Kapitel 100

1.2K 82 9
                                    


Nur wenige Meter von ihr entfernt, im selben Gebäudeteil Hogwarts, fand an diesem Morgen ein seltsames Gespräch statt.

Teddy „Winzwolf" Lupin, dreijähriger Liebling und Quälgeist seiner Eltern, war soeben aufgestanden und zum Frühstückstisch gestolpert. Frühstück wurde bei ihnen traditionell am Wochenende im eigenen Quartier eingenommen, nicht wie sonst in der Großen Halle.

Teddy war kein Morgenmensch und demzufolge recht ungnädig. „Immer macht ihr das", maulte er.

Tonks sah ihn an. „Was denn, Großer?" Zur Feier des Tages hatten ihre Haare ihr natürliches Dunkelblond.

„Küssen!" Er spie das Wort aus, als beinhalte es das fürchterlichste Geschehen der ganzen Welt.

Tonks grinste über das ganze Gesicht und wandte sich an Remus. „Woher weiß er das immer? Er hat's doch gar nicht gesehen!"

Remus lachte und tippte sich an die Nase. „Hat einen feinen Geruchssinn, der Winzwolf!"

„Ihr riecht genau wie Sevvus und Mia, und die küssen überhaupt nicht!", murrte Teddy weiter.

Remus fuhr herum. „Was sagst du da?"

Doch Teddy beachtete ihn gar nicht. Er war in eigene Grübeleien versunken. „Teddy!", sagte sein Vater.

Der Kleine hob den Kopf, trottete dann zu seinem Stuhl und kletterte hinauf. Unwirsch begann er mit seiner Tasse zu spielen. „Wenn Mia und Sevvus küssen würden, würden sie auch ein Kind kriegen", sagte er tiefsinnig. „Und dann hätte ich jemanden zum Spielen."

Remus verbarg seinen Kopf in den Händen. Als er wieder hochsah, grinste er breit. „Wir werden eine Menge Geld verlieren, Dori."

Tonks runzelte die Stirn, doch dann brach sie in Gelächter aus. „Hermione und Severus? Sollte der alte Fuchs doch Recht gehabt haben? Seit Mione wieder hier ist, habe ich ein Auge auf sie und die alte Fledermaus, aber ich hätte schwören können, dass da nichts läuft."

„Tut es wahrscheinlich auch nicht. Noch nicht. Aber wenn sie so riechen wie wir, wenn wir uns küssen... du weißt schon, Liebe ist reine Chemie. Es heißt nicht umsonst, ich kann dich nicht riechen..."

„Oh, herzlichen Dank auch für diesen informativen Vortrag, Herr Professor. Wie kommt es eigentlich, dass so ein großer, böser Wolf wie du das noch nicht heraus geschnüffelt hat, und unser Winzwolf hier weiß es?"

„Vielleicht war ich ein wenig... abgelenkt?" Remus beugte sich zu Tonks und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Er ignorierte die würgenden Geräusche, die sein Junior demonstrativ ausstieß.

Dann lächelte er, als er seinen Sohn anblickte. „Okay, wenn Severus und Hermione nicht zur Sache kommen, was hältst du davon, wenn in der Zwischenzeit deine Mom und ich noch ein bisschen küssen, und du kriegst noch eine Schwester oder einen Bruder?"

Schlagartig war Teddy hellwach. „Ehrlich? Kann ich einen Bruder haben? Schwestern sind doch Mädchen!"

„Das können wir dir nicht versprechen. Aber was wir dir versprechen können, ist, dass du auf jeden Fall bald jemanden zum Spielen haben wirst." Remus strahlte über das ganze Gesicht, und trotz seiner grauen Strähnen im Haar sah er jünger aus denn je.

„Wann?", fragte Teddy begierig. „Wann ist denn bald?"

„Nun ja, ein bisschen dauert es schon noch", antwortete seine Mutter. „Sieben Monate!"

„Wie lange sind denn sieben Monate?" Mit den Zahlen hatte es Teddy noch nicht so.

„Etwas über ein halbes Jahr. Irgendwann nächstes Jahr im April oder Mai!"

Teddy sackte wieder ein Stück zusammen und zerkrümelte lustlos seinen Toast. „Bald ist aber noch ganz schön lange!", maulte er wieder. 

A snake, with a Gryffindors heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt