Kapitel 76

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Hermione klopfte nervös an Severus' Tür. Es war der Abend des 23. Dezembers, und sie fühlte sich schwach und krank. Komm rein, Löwin, Malfoy ist bei Albus, forderte sie der Tränkemeister auf. Selbst in ihrem Kopf fühlte sich seine Stimme wie dunkler Samt an.

Sie war erleichtert, ließ sich selbst hinein und ging direkt in sein Labor. Mehrere Kessel standen über den Feuerstellen; Flüssigkeiten in unterschiedlich fortgeschrittenen Stadien blubberten vor sich hin. Severus rührte gerade sieben Mal im Uhrzeigersinn, beobachtete die Uhr und rührte dann noch einmal in entgegen gesetzter Richtung.

Hermione schwieg solange, bis er zu ihr hinüber sah, seine Stirn vor Konzentration gefurcht. „Übernimm die drei Kessel auf der rechten Seite", sagte er. „Sie sind im Endstadium und brauchen nur noch überwacht werden."

Sie nickte, und eine Weile arbeiteten sie schweigend, bis Hermione das Feuer des ersten Kessels löschte und den Trank zum Abkühlen beiseite stellte. Severus kam zu ihr hinüber und überprüfte die Farbe und die Konsistenz. „Gut", murmelte er zustimmend. „Genau richtig. In zwölf Minuten kannst du ihn abfüllen."

Hermione holte tief Luft. „Also werden wir ihn heute unter den Kürbissaft mischen?"

„Wir nicht. Dobby. Und nicht nur unter den Kürbissaft, eigentlich unter das gesamte Essen, sicher ist sicher. Albus hat zugestimmt, nachdem er von unserem Erfolg bei Malfoy gehört hat."

Sie lächelten sich an. Es hatte eigentlich ein Spaß sein sollen, als sie den Trank letzte Woche an Draco getestet hatten. Severus hatte ihn beim Frühstück in seinen Kaffee geschüttet, und als Hermione am Abend „Frettchen" sagte, sprang der junge Slytherin auf, starrte sie kurz wild an und versuchte dann mit aller Macht, unter die Couch zu kriechen.

Dieser Versuch hatte bewiesen, dass der Trank funktionierte, dass sie allerdings auch etwas brauchten, um den Befehl wieder zu negieren, denn wie Severus trocken bemerkte: „Stupor hat zwar seine Vorteile, ist aber wie Perlen vor die Säue zu werfen." Erst der Schockzauber hatte Draco schließlich daran gehindert, dem Befehl in seinem Gehirn nachzugehen, obwohl er ansonsten die ganze Zeit völlig vernünftig mit ihnen geredet hatte.

Sofern man bei Draco Malfoy von vernünftig reden sprechen konnte, dachte Hermione ironisch und runzelte dann über sich selbst die Stirn. Es schien, dass der bissige Tränkemeister ein gutes Stück auf sie abfärbte.

Um den inneren Zwang zu beseitigen hatten sie schließlich Koralisamen hinzugefügt; sie stammten von dem extrem seltenen Koralikräuterbaum, einer Wasserpflanze, die nur im seichten Wasser von stehenden Gewässern wuchs und von Muggeln nicht gesehen werden konnte.

Bei ihrem zweiten Versuch einen Tag danach hatte sich Malfoy überreden lassen, nicht unter die Couch zu kriechen, und nur zwanzig Minuten später war das Bedürfnis es zu tun, gänzlich verschwunden. Severus und Hermione waren zufrieden. Sie wollten zwar, dass alle Bescheid wussten, was gleich passieren würde, allerdings wollten sie auch keine stumpfsinnig agierenden Zombies schaffen.

Hermione füllte die fertigen Tränke ab, während Severus die letzten Zutaten in seinen Kessel hinzufügte. Als sie alle Tränke abgekühlt und bereit hatten, tauchte Dobby auf, als hätte er gewusst, dass sie fertig waren. Hauselfen verfügten über eine starke Magie, eine Magie, die älter war als die der Menschen und vielleicht genauso alt wie die Erde.

„Das Abendessen ist fertig", verkündete er. „Dobby holt jetzt den Ich-weiß-was-zu-tun-ist-Trank."

„Ja. Und Dobby? Ihr Hauselfen könnt bestimmt überprüfen, ob auch alle heute Abend in der Großen Halle essen, oder? Ich möchte, dass du sicherstellst, dass auch jeder von diesem Trank etwas eingenommen hat! Ein einziger, der in Panik gerät, kann alles verderben."

A snake, with a Gryffindors heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt