Kapitel 1

4.5K 73 5
                                    

Pov Kai

Nervös saß ich im Auto, auf dem Parkplatz vom BVB und versuchte mich zu beruhigen.
Ich würde jetzt daraus gehen, ins Stadion und mir das Spiel angucken, danach würde ich irgendwie Julian abfangen und ihm die Wahrheit sagen.
Alles kein Problem, kein Grund hier fast zu hyperventilieren.
Redete ich mir ein, bevor ich all meinen Mut zusammen nahm und aus meinem Auto stieg.
Ich schloss mich der Menschenmassen an die alle mit ihren schwarz, gelben Trikots Richtung Stadion strömten.
Vereinzelt sah man Leute rum rennen das weiß, grüne Trikot von Werderbremen trugen oder wie ich komplett in kognito.
Ich war komplett in schwarz gekleidet.
Ich hatte zwar ein Trikot von Julian, natürlich hatte ich eins von ihm, aber es wäre mehr als komisch wenn ich das jetzt tragen würde.
Lieber ich viel nicht auf, besonders weil ich gleich im Vip-bereich sitzen würde, mit den ganzen wichtigen Leuten, von denen ich eher nicht erkannt werden wollte.
Obwohl es wahrscheinlich nicht der Fall war, fühlte ich mich total beobachtet von den umherstehenden Personen vor den Drehkreuzen zum Stadion, dabei trug ich schon meine Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
Das letzte Mal als ich hier war, ist schon zwei Jahre her, damals hatte ich das Trikot von Dortmund an und hatte für sie gespielt, doch jetzt fühlte sich alles so fremd und doch irgendwie vertraut an.
Es war so viel passiert seit dem, dass ich gar nicht glauben kann, dass erst zwei Jahre vergangen waren.
Es hatte sich alles wie ein Fingerschnippen angefühlt und jetzt stand ich schon wieder hier.
Wortlos zeigte ich dem Türsteher meine Vip-Karte, bevor ich schnurstracks zu meinem Platz lief.
Die Spieler liefen gerade vom Aufwärmen wieder in die Kabine um sich noch mal die letzten Worte vom Trainer anzuhören, als ich auf dem gepolsterten Sitz mich niederließ.
Ich war relativ spät dran aber das war das Problem wenn man nicht mehr nur für sich selber zuständig war.
Gut, dass ich oftmals zu spät kam war jetzt nichts neues, dazu hatte aber auch Julian einen großen Anteil dran gehabt.
Gerade als ich an ihn dachte trat er auf das Spielfeld, als Kapitän, mit breiter Brust.
Ich spürte es bis hier oben, was er für eine Ruhe und Sicherheit ausstrahlte, wie er es schon immer getan hatte.
Wehmütig schaute ich hinunter auf den Blondschopf, der von hier oben so klein wirkte.
Die Zeit wo wir zusammen gespielt haben war immer noch meine beste Zeit dich ich je hatte, wie wir uns blind verstanden haben und automatisch dahin liefen wo der andere hin spielte.
Ein trauriges Lächeln schlich sich auf meine Lippen bei den Gedanken.
Für die Öffentlichkeit war das vielleicht ein Phänomen welches sie beeindruckt hat und mit dem sie noch andere vergleichen werden aber im Grunde interessieren sie sich dafür schon wieder nicht mehr, weil es andere Spieler gibt die interessanter geworden sind.
Aber für mich war es immer noch so besonders wie am ersten Tag.
Und ich werde es auch nicht vergessen, denn ich war dankbar, dass mir diese Zeit geschenkt wurde.
Genauso wie ich unglaublich dankbar dafür war, dass ich Julian kennen lernen durfte.
Mein Blick schweifte vom Blondschopf zur Südtribüne die wie immer eine unglaubliche Stimmung machte.
Als Fußballer war dies das Beste was du haben konntest, Zuschauer die dich hochpuschen, die hinter dir stehen und dich auch unterstützen in schweren Zeiten.
Fußballer war echt der beste Beruf den man ausüben konnte und wenn das Schicksal s nicht anders für mich bestimmt hätte würde ich jetzt auch da unten stehen und die nächsten 10 Jahre auch noch, bis ich 35 wäre.
Doch erstens kommt es anders und zweitens anders als man denkt.

Alle guten Dinge sind drei- BravertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt