ACHTUNG! NICHTS FÜR SCHWACHE NERVEN!!!

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Es dauerte nicht sehr lange, bis ich die Auseinandersetzung mit Tony zutiefst bereute und ich mir seine Worte noch einmal ins Gedächtnis rief. Ich konnte ja verstehen wie schwer die Situation für ihn sein musste, auch wenn ich nach wie vor nicht bereit war mich für ihn ODER Nick zu entscheiden. Mir waren beide Männer wichtig und dies musste Tony einfach verstehen - also saß ich eine halbe Stunde nach Tony's Besuch in meinem Wagen um zu ihm zu fahren. Wir waren in unserer Beziehung so weit gekommen und ich wollte diese Sache nicht wieder tagelang vor sich hinköcheln lassen, ehe wir uns aussprachen - ich wollte Tony klar machen wie viel er mir bedeutete und dass auch er meine Familie war!


Nach Allem was wir Beide schon durchgemacht hatten, würde wir diese Sache nun auch noch zusammen hinkriegen - vielleicht musste ich dafür eben noch ein wenig mehr einlenken als ich dachte. Genervt kämpfte ich mich durch den New Yorker Feierabend-Verkehr und richtete meinen Blick auf den mächtigen Tower, in dem Tony Zuhause war. Lächelnd atmete ich durch, es fühlte sich tatsächlich gut an diesen Schritt zu gehen und wenigstens ein Mal wie eine Erwachsene zu handeln! Vielleicht gab es ja doch noch die Chance diesen Abend nett enden zu lassen und mir dabei einen von Tony's wissenschaftlichen Vorträgen über Essen anzuhören - tatsächlich hatte ich mich an diese Dinge schon sehr gewöhnt. Natürlich liebte ich Tony und natürlich sah ich ihn als sehr wichtigen Teil meines Lebens an - zu wissen, dass er diese Tatsache anzweifelte war EIN Grund warum ich jetzt meinen Wagen in die Tiefgarage des Towers fuhr. Als ich aus dem Wagen stieg schweifte mein Blick über all die teuren Sportwagen, die er sein Eigen nannte und bemerkte, dass auch sein heutiges Fahrzeug bereits an seinem Platz stand - er war also hier!Noch immer lächelnd betrat ich den Fahrstuhl und wählte das Stockwerk aus, in dem sein Penthouse lag - wie ich ihn kannte war er gerade sicher in seiner Werkstatt und tüftelte an irgendwelchen Dingen herum, von denen ich nicht das Geringste verstand.


Seufzend strich ich mit meinen Händen über den glatten Stoff des dunkelroten, engen Rockes und des schwarzen Shirt's - natürlich hatte ich mich für mein Vorhaben extra noch einmal umgezogen und trug darunter die besondere, sexy Unterwäsche die ihn stets auf Touren brachte. Sicher war es albern, aber es gab mir ein gutes Gefühl ihm so gegenüber zu treten und wer weiß, vielleicht würde es mir ja gelingen ihn danach zu verführen und...Als die Türen des Fahrstuhles sich öffneten, schüttelte ich die anzüglichen Gedanken mit einem schnellen Kopfschütteln weg und trat hinaus um mich um zusehen. Stirnrunzelnd trat ich in den Wohnbereich, von wo aus ich Stimmen hörte und blieb schon wenige Sekunden danach wie angewurzelt stehen. Das Blut gefror mir in den Adern und ungläubig blickte ich auf die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben - Nick, mein ältester und bester Freund hielt soeben dem Mann, den ich liebte eine Waffe vor das Gesicht.


"N...Nick was...?" murmelte ich und war mir fast sicher, dass keiner von Beiden meine Worte gehört hatte, denn die beiden Männer starrten sich wütend an."Jess?" Tony bemerkte mich zuerst und als er mich sah weiteten sich seine Augen, als wäre mein Auftauchen schlimmer für ihn als die Waffe vor seinem Gesicht. "Jess, du... Das ist jetzt blöd..." murmelte Nick fast entschuldigend, doch ehe ich weiter reagieren konnte holte Tony zu einem Schlag aus. Seine geballte Faust landete im Gesicht meines Freundes, der die Waffe fallen ließ und laut aufstöhnte. Erschrocken sah ich dabei zu, wie auch Nick einen Treffer in Tony's Gesicht landete und als wäre dieser Moment nicht bereits unwirklich genug, so wunderte ich mich über seinen körperlich so fitten Zustand. Unfähig mich zu rühren starrte ich auf die Szene vor mir, sah dabei zu wie sowohl Tony als auch Nick aufeinander einschlugen, bis Nick schließlich die Oberhand gewann und Tony zu Boden fiel. Ein entsetzter Schrei entfuhr meiner Kehle, als mein ältester, bester Freund sich auf die Liebe meines Lebens stürzte und wie im Wahn begann auf ihn einzuschlagen, immer und immer wieder - während das Blut aus den Wunden in Tony's Gesicht sickerte und sein ehemals weißes Hemd durchtränkten.


Zitternd fiel mein Blick auf die Waffe, die über den glatten Marmorboden gerutscht war und nun quasi direkt vor meinen Füßen lag und mich mit zischender Stimme dazu aufforderte Etwas zu tun. Tony schaffte es stöhnend einen Treffer im Gesicht seines Gegners zu landen, ich sah wie Blut aus Nick's Gesicht auf den Boden tropfte und schluckte. "HÖRT AUF!" schrie ich verzweifelt, doch keiner der beiden Männer schien mich zu beachten. Wie in Trance bückte ich mich, griff nach der Waffe und spürte das kühle Metall, dass ich in meine Hand schmiegte. Ich hatte noch nie eine Waffe gehalten... War es wirklich so einfach sie abzufeuern, wie es im Fernsehen stets gezeigt wurde? "HÖRT ENDLICH AUF! NICK!" schrie ich außer mir und trat auf die Männer zu, doch noch immer blieb mein Flehen unbemerkt. Zitternd blickte ich zu Tony, dessen rechtes Auge bereits zu geschwollen war und der schwer atmete, während Nick wie ein außer Kontrolle geratenes Raubtier über ihm lauerte um ihm den nächsten Schlag zu verpassen. "NICK HÖR AUF! Bitte....bitte hör doch auf..." fleht ich erneut und spürte wie heiße Tränen über mein Gesicht rannen, während ich mit zitternden, schweißnassen Händen den Lauf der Waffe auf ihn richtete."Jessica... nein..." hörte ich Tony stöhnen und er bemühte sich mich anzusehen, doch in dem Moment als ich sah wie Nick erneut die Faust zu einem Schlag erhob, zuckte meine Finger für eine winzige Sekunde lang und ein greller Schuss tönte durch das edle Penthouse des Milliardärs.


Der Rückstoß der Waffe brachte mich ins Taumeln und schockiert stolperte ich über meine eigenen Füße ehe ich unsanft auf dem harten Boden landete. Mit großen Augen starrte ich auf das klaffende Loch in Nick's Hinterkopf, auf die Unmengen an Blut die daraus hervorsickerten und spürte die Tropfen der gleichen Flüssigkeit auf meinem Gesicht. Zitternd blickte ich auf meine Hände, die von Nick's spritzendem Blut bedeckt waren - bis hinauf zu meinen Ellbogen und ich bildete mir ein, dass die warme Flüssigkeit sich auf ewig in meine Haut brannte.Ein dumpfes Geräusch erreichte meine Ohren, als Nick's lebloser Körper zur Seite kippte und in einer unnatürlichen Haltung liegen blieb. Ich blickte in Tony's blutendes, verletztes Gesicht dessen Augen mich fassungslos und mitleidig ansahen, doch noch immer verstand ich nicht was soeben passiert war.Meine blutverschmierten, eiskalten Hände fassten in meine Gesicht, versuchten zu verstehen was dort auf meiner Haut klebte, während ich abwesend auf meinen ältesten Freund blickte der direkt vor mir auf der Seite lag und dessen Blut eine große Pfütze auf dem Boden hinterließ.


"Oh Jess..." Tony's Stimme klang leise und sehr weit weg, obwohl er direkt neben mir saß und mich in seine Arme riss - wie konnte das sein? Zitternd starrte ich vor mich hin, vernahm die leise, fast flüsternde Stimme von Tony wie er Jarvis irgendetwas befahl - doch mein Blick galt einzig und allein der dunkelroten Flüssigkeit die sich mehr und mehr ausbreitete und die überall an meinem Körper klebte. Geistesabwesend bemerkte ich, wie einzelne, rote Spritzer ein seltsames Muster auf der Wand bildeten und eine rote Spur hinterließen, als sie der Schwerkraft folgten und in Richtung des Bodens wanderten. Tony redete noch immer auf mich ein, doch seine Stimme wurde von Minute zu Minute leiser, während die in meinem Kopf immer lauter wurde..."Du hast entschieden Jessica - ob du es wolltest oder nicht, du hast dich jetzt entschieden..." ertönte das vorwurfsvolle Zischen in meinem Kopf und ich wusste, dass dies nun Teil meines Leben sein würde.

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