Nichts ist wie es scheint...

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Er bemühte sich wirklich um Geduld, doch es war wie verhext an diesem Tag! Ungeduldig klopfte Tony mit seinen Fingern auf dem Schreibtisch herum, bevor er sich nach einigen verschwendeten Arbeitsstunden schließlich entschloss die Sache mit Jess ein für Alle Mal zu klären. Frustriert sprang er vom Schreibtisch auf, nahm den direkten Weg zum Fahrstuhl und fuhr hinunter in die Tiefgarage um Jess in ihrem Bistro aufzusuchen. Als er automatisch seine Hosentaschen nach seinem Telefon abtastete, erinnerte er sich missmutig daran, was mit dem Alten geschehen war - er sollte sich dringend um Ersatz kümmern!Eilig schritt er aus dem Fahrstuhl und direkt auf seinen roten Sportwagen zu, den er kurz darauf in hohem Tempo aus dem Gebäude lenkte. Sein Puls schoss mit jedem Meter in die Höhe und erneut fragte Tony sich, wie es soweit kommen konnte. Er jagte hier einer Frau nach, die ihn augenscheinlich versetzt hatte und die ihn damit für seine vergangenen Taten bestrafen wollte. Tony Stark rannte keinen Frauen hinterher und doch konnte er sich seit ihrer Nachricht auf nichts Anderes konzentrieren und dies trug nicht unbedingt zur Verbesserung seiner Stimmung bei. Schwungvoll lenkte er den Sportwagen durch den New Yorker Verkehr und unterdrückte dabei mehr und mehr ein wütendes Fluchen - für heute hatte er wirklich genügend Geduld aufgebracht!Als er eine schiere Ewigkeit später den Wagen vor dem kleinen Bistro parkte, dachte er das erste Mal darüber nach was er Jess eigentlich sagen wollte. Tatsächlich wollte er sich nicht mit ihr streiten oder ihr gar Vorwürfe machen - dennoch irritierte ihn ihr Verhalten ungemein und dies war neu für ihn.Er bemühte sich darum, möglichst ruhig zu atmen während er auf Jess' kleines Heiligtum zuging und er schwor sich, diese Situation wenigstens dieses Mal wie ein erwachsener Mann zu meistern. Tony betrat das Bistro und stellte überrascht fest, dass an diesem Tag wirklich jeder Platz besetzt und dementsprechend viel zu tun war. Suchend blickte er sich nach Jess rotem Haar um, doch er blickte lediglich in die freundlichen Augen ihrer Partnerin - jene Frau die ihn hier irgendwie immer zu erwarten schien."Jess hat heute frei..." bemerkte Karen leicht irritiert und runzelte die Stirn "Ich dachte... ihr..." lachend zuckte sie mit den Schultern "Nun sie ist sicher Zuhause" fügte sie hinzu. "Ja, vielleicht." wiederholte er und drehte sich auf dem Absatz um, um wieder zurück auf die Straße zu treten. Die Tatsache, dass er Jess gerade nicht hier antraf und selbst ihre Freundin etwas unsicher schien, gab ihm zu denken. Tony knirschte mit den Zähnen und sah sich um, ehe er zurück in seinen Wagen stieg und einige Momente regungslos hinter dem Steuer saß. Sollte er zu ihr nach Hause fahren oder würde er damit übertreiben? Andererseits, hatte sie ihn in letzter Sekunde versetzt und sich dann auch nicht mehr bei ihm gemeldet, also hatte er ja wohl jedes Recht zu wissen was hier vorsich ging, oder? Stirnrunzelnd startete er den Wagen und wendete diesen schwungvoll, um zu Jess' Wohnung zu fahren. Er spürte einen dicken Klumpen in seiner Magengegend und dachte darüber nach, was er tun würde wenn Jess sich tatsächlich nur einen kranken Scherz mit ihm erlaubt hätte. Hatte er es verdient? Ja sicher... Doch dies würde auch bedeuten, dass er sich so sehr in ihr getäuscht hatte wie noch nie in einem anderen Menschen. Genervt trommelte er mit den Fingern auf das Lenkrad und blickte sich suchend nach einem Parkplatz um, als er zwei vertraute Gestalten nur wenige Meter weiter auf dem Gehweg sah. Tony kniff die Augen zusammen und verlangsamte den Wagen, bis er schlussendlich zum Stehen kam. Dort, mitten auf dem Gehweg vor dem Haus in dem sie wohnte stand sie - offensichtlich quicklebendig und gut gelaunt. Schnaubend starrte er auf die Szene vor sich und spürte, wie Übelkeit und Wut sich in seinem Inneren zu einem explisivem Gebräu mischten. Jessica war nicht alleine, sie war in Begleitung eines Mannes den er nur zu gut kannte und dem er nun in diesem Moment zum wiederholten Male in seinem Leben die perfekten Zähne einschlagen wollte. Steve Rogers lächelte sie breit an um sie dann herzlich zu umarmen, ehe er sich winkend von ihr entfernte und Jess... Tony schnaubte und knirschte mit den Zähnen. Jess blickte ihm Lächelnd nach und kramte dann in ihrer Tasche nach dem Schlüssel. Als die Autofahrer hinter ihm zu hupen begannen - er stand noch immer in zweiter Reihe - blickte Tony wütend in den Rückspiegel und riss die Fahrertür auf. "Tony?" Jess überraschter Blick wechselte von ihm zu den wütenden Autofahrern, die ihm aus dem offenen Fenster mehr oder weniger freundlich darauf hinwiesen was er sie mal könne. Schnaubend blieb Tony vor ihr stehen und schenkte ihr einen finsteren Blick, sein Puls raste und dieser dicke Klumpen in seinem Magen pulsierte wütend vor sich hin. "Was... was tust du hier?" wollte sie wissen und schüttelte den Kopf, als er sie lediglich anstarrte. "Nun, ich hatte eigentlich vor herauszufinden was diese Show von gestern sollte...." knurrte er "...doch ich schätze das habe ich soeben gesehen" schwer atmend erwiderte er ihren Blick. Ihre blauen Augen blitzten bei seinen Worten überrascht auf, ehe nun auch sie die Augen zusammenkniff und ihn musterte. "Tony, was..." murmelte sie irritiert, doch er hob die Hand um sie zu unterbrechen. "Verarsch mich nicht Jessica..." knurrte er wütend und verschränkte seine Arme vor der Brust - andernfalls würde er sie vor lauter Frust packen und schütteln. Jess hob die Augenbrauen "Himmel was ist nur los?" wiederholte sie und blickte erschrocken auf, als es erneut hinter Tony's parkendem Wagen lautstark hupte. "Du versetzt mich spontan, gehst nicht mehr ans Telefon und triffst dich dann hier heimlich mit Rogers?" seine Stimme wurde laut und er hatte Mühe sich weiterhin im Zaum zu halten. "Ich..." wiederholte sie und schüttelte den Kopf "Ich habe versucht dich heute anzurufen... mehrmals sogar..." stellte sie klar und Tony bemerkte wie ihre Stimme einen gefährlichen Unterton bekam. "Ich habe dich versetzt, weil es einen Notfall gab und ich dir heute in aller Ruhe alles erklären wollte... da ich dich - wie gerade schon angemerkt - nicht erreichen konnte, bin ich raus um den Kopf frei zu bekommen..." zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen und fixierte ihn mit verengten Augen. Tony schluckte und hatte das wage Gefühl, sich gerade mächtig zum Vollidioten gemacht zu haben - doch dies würde er so schnell nicht zugeben! "Steve war zufällig da, wir waren einen Kaffee trinken und er hat mir ein paar verdammt gute Ratschläge bezüglich meines Problems gegeben" stellte sie klar und schnaubte. "UND JETZT MISTER STARK...." ihre Stimme wurde gefährlich leise "...JETZT ERKLÄRST DU MIR, WAS DIESE VERDAMMTE SCHEIßE HIER SOLL. Wirst du jetzt zum eifersüchtigen Stalker weil ich es gewagt habe dich zu versetzen?" Jess trat einen Schritt zurück und ließ ihn dabei nicht aus den Augen. Tony schenkte den neugierigen Passanten, die ungeniert einige Schritte von ihnen Beiden entfernt standen, einen finsteren Blick, ehe er sich ihr erneut zuwandte. "Jess.." begann er, doch sie schüttelte mit erhobener Hand den Kopf. "Nein Tony... Ich..." sie blickte ihn an "Mir wird das grade echt zu viel...Ich...ich rufe dich heute Abend an, okay?" schlug sie vor und seufzte. Plötzlich fühlte er sich wie ein riesiger Idiot und fragte sich, ob dies einfach normal war wenn man Gefühle für Jemanden entwickelte. Vielleicht führte man sich dann einfach wie ein kompletter Vollidiot auf, weil man Angst hatte das diese Gefühle nicht erwidert werden?!"Es tut mir leid..." murmelte er und verzog den Mund, doch Jess schüttelte den Kopf. "Ich weiß, Tony.... Wir reden heute Abend, ja? Ich muss ein paar Dinge ordnen und dann erkläre ich dir Alles, versprochen" entschuldigend blickte sie ihn an und Tony nickte langsam. Er hatte keine Ahnung was hier eigentlich los war, aber er ahnte, dass er sie jetzt nicht unter Druck setzen sollte. Schlimm genug, dass er sich hier vollkommen lächerlich machte... Jess seufze erneut und stellte sich dann auf die Zehenspitzen um ihre Hand auf seinen Nacken zu platzieren und ihm einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken. "Du bist wirklich ein Idiot, Stark..." murmelte sie an seinem Mund, woraufhin er lächelte. "Nun das wird sich wohl nicht ändern..." er verzog das Gesicht, als sie sich von ihm löste und vor die Haustür trat. "Ich weiß..." lächelnd blickte sie ihn über ihre Schulter hinweg an und steckte den Schlüssel ins Schloss. "Bis später, Stark." murmelte sie und war nur wenige Sekunden später im Inneren des Hauses verschwunden. Als es erneut hinter ihm zu hupen begann, verdrehte er die Augen und hob die Hand "Jaja..." murmelte er und schüttelte den Kopf "Als wäre mein parkendes Auto das schlimmste Problem, dass der New Yorker Verkehr hier hat..." knurrte er und setzte sich erneut hinter das Steuer. Nun, er war gespannt was Jessica ihm heute Abend als Erklärung für dieses Chaos liefern würde, doch ehrlich gesagt fühlte er sich nun etwas besser.

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