Ja, warum interessierte es ihn eigentlich? Tony sah auf das Wasser und dachte über diese Frage nach. Er hatte Jess in diesem Restaurant gesehen, in dem er ein geschäftliches Essen mit Pepper und irgendeinem der Typen aus dem Aufsichtsrat hatte. Sie saß über eine Stunde völlig allein an diesem Tisch, sah immer wieder auf die Uhr und er konnte sehen, wie ihr Blick von Minute zu Minute trauriger wurde.
So sehr sie ihm in der Vergangenheit auch auf die Nerven gegangen war, aber irgendwas hatte sie in diesem Moment in ihm berührt. Er hatte sie von seinem Tisch aus der Ecke heraus erst gar nicht erkannt, sie hatte ihr rotbraunes Haar nun vollends in einem dunklen, aber recht auffälligem Rot gefärbt und das dunkelgrüne Kleid passte perfekt zu ihrem Haar und ihrem Körper wie er feststellte.
Stirnrunzelnd hatte er die beiden Kellner hinter dem Tresen bemerkt, die immer wieder zu ihr hinübersahen und verhalten lachten - unter anderen Umständen hätte er sie sich gerne geschnappt und zurechtgestutzt.
Mit traurigen Augen hatte Jess das Restaurant kurz nach ihm und seinen zwei Begleitern verlassen, doch sie hatte ihn nicht bemerkt. Kurz nachdem er Pepper und Mister Richards verabschiedet hatte, war er ihr gefolgt - warum wusste er in diesem Moment auch nicht wirklich. Er sah sie alleine im Sand sitzen und beobachtete ihre Gestalt für eine Weile - unsicher was er nun eigentlich vorhatte. Stirnrunzelnd hatte er bemerkt, dass sie weinte und tief in seinem Inneren berührte sie damit Etwas. Ehe er weiter darüber nachdachte, war er auch schon durch den Sand gestapft und hatte sich neben sie gesetzt.
Auch wenn sie anfangs wütend reagierte, so schien sie sich nun etwas zu beruhigen und Tony wüsste zu gerne, was es mit ihren Tränen aufsich hatte. Der Gedanke daran, dass er sich plötzlich über solch persönliche Details ihres Lebens interessierte, irritierte ihn zunächst - doch so plötzlich war es nicht, oder?
Nachdem sie es bei ihrem letzten Aufeinandertreffen in seinem Wagen fast miteinander getrieben hatten, hatte sie sich immer wieder in seine Gedanken geschlichen und er war mehr als wütend darüber gewesen. Selbst bei den aufregenden Treffen mit seinen Gespielinnen, hatte er unbewusst immer wieder Vergleiche gezogen - die nicht immer rein sexueller Natur waren. Die letzten Wochen hatte er wegen eines Einsatzes im Ausland verbracht - einzig hier wurden die Gedanken an diese furchtbare Frau weniger! Doch kaum war er vor wenigen Tagen wieder Zuhause, hatte er Nachforschungen über sie angestellt wie ein perverser Stalker!
Sie heute überraschend zu sehen, hatte sich für ihn dann doch irgendwie seltsam angefühlt - als wäre er von einer höheren Macht erwischt worden.
"Möchtest du mir nun erzählen, was dich heute so aufgewühlt hat?" hakte er nochmals nach und sah sie an. Statt des erwarteten Widerstandes, begann sie tatsächlich zu reden "Ich versinke nur gerade in Selbstmitleid..." Jess schniefte leise ehe sie fortfuhr "...mein Date hat mich versetzt und ich habe eben gerade eine seltsame Phase" schloss sie vage und zuckte mit den Schultern.
"Verstehe..." entgegnete er und suchte ihren Blick, doch sie sah weiter geradeaus und wischte sich über das Gesicht. "Ja... arme, kleine Jess... das Waisenkind das niemand will" ihre Stimme klang bitter, doch er konnte sehen wie ihr erneut die Tränen in die Augen stiegen.
Spontan legte er ihr einen Arm um die Schulter und drückte sie an sich "Nun, wir Waisen sind eben besonders... da passt eben nicht jeder Deckel" murmelte er leise und Jess nickte langsam. "Vermutlich hast du recht... ich... ich sagte ja ich versinke in Selbstmitleid... Warum muss der verdammte Nick nun auch eine Beziehung haben?" fluchte sie und schniefte. Nick? War dies nicht der Typ, der mit ihr in dieser Bar arbeitete?
Tony wurde hellhörig "Ich dachte ihr..." begann er, ließ jedoch seine Frage offen stehen, da er ohnehin nicht wusste wie er diese beenden sollte.
Jess drehte den Kopf und sah ihn an - ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und er konnte ihren Atem auf seiner Haut spüren. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihm breit, ähnlich wie das, dass er verspürte als er sie vorhin im Restaurant entdeckte.
"Nick und ich?" sie schien wahrlich erstaunt "Nick ist zwar ein Traum von einem Mann, jedoch steht er eher auf dich als auf mich" seufzte sie und langsam machte Alles für ihn Sinn. Noch immer hatte Jess sich ihm zugewandt und Tony fing ihren Blick auf - ihre Augen glänzten noch feucht, doch sie schien nun wieder etwas gefestiger.
Er lächelte sie an "Ich mag übrigens deine neue Haarfarbe" bemerkte er und legte einen Moment den Kopf schief. Seit wann verteilte er denn Komplimente?
Irgendwas war in den letzten Wochen mit ihm passiert - warum sonst saß er in seinem achthundert Dollar Anzug im Sand und machte einer schniefenden Frau Komplimente, die ihm eigentlich tierisch auf die Nerven ging wann immer er sie sah?
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Heartbeat Nights
Fanfiction- PAUSIERT - "Ich bin weltoffen und cool und habe eine Affäre mit Tony Stark" so Jess, die nach einer jahrelangen, öden Beziehung endlich mal ihre Freiheit genießen will. Doch leider läuft nicht alles so, wie sie es sich vorgestellt hat - Was passi...