Kapitel 51

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Ich weiß noch, dass sie Black einmal einen ganzen Tag lang mit dem Schwabbelbeinfluch belegt hat, weil er sich über die Hauselfen lustig gemacht hat. Ein bisschen war sie wie Miss Granger hier."

Hermione spürte, dass ihr Hitze in die Wangen stieg. Snape hatte ihr gerade indirekt ein Kompliment gemacht, obwohl sie sich ziemlich sicher war, dass beide Männer zu sehr in ihren Erinnerungen vergraben waren, um das zu bemerken.

Remus lächelte. „Ja, Lily wurde sogar von den Slytherins anerkannt."

„Ich habe nie verstanden, wie sie sich ausgerechnet in Potter verlieben konnte", sagte Severus, zuckte dann aber mit den Schultern. „Es war übrigens sie, die mir den Halbblut-Prinz angehängt hat", fügte er dann abwesend hinzu.

Er schrak aus seinen Gedanken auf, als er Lupins ungläubiges Schnauben vernahm. „Doch, es stimmt. Ein paar meiner älteren Hausmitglieder waren so freundlich, mir eine Lektion zu erteilen, weil ich dumm genug gewesen war, ihnen zu sagen, dass ich nur ein Halbblut war.

Also lag ich da in einer Ecke, durch mehrere Stupors geschockt, als Lily dazukam. Sie hat ihnen eine Heidenangst eingejagt." Er verzog seinen Mundwinkel nach oben.

„Sie beugte sich über mich und fragte, was passiert wäre. Ich erzählte es ihr, fügte aber hinzu, dass meine Mutter eine reinblütige Prince gewesen sei. Ich war erst neun, deshalb verstand ich nicht, warum sie mich auslachte.

Und dann sagte sie, ich solle alles nicht so ernst nehmen, ich sei dann eben ein echter, reinblütiger Halbblut-Prinz. Sie hat mich bis zum Gemeinschaftsraum begleitet, und das war das erste und einzige Mal, dass ich persönlich mit Lily Evans zu tun hatte."

Remus lachte. „Ja, das ist so typisch Lily gewesen, das kann ich mir vorstellen. Reinblütiger Halbblut-Prinz, ha!" Er seufzte leise in der Erinnerung an seine Freundin.

„Aber weißt du, Sev, sie hat es schließlich geschafft, sogar James den Kopf zurecht zu rücken. Er war nicht verkehrt, nur eben... ein bisschen wild. Sie hat ihn nicht gerade gezähmt, aber sie hat seine guten Seiten verstärkt."

„Auf jeden Fall hatten weder James noch Lily noch Sirius verdient zu sterben", sagte Hermione leise. „Und deshalb..."

„...werden wir jetzt auch endlich anfangen, uns etwas zu überlegen!", warf Severus ein, erhob sich und wanderte vor dem Käfig hin und her. „Ein Protego ist ein Schutzzauber", dozierte er, „was bedeutet, dass die angewandte Magie stärker sein muss als die zu brechende Magie. Ein Priori Incantatem ist ein Persönlichkeitszauber, mit anderen Worten...

„...er funktioniert nur zwischen zwei oder mehr Magiern, die Zauberstäbe mit dem selben Kern besitzen", ergänzte Hermione.

„Richtig. Es sind also zwei verschiedene Arten von Zaubern, also müssen wir etwas schaffen, was beide verbindet..."

„Ich frage mich...", Hermione brach unsicher ab und dachte nach, während sie auf den Boden starrte.

Severus blieb vor ihr stehen und sah auf sie hinunter. Seine Augenbraue wanderte nach oben, und schließlich streckte er den Arm aus und zog sie hoch. „Sie denken nicht gerade über das nach, wovon ich denke, dass Sie darüber nachdenken, Miss Granger?", spottete er sanft.

Sie grinste ihn breit an. „Falls Sie gerade denken, dass ich über unser Blut als Verbindung nachdenke, dann denken Sie richtig, Professor!"

Remus starrte sie beide an. „Macht ihr das die ganze Zeit?"

Sie drehten sich um und sahen ihn fragend an. „Was denn?"

„Na ja, komische Andeutungen machen und dann... ihr habt euch doch jetzt nicht gerade per Legilimens ausgetauscht, oder?"

Severus schüttelte den Kopf. „Du bist genauso langsam wie Poppy", brummte er.

„Was hat Poppy damit zu tun?" Remus war jetzt völlig verwirrt.

„Nichts, aber sie stellt auch immer Fragen, bei denen die Antworten schon offensichtlich sind. Ganz klar gibt es keinen bekannten Spruch, um einen Schutz- und einen Persönlichkeitszauber miteinander zu verbinden, genauso wenig, wie ich alleine gegen drei ausgewachsene Bergtrolle hätte kämpfen können oder wie es einen Trank gegeben hätte, der einen Werwolf, der länger als drei Tage in seiner Tierform gefangen war, wieder zurückholt."

„Also?"

Severus stöhnte frustriert.

„All das hat nur funktioniert, weil wir in der Lage waren, die VdB zu nutzen", warf Hermione ein. Für einen Bruchteil der Sekunde fiel ihr auf, wie leicht es für sie und den Tränkemeister jederzeit war, einander zu verstehen, ohne erst umständliche Erklärungen abgeben zu müssen.

Remus rieb sich über sein Kinn. „Könnt ihr das mal demonstrieren?"

Hermione streckte ihre Hand aus und berührte die Finger des dunklen Mannes. Bewusst ließ sie einen Funken entstehen, den Severus genauso bewusst verstärkte, bis sie beide in glühendes blaues Elmsfeuer eingehüllt schienen.

„Erstaunlich!", rief der Werwolf begeistert. Dann senkte er grübelnd den Kopf. „Du sagst, du konntest mit deinem Blut seine Wunde heilen?", wandte er sich an Hermione. Sie nickte.

„Ich glaube", begann er langsam, „ihr solltet anfangen, euer Blut zu sammeln. Diesmal ist es nicht damit getan, euch ein wenig zu schneiden, denn das, was ihr vorhabt, übersteigt eigentlich alle bisher bekannten Zauber. Ihr habt wahrscheinlich Recht, wenn ihr meint, dass euer Blut die Verbindung schaffen wird, aber genauso wahrscheinlich wird eure Kraft umso stärker sein, umso mehr Blut ihr benutzt."

„Und dann?", wollte Severus wissen. „Sollen wir vielleicht unsere Zauberstäbe mit unserem Blut tränken?"

„Das wäre vielleicht nicht verkehrt, aber ich dachte eher daran, dass ihr euer Blut auf dem Bannbogen verteilt, den ihr mit dem Priori aufbauen wollt. Ich denke, dass wäre die einzig mögliche Verbindung!"

Severus nahm seinen unruhigen Gang vor dem Käfig wieder auf. „Ich glaube wirklich langsam, dass es gar keine dumme Idee von Miss Granger war, dich auf den neuesten Stand zu bringen", murmelte er. „Wir werden darüber nachdenken müssen.

Und jetzt, Miss know-it-all, raus hier und ab ins Bett! Es ist spät, und ich werde nicht dulden, dass Sie in meinem Unterricht einschlafen, nur weil Sie sich nachts in den Kerkern rumtreiben!"

„Jawohl, Sir! Gute Nacht, Remus, gute Nacht, Professor!"

„Dir auch, Hermione", antwortete Remus liebenswürdig, während Snape nur knurrte.

Wir treffen uns morgen Abend, sechs Uhr, an Hagrids Hütte, Löwin. Es wird Zeit, dass wir deinen Fahrunterricht wieder aufnehmen.

Hermione schloss die Tür leise hinter sich und unterdrückte ein Stöhnen. Wenn es unbedingt sein muss...

Muss es. Seine Stimme in ihrem Kopf wurde leiser, fast schnurrend. Schlaf gut, Hermione...

Du auch, Severus!

Doch diese Nacht schlief sie überhaupt nicht gut, denn ihre Träume waren unruhig durch die ständige Traumpräsenz eines gewissen dunklen Halbblut-Prinzen.

A snake, with a Gryffindors heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt