Kapitel 66

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Wenige Tage später kam Hermione zu ihm in sein Labor, und er kannte sie inzwischen so gut, dass er allein an ihrer Körpersprache sagen konnte, dass sie verstimmt war.

Im Gegensatz zu sonst sprach sie nicht viel, und keine ihrer üblichen Fragen platzten heraus. Als ihr das Messer, mit dem sie gerade Silberlilien von ihrem Kern befreite, das zweite Mal aus der Hand fiel, drehte er sich zu ihr um und betrachtete sie still.

„Was?", schnappte sie.

Seine Augenbraue wanderte nach oben. „Gibt es irgendetwas, was ich wissen sollte? Bist du zu müde und erschöpft? Möchtest du heute von deiner „Strafarbeit" befreit werden?"

Sie legte sorgfältig das Messer ab und runzelte die Stirn. „Es ist nichts weiter", sagte sie leise.

Severus atmete tief ein. „Raus damit. Was stört dich?"

Sie straffte sich. Manchmal schien sie Anlauf zu brauchen, dachte der Tränkemeister. „Es ist nur so... du weißt doch, dass Harry und Remus die älteren Schüler in Verteidigung unterrichten, ja?"

Er nickte kurz. „Also, ich denke, dass es einige nicht so ernst nehmen. Es ist..." Sie suchte nach Worten. „Na ja, nicht unbedingt so, dass es in Spaß ausartet, aber ich habe das Gefühl, sie haben nicht wirklich eine Vorstellung davon, wie enorm wichtig es ist."

Sie überlegte einen Moment, dann brach es aus ihr hervor. „Verdammt, Harry strampelt sich da vor ihnen ab, um sicher zu stellen, dass sie vielleicht – vielleicht, Severus! – irgendwie überleben können, wenn es mal hart auf hart kommt, und sie schwatzen miteinander und passen nicht auf. Das ist nicht richtig!"

Severus löschte das Feuer unter seinem Kessel. „Willkommen in meiner Welt, Löwin!", murmelte er. Dann bemerkte er ihren verletzten Blick und stöhnte innerlich. „Sind sie noch dabei?", fragte er.

Sie nickte. „Jeden Tag von sechs bis acht Uhr abends."

„Na schön, gehen wir. Ich werde diesen Dummköpfen ein bisschen Verstand einbläuen!"

„Nein, warte, tue jetzt bloß nichts Unüberlegtes."

Sein Mundwinkel hob sich leicht. „Glaub mir, das werde ich nicht."

Sie betraten den Raum der Wünsche, gerade als Harry zwei Sechstklässlern aus Hufflepuff frustriert erklärte, dass es nicht damit getan war, lediglich einen Spruch zu nuscheln.

„Bei Merlins Bart, ihr müsst natürlich auch die entsprechende Handbewegung mit dem Zauberstab dazu machen, sonst funktioniert es nicht, es sei denn, ihr seid bereits so meisterhaft, dass ihr zauberstablose Magie beherrscht!"

Die Gruppe befand sich an der gegenüberliegenden Seite des großen Raumes, der nur spärlich durch einige Kerzen beleuchtet war, weil Harry der Meinung war, dass man auch unter unsicheren Lichtverhältnissen treffsicher sein musste.

Severus und Hermione wurden deshalb auch nicht sofort bemerkt, und er griff nach ihrem Arm und hielt sie zurück, weil er sich selbst davon überzeugen wollte, dass sie Recht hatte.

Sie hatte sich nicht geirrt. Es gab einige, die Harry ihre volle Aufmerksamkeit widmeten und versuchten, genau die Dinge umzusetzen, die er ihnen nahe legte, doch es gab auch ein paar, die das ganze eher als amüsante Freizeitunterhaltung anzusehen schienen.

Severus war ursprünglich der Meinung gewesen, dass Hermione wie üblich ein wenig überreagiert hatte, doch als er eine ganze Weile beobachtete, wuchs in ihm eine nahezu überwältigende Wut.

Hermione wusste immer noch nicht, wie er das machte. In einem Augenblick befand er sich neben ihr, im nächsten war er mehrere Meter weit weg und stand genau hinter Harry. Er tippte ihm auf die Schulter. „Wenn ich kurz unterbrechen dürfte, Mister Potter? Es wird nicht lange dauern."

A snake, with a Gryffindors heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt