Kapitel 38

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Severus stürmte mit einem unübersehbaren finsteren Gesicht in sein Quartier. Hermione schrak vom Boden vor dem Käfig hoch, genauso wie der Werwolf, dessen Fell sich sträubte und Krummbein, dessen Haare sich ebenfalls hochgestellt hatten.

Alle drei starrten erschrocken oder aggressiv auf den Tränkemeister. Hermiones Augen weiteten sich. Snapes Umhang war schlammig und mit grünen Grasflecken bedeckt, und er hinkte ein wenig.

„Was...?"

„Dieses verdammte Weasley-Auto", grollte Severus mit einer Stimme, dass sich ihr – als Dritte im Bunde – die Haare aufstellten. „Ich wollte es aus dem Verbotenen Wald holen. Aber es ist dermaßen verwildert, dass es auf mich losgegangen ist."

Er blickte ihr in die Augen. Kurz blitzte vor ihr die wirklichkeitsgetreue Darstellung von Snape auf, der sich im letzten Moment mit einem gewaltigen Panthersatz vor dem anrasenden Ford Anglia in Sicherheit brachte.

„Du meine Güte!", Hermione atmete tief aus. Einerseits war sie erschrocken, dass der Tränkemeister in einer solch gefährlichen Situation gewesen war, andererseits war sie immer wieder von seiner Reaktionsschnelligkeit und Geschmeidigkeit beeindruckt. „Aber wozu brauchst du das Auto?"

Severus lächelte süffisant. „Wir, Löwin, wir brauchen es." Er machte bewusst eine Pause, und sie tat genau das, was er erwartet hatte. Sie errötete. Er konnte fast sehen, wie sich ihre Gedanken jagten. Bevor sie jedoch völlig verwirrt war, beschloss er, sie zu erlösen.

„Wir müssen nach Edinburgh, in den Muggelteil davon, zu einem illegalen Zauberstäbehersteller. Und wir können aus offensichtlichen Gründen keine magischen Wege des Transportes benutzen. Voldemorts Leute sind überall. Das Weasley-Auto kann zwar fliegen, aber man muss diese Magie ja nicht nutzen. Du hast doch nicht vergessen, dass es deine Idee war, oder?"

Sie ging nicht darauf ein. Vielmehr war sie an etwas ganz anderem interessiert. „Es gibt illegale Zauberstäbehersteller?"

Er schnaubte amüsiert. „Es gibt für alles einen illegalen Hersteller. Sag mir, was du brauchst, und ich besorge es dir."

„Im Moment nichts, aber ich werde daran denken, wenn ich das nächste Mal irgendwelche Schulregeln brechen will", antwortete Hermione ernsthaft, aber die Funken in ihren Augen tanzten. Etwas zögernd fragte sie. „Kann man ihm trauen? Ich meine, wenn er illegal ist... vielleicht ist er einer von Voldemorts Leuten?"

„Er hat einen mächtigeren Meister als Voldemort, Löwin", antwortete Severus.

„Geld?"

„Zehn Punkte für Gryffindor!", murmelte er.

Hermione fasste sich in einer dramatischen Geste ans Herz. „Oh, Merlin! Ich glaub's ja nicht! Kaum wartet man mal sieben Jahre, bekommt man ein paar Punkte von dem berühmten Professor für Zaubertränke! Wie soll ich das nur den anderen erklären? Das muss Magie sein!"

„Treib's nicht zu weit", warnte er, doch es klang nicht wirklich ärgerlich.

Hermione konzentrierte sich wieder. „Aber... wir können nicht weg. Was wird mit Remus?"

„Stasiszauber", antwortete Severus lakonisch. Dann jedoch erklärte er: „Spätestens in zwei Tagen ist Fawkes wieder so weit, dass er mir ein paar seiner Tränen überlassen kann. Bis dahin sind wir wieder zurück. Wir fahren morgen sehr früh los, und wenn alles gut läuft, sind wir am Abend zurück, ohne dass jemand unsere Abwesenheit bemerkt hat."

Sie runzelte wieder die Stirn. „Es wird gefährlich, oder?"

Severus zuckte die Schultern. „Vielleicht. Aber ich werde alles tun, um dich zu beschützen, ich verspreche es dir."

„Ich habe nicht an mich gedacht", sagte sie ärgerlich, und sie klang dabei wie Albus. „Ich bin nicht diejenige, die jahrelang den dunklen Meister verarscht hat! Ich wette, die sind genau so begierig darauf, dich in ihre Finger zu bekommen, wie sie Harry haben möchten."

„Wir haben keine andere Wahl", antwortete der Tränkemeister und legte seinen verschmutzten Umhang ab. Die schwarze Hose war ebenfalls mit Dreck beschmiert und Blut sickerte aus einem Riss unterhalb des Knies. Er schnipste mit den Fingern, und der großäugige, großohrige und großmäulige Hauself erschien.

„Was soll Dobby denn nun schon wieder tun, Professor Severus, Sir?" Dann sah er den Schmutz und das Blut und er begann zu jammern. „Was hat Professor Severus denn nun schon wieder angestellt? Immer ist er verletzt und krank und..." Mit überraschender Kraft drückte der kleine Kerl den Tränkemeister in seinen Sessel und fing an, ihm das Hemd auszuziehen.

„Dobby!", wehrte sich Severus. „Dobby, wir sind nicht allein!"

Der Hauself wirbelte herum und erblickte Hermione. Sie lächelte ihn an und ging zu ihm hinüber, um ihm die Schulter zu tätscheln. „Kümmere du dich nur um den Professor, ich wollte sowieso gerade gehen." Sie wandte sich an den dunklen Mann. „Wann wollen wir morgen losfahren? Und vor allem, wie denn eigentlich, wenn der Ford verwildert ist?"

Severus ließ sein Wolfslächeln sehen. „Sei morgen 5.00 Uhr früh hier. Und nur soviel, Hermione: Zieh dich warm an. Wir nehmen Blacks Motorrad!"

Merlin!, dachte Hermione und stolperte verwirrt aus der Tür. Er sollte solche Nachrichten nicht in Verbindung mit ihrem Namen verkünden. Nein, definitiv nicht! Wenn er ihren Namen so im Munde schmelzen ließ, konnte es passieren, dass sie den wichtigsten Teil glatt verpasste...

Motorrad, überlegte sie dumpf und konnte ein innerliches Aufstöhnen nicht unterdrücken. Motorräder waren fast so schlimm wie Besen.

A snake, with a Gryffindors heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt