Weltoffen und cool

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Seine Hände wanderten über meinen Körper, ich spürte seine heißen Küsse ein letztes Mal bevor er stöhnend über mir zusammenbrach. Schwer atmend genoss ich die Hitze, die sich zwischen unseren nackten, schwitzenden Körpern ausbreitete. Der Sex war wie immer fantastisch gewesen! Ächzend hob ich meinen Arm um seinen nackten, muskulösen Arm zu tätscheln "Du wirst jedes Mal schwerer..." murmelte ich, während ich mich unter ihm hervor rollte.
Er schwang sich zur Seite und grinste mich matt an, sein Haar war wirr und feucht, sein Blick blitzte amüsiert. "Wie wärs mit einer zweiten Runde?" seine Stimme klang rauh und nach Verlangen, doch ich schenkte ihm lediglich einen schnellen Blick über die Schulter während ich in meine Kleidung schlüpfte. "Nope, sorry ich muss los. Jeff wird mich umbringen wenn ich schon wieder zu spät komme" erwiderte ich möglichst gelassen und hoffte, meine kleine Notlüge würde nicht auffliegen.
Er knurrte leise und ließ sich dann auf den Rücken fallen "Ich könnte dich mit Leichtigkeit hier festhalten, dass ist dir bewusst, oder?" seine Stimme verursachte eine Gänsehaut auf meinem Arm - ein klares Zeichen hier schnell zu verschwinden.
Ein Lächeln huschte über mein Gesicht als ich mich zu ihm umdrehte, er lag wie Gott ihn schuf zwischen den zerwühlten, teuren Laken und schenkte mir einen langen Blick. Verdammt, da war es schon wieder! Hastig band ich mein Haar zu einem unordentlichen Knoten, schnappte mir meine Tasche und rief ein eiliges "bis nächstes Mal" in den Raum, ehe ich schnellen Schrittes die Villa verließ und in meinen kleinen, gelben Sportwagen sprang.

"Verdammt...verdammt, verdammt, verdammt! fluchte ich leise und sah mein gerötetes Gesicht im Rǘckspiegel an. Meine Augen glänzten noch leicht und meine Lippen waren gerötet "Reiß dich zusammen Jess...." murmelte ich erneut und startete den Wagen um von der Auffahrt zu preschen.
"Nun mach schon!" maulte ich lautstark, als der Fahrer des Wagens vor mir nicht so agierte wie ich es mir wünschte. Ich wollte die Strecke von Malibu nach Santa Monica schnellstmöglich hinter mich bringen, duschen und mich dann allein Zuhause selbstbemitleiden und dieser Kerl hielt mich gerade davon ab! "Danke du Flachpfeife..." grunzte ich und überholte den alten Chevi , in dem ein mindestens genauso alter Fahrer saß und mühsam durch die Windschutzscheibe blinzelte.
Eigentlich war ich ein netter Mensch, meine Kollegen mochten mich, die Menschen in meiner Nachbarschaft fanden mich sicher auch okay und ich bekam sogar hin und wieder etwas Trinkgeld von den Gästen die unsere Bar besuchten.
Momentan jedoch...sagen wir es mal so: wir Frauen sind nicht wirklich dazu gemacht über längere Zeit eine Affäre mit einem Kerl zu haben ohne dabei irgendwelche Gefühle zu entwickeln, oder?
Nun, ich hatte mir zumindest eingebildet ich wäre eine dieser hochmodernen, total offenen und lockeren Frauen, die so mirnichts dirnichts einen Mann aufreißen und ein paar Mal netten, ungezwungenen Sex haben können, ohne gleich die Hochzeitsglocken läuten zu hören. Schließlich war ich aus einer absolut öden Beziehung ausgebrochen und hatte mir dies nun auch verdient...dachte ich!
Es kam also wie es kommen musste...Ich lernte diesen Typen kennen, fand ihn heiß und vögelte mir mit ihm die letzten Monate immer wieder das Hirn aus dem Leib. Selbst als ich herausfand, dass dieser Typ, der Typ war, der noch vor Kurzem in eine Wüste entführt wurde und nun in einem Metallanzug durch die Gegend flog - auch bis hierhin war alles easy! Gut er war auch Milliardär, klug und gutaussehend - aber auch damit kam ich ganz gut klar. Doch irgendwann während der letzten Treffen und irgendwann zwischen dem Klaps auf den Po und dem letzten wohligen Stöhnen, fing mein Bauch an seltsam zu Kribbeln...
"Du hast dich verknallt Jess" hatte mein bester Freund Nick mir grinsend offenbart, selbstverständlich war dies absoluter Blödsinn! Ich war weltoffen und cool und hatte eine Affäre mit Tony Stark - Nick hatte absolut unrecht! Es gab eine andere Erklärung dafür... vielleicht genoss ich nur die Aufmerksamkeit und vielleicht sollte ich mich langsam einfach wieder auf den Markt für Singles werfen um zu sehen ob es da noch einen anständigen Mann für mich gibt, mit dem ich mehr als nur heißen Sex teilen könnte. Nicht, dass ich mich aktuell danach sehnte oder mir diese Gedanken nach den heißen Treffen mit Mr Stark kämen...
Ich war etwas launisch momentan und vielleicht halfen mir ein paar asexuelle Dates wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen. So zumindest meine Hoffnung, als ich meinen Wagen endlich vor dem Wohnkomplex parkte und sehnsüchtig zu meiner kleinen Wohnung hinauf sah.

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