Kapitel 44

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Trotz ihrer Erschöpfung und Müdigkeit war Hermione am Sonntagmorgen zeitig wach. Die anderen Mädchen schliefen noch alle, als sie leise aufstand, ins Bad schlüpfte und sich fertig machte.

Auf dem Weg zur Großen Halle hinunter machte sich kurze Bestandsaufnahme und stellte fest, dass sie sich etwas steif und zerschlagen fühlte und Muskelkater an Stellen hatte, von denen sie nicht einmal wusste, dass dort Muskeln existierten.

Das Frühstück war eine ruhige Angelegenheit, außer zwei weiteren Schülern – Ravenclaws, die über etwas diskutierten – und Poppy Pomfrey, die ihr kurz zuwinkte, war der große Raum leer.

Hermione beeilte sich mit dem Frühstück und verschwand dann, bevor die anderen Schüler auftauchten, in der Bibliothek. Sie hatte beschlossen, heute alle ausstehenden Hausaufgaben nachzuholen und vielleicht sogar ein wenig vorzuarbeiten.

Sie arbeitete konzentriert einige Stunden, durch nichts gestört oder abgelenkt. Nun ja, es war schließlich Sonntag, und niemand, der noch einigermaßen bei Verstand war, würde seinen freien Tag nutzen und in der Bibliothek verbringen, dachte sie mit einem Anflug von Humor, als ihr Rons oft wiederholte Worte einfielen.

Sie verlor sich einige Zeit in Gedanken an Ron und Harry und wieder einmal bedauerte sie, nicht dabei sein zu können, wenn sie nach Todessern und Voldemort suchten.

Es war nicht so, dass sie ein Adrenalinjunkie war, doch es gefiel ihr nicht, dass ihre Freunde in ständiger Gefahr schwebten, während sie in der relativen Sicherheit Hogwarts saß.

Jedenfalls solange ein gewisser Tränkemeister nicht beschloss, mit ihr in die schottische Hauptstadt zu fliegen oder auf Trolljagd zu gehen. Sie war so versunken in ihre Tagträumereien, dass es ihr entging, dass besagter Tränkemeister hinter ihrem Rücken die Verbotene Abteilung betrat, allerdings selbst so Gedanken, dass er sie gar nicht bemerkte.

Kurz nach Mittag kam Madam Pince zu ihr und teilte ihr mit, dass sie in die Große Halle zum Essen gehen würde und sie doch bitte, da sie offensichtlich kein Verlangen nach regelmäßigen Mahlzeiten habe, ein wenig aufpassen sollte, dass niemand ihren Büchern etwas antat, solange sie abwesend war.

Hermione hatte zwar keine Vorstellung, wer den Büchern etwas antun sollte, behielt diesen Gedanken aber für sich und nickte nur.

Nicht lange danach flog die Tür vehement auf, und ein Überfallkommando stürmte auf sie zu. „Ich wusste doch, dass du hier bist, Mione!", rief Ginny.

„Seid nicht so laut, Madam Pince..."

„...ist beim Essen und wird uns die nächste Zeit nicht stören", antwortete Lavender Brown und ließ sich graziös auf Hermiones Arbeitstisch nieder.

„Ehrlich mal, Hermione, willst du den ganzen Sonntag hier verbringen?", fragte Parvati Patil. Oder war es Padma? Hermione war sich nicht ganz so sicher, da beide Zwillinge anwesend waren. Außerdem Luna Lovegood und Hannah Abbot von den Hufflepuffs.

Hermione runzelte die Stirn. „Was macht ihr hier eigentlich?", fragte sie leise. „Ist es nicht ein bisschen zu früh für eine Girls Night?"

Ginny kicherte. „Weißt du, Mione, die anderen sind einfach ein wenig neugierig. Ich konnte sie nicht davon abbringen, dich zu fragen. Wenn es einer weiß, dann du, hat Lavender gesagt."

„Was denn?"

„Na, einfach alles, Hermione! Wir wollen einfach alles wissen!", sagte Lavender und beugte sich vor. „Du hast doch diese Haufen Strafstunden bei Snape. Erzähl, wie ist er jetzt so, nachdem sich rausgestellt hat, dass er doch einer von der richtigen Seite ist. Was musst du machen?"

A snake, with a Gryffindors heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt