Kapitel 103

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Teddy Lupin hatte die Erlaubnis, den Weihnachtsball zu besuchen, jedenfalls bis 8.00 Uhr abends. Danach würde er in sein Quartier gebracht werden, wo Dobby und Winky auf ihn aufpassen würden, bis seine Eltern kamen. Teddy wurde nicht müde, aufgeregt von dem Ball zu plappern.

Severus stöhnte. Warum musste der Winzwolf ausgerechnet zu ihm kommen, um seine Neuigkeiten loszuwerden?

Er war soeben aus dem Krankenflügel zurückgekehrt, wo ihn Poppy wegen der diversen Verletzungen, die das Quidditchspiel hinterlassen hatte, verarztete, dabei ununterbrochen etwas über durchgedrehte magische Schnapsbrauer murmelnd, denen die Dämpfe schon so das Hirn vernebelt hatten, dass sie gleich zweimal einen Kopfsprung machten, um einen dämlichen, kleinen glitzernden Ball zu fangen.

Er war also bereits jetzt mit seinen Nerven am Ende, und dabei fing der verdammte Weihnachtsball erst in zwei Stunden an, und dieser kleine Nervenzwerg hatte es gewagt, so lange an seiner Tür zu kratzen und zu rufen, bis er nachgegeben und ihn herein gelassen hatte.

„Warum bist du nicht zuhause und gehst dort jemanden auf den Geist?", fragte er den Winzwolf.

„Bei uns wohnt kein Geist", erklärte Teddy ernsthaft. „Aber manchmal kommt Myrry vorbei und spielt mit mir."

Severus starrte ihn an. „Myrry? Die maulende Myrte? Was könnte man mit der spielen?"

Teddy strahlte. „Wer am lautesten heulen kann. Willst du mal hören? Huhuhuhuhu...", kreischte er los.

„Schluss!", brüllte der Tränkemeister und hielt sich die Ohren zu. „Hör sofort auf, oder du fliegst hochkantig raus!"

Der Kleine verstummte auf der Stelle. Dann trottete er zu seinem großen Freund und stellte sich genau wie er vor den Schrank und starrte hinein. „Was machst du hier, Sevvus?"

„Ich überlege, was ich zu dem verdammten Ball anziehe."

Teddy tänzelte aufgeregt auf seinen Zehenspitzen. Man durfte nicht „verdammt" sagen, hatte seine Mom gesagt. Aber es klang so... sexy!

„Verdammter Ball!", wiederholte er begeistert. „Und warum überlegst du?"

Severus rieb sich über sein frisch rasiertes Kinn. „Wie sehe ich aus?", fragte er Teddy.

Teddy schaute ihn ernsthaft von oben nach unten an. „Wie immer. Wie Sevvus!"

„Eben!" Er starrte wieder in den Schrank.

Das konnte ja eine länger währende Angelegenheit werden. Teddy ließ sich auf den Boden plumpsen und stützte seinen Kopf auf seine Fäuste, während er das seltsame Gebaren von Sevvus beobachtete.

„Mom und Dad haben schon gestern ihre Sachen für den verdammten Ball rausgelegt", sagte er.

„Schön für sie", knurrte Severus abwesend. Dieses Mal würde er nicht in seinen Roben auftauchen. Wie sollte Hermione sonst erkennen, dass er nicht nur ein verdammter Lehrer, Ex-Spion und Tränkemeister, sondern auch ein Mann war? Ein Mann, dem allein bei dem Gedanken, sie heute im Arm zu halten. – wenn auch nur beim Tanzen – die Hände zitterten?

Höfisch, entschied er. Heute würde er auf dem verdammten Ball wie ein verdammter Reinblüter auftauchen, und er würde ihr Ritter sein.

Teddy beobachtete mit wachsender Faszination, wie Sevvus Sachen aus dem Schrank heraus nahm, sie kritisch betrachtete und meistens mit einem Grollen wieder zurück warf. Schließlich schien er etwas gefunden zu haben, zog es an und wandte sich mit hochgezogener Augenbraue an ihn.

„Und? Meinst du, ich kann so gehen?"

Teddy zuckte mit den Schultern. „Is okay", beschied er großmütig.

„Und meine Haare? Findest du, dass ich sie zurück kämmen sollte?" Severus hatte sie nie wieder so lang wachsen lassen, wie sie vor dem „Mord" an Albus gewesen waren, sie reichten kaum bis zum Kragenansatz.

„Nein!" Teddy schüttelte den Kopf. „Gefällt Teddy nicht."

Severus musste tatsächlich lachen. „Dir soll es ja auch nicht gefallen. Schließlich habe ich nicht vor, mit dir zu tanzen."

„Nein?"

„Nein!"

Der kleine Wolf legte den Kopf schief. „Und Mia? Tanzt du mit ihr?"

Der Tränkemeister hockte sich auf seine Fersen, um Auge in Auge mit dem Jungen zu sein.

„Darauf kannst du dich verlassen, mein Freund."

„Und küsst ihr euch auch?"

Severus verschluckte sich. „Was?"

„Mommy sagt, es heißt „Wie bitte?"

„Was meinst du mit küsst ihr euch auch?"

„Na ja, wenn ihr euch küsst, dann kriegt ihr ein Baby. Und ich krieg jemanden zum Spielen."

Severus' Mundwinkel ging leicht nach oben. „Ich sehe schon, du wirst mal nach Slytherin eingeordnet. Du bist so eigennützig, Winzwolf!"

„Ja? Ist das gut oder schlecht?"

Der dunkle Mann zuckte mit den Schultern. „Das kann man so pauschal nicht sagen."

Teddy betrachtete ihn tiefsinnig. „Weißt du was, Sevvus, wenn du mit Mia ein Kind kriegen willst, musst du dich ganz schön beeilen. Weil, heute Abend sind gaaaanz viele andere Männer da. Und weil Mia so hübsch ist, wollen bestimmt auch die anderen alle Mia küssen."

„Merlin, jetzt hör auf mit Hermione. Wir sind Freunde. So wie du und ich. Freunde kriegen keine Kinder zusammen."

„Nein?"

„Nein!"

„Schade", murmelte Teddy betrübt. 

A snake, with a Gryffindors heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt