2. Buch Mose 23,2

Lichtjahre von Finja und ihrer Identitätskrise entfernt, wartete jemand in absoluter Dunkelheit.
Dieser Jemand war ein Wesen, das auf den Namen Sakerdos hörte, und er wartete.
Er wartete schon sehr lange, aber das war okay, denn das hatte er immer getan und es war immer okay gewesen.
Also wartete er weiter.
Seine Geschwister waren nicht so geduldig wie er.
Das wusste er, aber sie mussten einfach noch etwas warten.
Sakerdos Schergen waren noch nicht so weit.
Noch nicht...
Bald würden er und seine Geschwister eine neue Welt verzehren und endlich ihren Hunger stillen können.
Die paar Häppchen, die Alakta ihm immer hinwarf, waren ja kaum der Rede wert.
Aber bald würden sie die neue Welt zerstören bis nichts mehr übrig war, wie an diesem Ort, an dem sich Sakerdos gerade befand.
In diser Dimension gab es gar nichts mehr: kein Leben, kein Licht, keine Energie.
Selbst die Sterne waren verschwunden.
Alakta denkt vielleicht sie würden sie und ihre Anhänger verschonen, aber natürlich stimmte das nicht.
Sakerdos lachte tief.
„Wie lange noch, Bruder?", fragte eine monotone Stimme hinter Sakerdos.
Ohne sich umzudrehen, wusste er dass das zwei seiner Geschwister waren: Wolllust, der mit Lederhose und offenem Hemd und den feuerroten Haaren in der Dunkelheit zu leuchten schien, und Geiz, die sich, in einen silbernen Anzug gehüllt und ihre glänzend schwarzen Haare zurückgebunden hatte, auf ganz andere Weise aus dem unendlichem Schwarz abhob: auf eine geisterhafte, bleiche Art.
„Bald, bald, ihr müsst euch noch etwas gedulden, sagt das auch den anderen."
Er hörte ein Fauchen hinter sich, doch die beiden verschwanden wieder.
Es gab ein Problem, eine kleine Gruppe stellte sich gegen ihr Unterfangen, und das musste behoben werden.
Sakerdos musste handeln. Sofort.
Und angemessen.

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