Alles was zählt

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"Er hat WAS...?" Karen blickte mich fassungslos an und riss ihre Augen auf. "Ja..." bestätigte ich seufzend und wischte meine Hände an der Schürze ab, die ich mir soeben um die Taille gebunden hatte. Tony hatte mich heute morgen hier abgesetzt und mir versprochen sich in der Zwischenzeit auf die Suche nach Nick und meinen Sachen zu machen - beziehungsweise hatte er seine A.I. Jarvis damit beauftragt.


Tatsächlich war es mir nach den Entwicklungen gestern Abend gar nicht so leicht gefallen heute zur Arbeit zu gehen und fast hätte ich Tony's verführerischer Bitte nachgegeben und wäre geblieben. Nachdem wir so lange Zeit umeinander herum getänzelt sind und so oft voreinander weggelaufen waren, war es jetzt schon fast ein Wunder das wir zueinander gefunden hatten..."...unglaublich... Ich hoffe du hast ihn angezeigt?!" riss Karen's Stimme mich aus meinen Gedanken und ich blickte sie an. Natürlich hatte ich ihr von den Ereignissen mit Nick erzählt, denn sie war neben meiner Geschäftspartnerin auch meine Vertraute und sie reagierte auf Nick genauso wie Tony es tat. Ich verstand die Beiden ja, doch Nick war eben sehr lange Zeit ein wichtiger Teil meines Lebens gewesen und aktuell wohl nicht ganz Herr seiner Sinne - zumindest sagte ich mir das immer wieder. "Naja... Tony kümmert sich darum..." warf ich leise ein und verzog das Gesicht als ich sie ansah - von DER Story hatte ich hier heute Morgen noch nichts erzählt. "Tony, ja?" grinste sie wissend und räumte die Tassen aus der Spülmaschine ins Regal hinter dem Tresen "Er hat dich ja auch heute Morgen hierher gebracht wie ich gesehen habe... Läuft gut?" hakte sie schamlos nach und blickte mich neugierig an. Lächelnd verdrehte ich die Augen, denn wenn sie heute Morgen gesehen hatte WER mich brachte, hatte sie sicher auch den langen Kuss vor dem Wagen mitbekommen. "Ich denke... ja" nickte ich lächelnd und schichtete geschickt die Gebäckstücke auf das Tablett in der Auslage.


"Das freut mich Jess, wirklich" beteuerte sie und legte mir ihre Hand auf den Arm "Nach Allem was ihr Beide so miteinander durch habt, glaube ich einfach das es Schicksal war, das ihr hier wieder aufeinander getroffen seid..." sie seufzte leise und widmete sich erneut ihrer Arbeit. Lächelnd blickte ich über die Schulter - vielleicht hatte Karen ja recht, vielleicht mussten manche Dinge einfach passieren. "Nun zumindest haben wir den Schritt gewagt und werden sehen wo es uns hinführt..." entgegnete ich leise."ICH jedenfalls glaube fest an Euch!" grinste Karen und angelte sich einen der Kekse bevor sie genüsslich hineinbiss. "Übrigens hat Josh mir einen Antrag gemacht - offiziell" platzte sie mit der Neuigkeit heraus und strahlte mich an. Überrascht drehte ich den Kopf "Was? Das sagst du erst jetzt?" rief ich begeistert und richtete mich auf, um sie anzusehen "Solche Neugikeiten musst du mir unbedint direkt an den Kopf werfen - das ist definitiv spannender und erfreulicher als mein Kram!" fügte ich hinzu und schlang die Arme um meine Freundin. "Herzlichen Glückwunsch" murmelte ich und drückte sie noch einmal fest an mich, ehe ich zufrieden nickte. "Wir wollen das mit der Hochzeit aber langsam angehen lassen..." erklärte sie und zuckte mit der Schulter "Kein Stress und kein Tamtam...". Nickend bereitete ich weiter die Auslage auf die Eröffnung vor "Wie hat er's angestellt?" hakte ich nach und warf einen Blick auf die Uhr - gleich würden wir den Laden öffnen.


"Ganz bodenständig bei Pizza, Rotwein und einem Teelicht" grinste sie und seufzte erneut als das Telefon klingelte. Schmunzelnd beugte ich mich wieder in den Tresen um die letzten Feinheiten zu arrangieren, als Karen erneut neben mir auftauchte "Es ist der Traum meiner schlaflosen Nächte..." flüsterte sie verschwörerisch und hielt mir das Telefon entgegen. "Der Traum DEINER schlaflosen Nächte? Ich dachte das wäre Josh..." lachte ich und griff zu. "Josh ist eher was für die Realität... Tony Stark jedoch Etwas für die Träumereien zwischendurch" gestand sie und blickte mich entschuldigend an "Oh...ist das jetzt komisch wo ihr...?" sie verzog den Mund. Lachend schüttelte ich den Kopf "Ach was... Erzähl es ihm nur nicht, denn sein Ego ist ohnehin schon größer als es gut für ihn ist" entgegnete ich gut gelaunt und hielt mir das Telefon ans Ohr."Hallo Schätzchen..." ertönte seine Stimme und löste ein wohliges Schaudern in mir aus "...was soll ich nicht hören?" hakte er nach und ich verdrehte die Augen. "Nichts, schon gut Tony..." erwiderte ich und lehnte mich rücklings gegen den Tresen "Was gibt es denn?". "Ich wollte nur hören ob du den gestrigen Abend bereust und dir mitteilen, dass Nick wohl in Brooklyn gesichtet wurde. Ein Pfandhaus... Wenn du willst fahr ich da später mal hin." bot er an. Stirnrunzelnd blickte ich auf meine bequemen Turnschuhe "Musst du nicht Tony, ich mach das sonst nach Feierabend" lehnte ich ab "Danke für die Info... und nein, natürlich bereue ich es nicht" fügte ich lächelnd hinzu und fing Karens theatralisches Seufzen auf.


"Das freut mich zu hören. Ich hole dich dann heute Abend ab und wir machen das gemeinsam, ja? Vielleicht kann mein bescheidenes Antlitz dir ja behilflich sein..." entschied er und ich konnte ihn lächeln hören. Seufzend nickte ich "Nun...okay... dann machen wir das gemeinsam... Aber Tony, du musst dich nicht um all meine Angelegenheiten kümmern nur weil ich...weil wir..." murmelte ich und ließ den Satz unbeendet. "Weil wir heute Morgen fantastischen Sex hatten? Weil du mich liebst und verrückt nach mir bist?" entgegnete er und ich rollte mit den Augen. "Ja, genau deshalb" stimmte ich ihm lachend zu und blickte auf die Uhr "Wir haben Gäste, ich muss Schluss machen Tony" bemerkte ich mit einem Blick zur Tür."Okay... Ich liebe dich Jessica..." murmelte er und verursachte damit erneut dieses wohlige Kribbeln in meinem Magen. Zögernd blickte ich zu Karen und schloss dann die Augen "Ich liebe dich auch, Tony" entgegnete ich leise und öffnete die Augen. Wie erwartet starrte Karen mich mit großen Augen und offenem Mund an und wiederholte lautlos meine Worte, während sie sich eine Hand auf die Brust legte."Ach Jess...?" ertönte Tony's Stimme erneut in meinem Ohr und forderte meine Aufmerksamkeit "...richte Karen doch bitte liebe Grüße aus - ich fühle mich geehrt, dass sie trotz ihres Freundes von mir träumt" giggelte er und legte auf, ehe ich etwas erwidern konnte.


Kopfschüttelnd legte ich das Telefon beiseite "Ich liebe dich auch, Tony...?" ertönte Karens Stimme hinter mir und ich fragte mich warum sie flüsterte. "Ihr seid schon bei den berühmten drei Worten? Was zur Hölle ist in den letzten beiden Tagen passiert?" völlig außer sich blickte mich meine Freundin an und schüttelte den Kopf. Lächelnd zuckte ich mit den Schultern "Ich weiß es nicht Karen... ich weiß es wirklich nicht... aber es fühlt sich irgendwie gut an" gestand ich und seufzte leise. Überraschenderweise tat es das wirklich und nur das zählte für mich im Moment.

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