Severus hatte keine Ahnung von ihren Gedanken, denn er drang niemals aus Neugier in ihren Kopf ein. Wenn vielleicht nichts anderes, so war er doch ein Mann von Ehre, und er hielt sich an seine Versprechen.
Außerdem – und das war das ausschlaggebende - war er dabei, seine eigenen Gedanken zu sortieren, und eine gewisse junge Frau aus dem Hause Gryffindor spielte dabei eine größere Rolle, als ihm lieb war.
Jahrelange Praxis half ihm schließlich, sich seinem Gefühlschaos zu entziehen, als er das Motorrad in dem verborgenen Hügel abstellte. Wie immer hingen sie ihre Helme und die Handschuhe an den Lenker, dann verließen sie den dunklen Unterschlupf und sicherten den Eingang gegen unbefugte Blicke. Leise gingen sie in Richtung Hagrids Hütte.
Plötzlich blieb Severus stehen und hielt Hermione zurück. Irgendetwas hatte seine Sinne berührt. Etwas war anders. Einmal Spion, immer Spion wahrscheinlich, dachte er selbstironisch. Tief atmete er ein und versuchte herauszufinden, was ihn störte.
Flitwick und er hatten die Schutzwälle ringsherum aktiviert, und es hätte nirgends ein Unbefugter eindringen können, ohne Alarm auszulösen, und doch... Er scannte die Umgebung, und plötzlich war da eine vertraute Präsenz.
„Todesser! 'dammtes Pack!", röhrte eine heisere Stimme und dann war da ein riesiger Schatten über ihnen.
„Hagrid, nein!", schrie Hermione, doch es war zu spät. Ein Arm von der Größe eines mittelgroßen Tannenbaumes traf Severus vor die Brust und fegte ihn mehrere Meter fort. Der dunkle Mann hörte es knacken und wusste, dass es seine Rippen waren, die brachen, noch bevor er auf dem Boden aufschlug und aufstöhnte, als sich eine dieser Rippen in seine Lunge bohrte.
„Ermione?", fragte die Stimme des Halbriesen unsicher, und dann „Lumos!" In dem schwachen Licht konnte der Tränkemeister Hermione erkennen, die mit bleichem Gesicht und leuchtenden Zauberstab zu ihm hinübereilte.
„Professor? Sind Sie okay?" Nichts, absolut gar nichts war okay, und das wusste Severus nicht nur aufgrund seiner Verletzungen, sondern auch durch ein wütendes Aufbrüllen, gefolgt von Hagrids Ruf. „Ermione, weg da, sofort!"
Sie wirbelte herum, und Severus, dem ihr Profil zugewandt war, sah sie jetzt sämtliche Farbe verlieren, und als sein Blick höher wanderte – und dann noch ein wenig höher – wusste er auch, warum. „Rexi, nein, aus, pfui!" Hagrid schrie sich die Lunge aus dem Hals.
Doch ein Drache, der sich bedroht fühlt, hört auf nichts und niemanden. Folgerichtig erhob sich auch dieses mächtige Exemplar auf seine Hinterpfoten, breitete seine gewaltigen Flügel aus, um sich zu stabilisieren und streckte seinen Kopf nach vorn. Sein Maul öffnete sich, dolchartige Hauer blitzten, die fleischige Zunge zog sich zurück.
Im Rückblick dachte Hermione immer, dass sie in diesem Moment hätte gelähmt sein müssen. Dass sie unter anderen Umständen auch gelähmt gewesen wäre. Wenn es nur um sie gegangen wäre, hätte sie wahrscheinlich erstarrt dagestanden, bis sie das Feuer des Drachens gegrillt hätte.
Doch neben ihr lag Severus Snape, offensichtlich schwer verletzt, und es ging nicht allein um sie. Es ging auch nicht um Snape, es ging um sie beide. Im Bruchteil einer Sekunde, ohne einen bewussten Gedanken zu fassen – und das war das seltsamste, wie sie hinterher dachte – griff sie nach seiner Hand, die schon nach ihr ausgestreckt war.
Genauso gleichzeitig hielten beide ihren Zauberstab in der Hand und einmal mehr bestätigte sich die Konformität ihres Denkens. „Protego!", erschallten ihre Stimmen, und die höllischen Flammen brandeten gegen den Schutzschild, wurden auf den Erzeuger zurück geworfen. Der Drache kreischte ohrenbetäubend in seiner Qual.
Sie lösten den Protego und setzten einen „Stupor!", hinterher. Die Erde erzitterte, als der Drache zeitlupenartig auf den Rücken kippte und dabei einen Teil von Hagrids Hütte zerstörte. Ein erbärmliches Jaulen erschallte aus der Hütte und bewies, dass Fang mit dieser Situation ganz und gar nicht einverstanden war.
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A snake, with a Gryffindors heart
FanficDann traf es sie bis ins tiefste Mark. Sie drehte sich wieder zu ihrem Schulleiter um. „Aber verdammt noch mal!", schrie sie dann. „Warum hat er dann jetzt seine Tarnung aufgegeben?" Dumbledore und McGonagall wechselten einen Blick. „Der Horkrux"...