Keine große Sache

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"...ein gutes Tiramisu ist eben nicht einfach, weil ähnlich wie bei der Lasagne..." fuhr Tony seine Ausführungen über perfektes, italienisches Essen fort, während er Jess die Teller abnahm und in die Spülmaschine räumte. "...sind die Schichten entscheidend..." ergänzte sie lächelnd und blickte ihn an. "Ganz genau! Wie ich sehe kann ich dir nichts mehr beibringen..." grinste er amüsiert und griff nach einer weiteren Flasche Wein, ehe er um den Tresen herum ging. Er genoss diese kleinen, sinnlosen Gespräche mit ihr, die sie zum Lachen brachten - und sei es nur für ein paar Stunden.


Tony füllte ihre beiden Gläser auf und ließ sich dann neben Jess auf die Couch sinken. Lächelnd nahm sie ihr Glas entgegen "Du meinst also, ich kann mich dann jetzt an gewagtere Dinge herantrauen?" nahm sie das Thema auf und nippte an ihrem Wein. Schmunzelnd lehnte er sich zurück und als wäre es selbstverständlich, rutschte sie an seine Seite und legte ihren Kopf auf seiner Schulter ab. Verwundert blickte Tony auf den rötlichen Haarschopf hinunter "Hätte ich gewusst, dass dieser Abend so laufen würde... ich hätte dich schon viel früher und höchstpersönlich ausgeraubt" scherzte er leise und fing ihren Blick auf, als sie zu ihm hoch sah. "Ich meine das vollkommen ernst." versicherte er nochmals und nickte zufrieden. "Liegt sicher an dem Vortrag über Essen und der richtigen Schichtung von Lasagne" entgegnete sie seufzend und schmunzelte leicht als sie ihn erneut ansah. "Schätzchen ich kann dir rund um die Uhr die unfassbarsten Dinge erzählen... Warum hast du das nicht schon früher gesagt? Wir hätten uns all dieses hin und her ersparen können." tadelte er sie scherzhaft und stellte sein Glas auf dem kleinen Tisch ab, eher er ihr seinen Arm um die Schulter legte. "Du bist wirklich ein Idiot, Tony..." folgte ihre leise Antwort und er bemerkte wie sie ihren Blick geradeaus durch die Panoramascheibe nach draußen gleiten ließ.


Wer hätte gedacht, dass er und Jess an einem solchen Abend einen derartigen Sprung in ihrer seltsamen Beziehung machen würden? Nun, er wollte sich nicht darüber beschweren - verwirrt war er dennoch ein wenig. Stumm angelte er nach seinem Smartphone um mit ein paar wenigen Handgriffen das Licht im Raum auf ein Minimum zu dimmen. Das Feuer flackerte leise vor sich hin und durch die Scheibe waren nun die funkelnden Lichter New Yorks zu erkennen. "Das ist wirklich schön, Tony..." murmelte Jessica leise und stellte nun ihr Glas ebenfalls ab, ehe sie sich an seine Schulter schmiegte und wohlig seufzte. Er ließ seine Hand in ruhigen Bewegungen über ihren Oberarm streichen und drückte ihr einen liebevollen Kuss auf den Scheitel - DAS war es wonach er sich so lange Zeit gesehnt hatte!Ruhe und dieses Gefühl endlich irgendwo hin zu gehören - nicht mehr alleine durch sein Leben voller Action, Geld und Intrigen zu steuern."Irgendwann wird ganz New York und danach ganz Amerika und danach die ganze Welt mit erneuerbarer Energie betrieben werden..." begann er leise von seinen Plänen für Stark Industries zu erzählen, wobei er nicht so recht wusste woher dieses Bedürfnis kam. "Gerade arbeiten wir an den letzten Vorbereitungen, um den Tower als Pilotprojekt zu nutzen... wenn diese Geschichte funktioniert, dann stellen wir auch den Rest um..." murmelte er mit den Lippen an ihrem Haar und sog ihren Duft ein.


"Ich liebe dich, Tony..." ertönte ihre leise Stimme und ließ ihn für einen Moment den Atem anhalten. WAS hatte sie da gesagt? Jess Körper spannte sich an und es schien als wäre er ein wenig zu lange stumm geblieben - JETZT hatte sie ihn vollends überrascht und er fühlte sich, als hätte sie einen Eimer kaltes Wasser über ihm ausgekippt. Ohne ihn anzusehen bemühte sie sich, sich von ihm zu lösen und aufzustehen "Ich... ich muss mal kurz..." murmelte sie leise und wies mit ihrer Hand in Richtung des Gäste-Wc's. Irritiert schüttelte Tony den Kopf und hielt sie an ihrem Handgelenkt fest "Kannst... kannst du das bitte nochmal wiederholen?" hakte er nach und suchte angestrengt ihren Blick. Jessica schenkte ihm ein wages Lächeln, blickte jedoch weiterhin an ihm vorbei, fast als wäre ihr das Gesagte peinlich."Jess...Schätzchen...würdest... würdest du mich bitte ansehen?" wiederholte er und legte ihr beide Hände auf die Schultern um sie dazu zu bewegen sich wieder hinzusetzen. Seufzend tat sie ihm den Gefallen und schluckte, ehe sie ihn zögernd ansah "Es.. tut mir leid.. ich... All das Gequatsche über Essen und so..." lachte sie nervös und winkte beiläufig ab. Er runzelte die Stirn und senkte seinen Kopf um ihr in die Augen zu sehen "Jess, würdest du BITTE nochmal wiederholen was du da eben gesagt hast? Ich meine..." er verzog den Mund "...lass mich dich ansehen wenn du es sagst". Er wusste nicht genau, warum ihm dies so wichtig war... vielleicht hatte er einfach nur Angst sich verhört zu haben oder dass dies eher seinem Wunsch als der Realität entsprach.


Jess seufzte tief und erwiderte schließlich ergeben seinen Blick "Ich sagte... Ich liebe dich Tony..." stieß sie hervor und öffnete erneut den Mund um Etwas hinzuzufügen, doch er bremste sie. "Das reicht mir schon!" lächelte er und neigte den Kopf zur Seite, während sich in ihm dieses wohlig warme Gefühl ausbreitete das er so lange Zeit vermisst hatte. "Aber, ich..." widersprach sie, doch er schüttelte den Kopf "Ahahah... Was war es? Mein Wissen über Lasagne? Das Dessert? Oder doch mein unwiderstehliche Charme in Verbindung mit Wein?" versuchte er die Stimmung aufzulockern, denn er konnte Jess ansehen wie nahe sie vor einer panikartigen Flucht stand. Diesmal würde er sie nicht einfach gehen lassen - nicht diesmal und auch in Zukunft nicht!


Endlich zeigte sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht und sie schüttelte den Kopf "Können wir bitte einfach keine große Sache draus machen, Tony?" murmelte sie und biss sich auf die Unterlippe. "Keine große Sache?" er hob die Augenbrauen "Schätzchen, du hast mir eben gesagt dass du mich liebst... das ist DIE große Sache!" erwiderte er und nickte begeistert. "Ich... es ist mir nur so herausgerutscht und..." versuchte Jess es erneut doch Tony nahm ihr Gesicht in beide Hände und blickte sie fest an "Wirst du mir jetzt das Herz brechen Jessica, indem du mir sagst dass du mich nicht liebst?" flüsterte er und spürte wie sein Puls sich beschleunigte. "Denn ich habe es wirklich ernst gemeint, als ich dir vor schier unfassbar langer Zeit gestanden habe mich in dich verliebt zu haben und... du mich wohlgemerkt dabei ausgelacht hast" fügte er hinzu und schenkte ihr ein Lächeln.


Jess verdrehte die Augen und seufzte erneut "Es ist gar nicht sooo lange her... und... ich habe dich nicht ausgelacht Tony..." berichtigte sie ihn und lächelte ebenfalls "...ich habe dir einfach nicht geglaubt... es kam doch sehr überraschend und... ach ist doch egal" winkte sie schließlich ab und verzog den Mund. "Also...?" hakte Tony erneut nach und strich mit seinem Daumen über die weiche Haut ihrer Wange. "Ich nehme es nicht zurück...Aber ich..." erklärte sie schließlich und diesmal brachte er sie zum Schweigen, indem er ihr seine Lippen auf den Mund presste. "Kein Aber Jessica..." murmelte er und nahm ihren Mund in Besitz. Zögernd erwiderte Jessica seinen Kuss und ließ ihre Finger durch sein Haar gleiten, während sie etwas näher an ihn heranrückte. "JETZT gehörst du mir..." lächelte er "...kein Weglaufen mehr, kein zögern..." fügte er hinzu und rückte ein wenig ab um sie anzusehen. "Denn weißt du, ich liebe dich auch und könnte es nur schwer ertragen wenn all dieser Aufwand umsonst gewesen wäre...Das Diner, die Vorträge...der Wein..." grinste er erneut, woraufhin sie erbost den Mund öffnete und ihn anstarrte. Er ahmte ihren Gesichtsaudruck nach und öffnete ebenfalls den Mund, als sie ausholte um ihm einen kräftigen Schlag gegen die Brust zu verpassen "Du bist so ein verdammter Idiot, Stark." maulte sie und schüttelte aufgebracht den Kopf. Lautstark lachend warf er den Kopf in den Nacken und blitzte sie vergnügt an "Tja Schätzchen, DAS Problem hast jetzt du - für immer und ewig..." grinste er und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen als sie stöhnend den Kopf schüttelte. Tatsächlich fühlte er sich mit dem Gedanken sehr wohl sich mit Jessica ein gemeinsames Leben aufzubauen und er konnte es kaum erwarten damit zu beginnen!

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