Kapitel 28

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Hermione schrak aus einem Alptraum hervor, ihr Atem ging heftig. Es war nicht das erste Mal, dass sie zitternd und schwitzend erwachte; seit die Todesser sie gefangen genommen und in die Höhle mit Slytherin gesperrt hatten, war es ihr schon zweimal passiert. In ihren Träumen erschien kein dunkler Mann, um sie zu retten.

Sie endeten immer gleich: eine schwarze Klinge, die sich näherte und sich langsam und qualvoll in ihr Herz bohrte. Und während sie beobachten konnte, wie sie starb, erschienen schwarze Gestalten mit silbernen Masken, die sich auf Harry und Ron stürzten und sie töteten.

Hermione versuchte, ruhig zu atmen. Alles war okay, versicherte sie sich. Sie war im Gryffindorturm und konnte die üblichen Geräusche der schlafenden Mädchen hören. Lavender murmelte im Schlaf, und Parvati schnarchte wie üblich leise.

Sie vermisste Krummbein, seine warme, schnurrende Anwesenheit, gleichzeitig beruhigend und tröstend. Aber der schien sich bei Snape ziemlich wohl zu fühlen. Womit wir wieder beim Thema wären, dachte sie halb verstimmt, halb erheitert. Hatte sie sich in den vergangenen Jahren auch nur halb soviel Gedanken um den Tränkemeister gemacht wie jetzt?

Sie wollte gerade ihre Augen wieder schließen, als etwas durch die Tür des Schlafsaals drang. Etwas helles, leuchtendes, wie ein Geist... Hermione stand schon vor ihrem Bett und hatte den Zauberstab in der Hand, bevor es ihr überhaupt bewusst wurde. Sie öffnete ihren Mund, um einen warnenden Schrei auszustoßen, als sie erkannte, was es war. Ein Patronus!

Ein großer, schwarzer, gleichzeitig glühend durchscheinender Wolf schritt auf sie zu, blieb vor ihr stehen und warf seinen Kopf zurück, als ob er heulen wollte. Dann drehte er sich um und warf einen Blick zurück, als wollte er sie auffordern, ihr zu folgen.

Hermione zögerte kurz. Sollte sie jemanden wecken? Andererseits wusste sie, dass die Mitglieder des Phönixordens oft ihren Patronus einsetzten, um anderen Nachrichten zu schicken. Doch wer konnte wohl einen solch mächtigen Patronus besitzen?

Selbst der von Harry war nicht von einer solchen Macht und Präsenz wie der vor ihr, und das war der gewaltigste Patronus, den sie kannte. Vielleicht eine weitere Falle von Voldemort? Nein, entschied sie, warf sich ihren Umhang über und schlüpfte hinaus. Als sie das Porträt der Fetten Dame verließ, hob sie ein wenig ihren Zauberstab. „Lumos!"

„Nox!" Es wurde dunkel. Eine Hand presste sich auf ihren Mund, eine andere blockierte ihren Zauberstab. Sie bäumte sich auf, versuchte zu schreien und biss dann schließlich kräftig zu.

„Schhhhhhhhhh! Ich bin's, Severus!", zischte jemand ärgerlich in ihr Ohr.

„Professor Snape?" Es war schwierig, den Namen hervorzubringen, wenn man so fest umklammert wurde, dass man sich nicht bewegen konnte.

„Wie viele andere Leute namens Severus kennen Sie noch?" Sie war dankbar für die Dunkelheit. Einerseits war sie fürchterlich erschrocken, andererseits fühlte sie plötzlich das unwiderstehliche Verlangen zu lachen.

Oder wenigstens denjenigen zu ärgern, der sie dazu gebracht hatte, mitten in der Nacht auf einem dunklen Flur zu stehen. Obwohl die unsichtbare Nähe seines Körpers gar nicht einmal unangenehm war.

„Offiziell kenne ich keinen einzigen mit diesen Namen", flüsterte sie, mühsam ihr nervöses Lachen unterdrückend. „Hätten Sie gesagt, ich bin's, die Fledermaus aus dem Kerker, oder ich, der böse schwarze Mann oder so..."

Sie wurde herumgewirbelt, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand. Ein winziges Licht glomm auf, die Zauberstabspitze, von einer Faust verdeckt. Es reichte trotzdem, um sie zu blenden. Sie versuchte ihren Kopf wegzudrehen, doch ein Arm blockierte sie.

A snake, with a Gryffindors heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt