Eine wahre Furie

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"...also wir finden die Idee klasse, es bietet uns neue Möglichkeiten auf ein zusätzliches Einkommen" merkte Josh an und Karen nickte eifrig - natürlich tat sie das, denn sie hatte Tony ja auch zu mir in den Keller geschickt, damit er diesen Blödsinn anleiern konnte. "Nun, dann sind es zwei Stimmen dafür und Eine, die sich nicht sicher ist ob die Idee wirklich so klasse ist wie Alle denken..." entgegnete ich schulterzuckend und gab mich somit geschlagen.
"Klasse, du solltest dem Ganzen wirklich eine Chance geben Jess..." grinste Karen breit und legte ihren Arm um meine Schulter um mir einen Kuss auf die Wange zu drücken. "Absolut klasse..." murmelte ich sarkastisch und seufzte tief - vermutlich würde es in einer absoluten Katastrophe enden! "Dann können wir uns ja jetzt in den wohl verdienten Kurzurlaub verabschieden" grinste Josh und streckte sich genüsslich, ehe er sich vom Stuhl erhob. Karen lächelte ihn liebevoll an und stand dann ebenfalls auf. "Auch wenn ich Euch für diesen unpassenden Zeitpunkt hasse, gönne ich Euch diesen Kurztrip nach Florida natürlich sehr" lächelte ich und folgte den Beiden zur Tür. "Pass auf dich auf und sei nicht zu streng zu ihm..." flüsterte Karen mir ins Ohr, als wir uns zum Abschied umarmten. "Rein geschäftlich" merkte ich ernst an und ignorierte ihr wissendes Lachen, als sie mit Josh zusammen meine Wohnung verließ.
Ich wusste beim besten Willen nicht, warum Karen noch immer dachte, dass ich Tony Stark jemals wieder auf privater Ebene näher kommen würde und dies auch wollte. Das geschäftiche Arrangement war eine Sache, privat jedoch konnte mir dieser superreiche Playboy wirklich gestohlen bleiben - nochmals würde ich mir von ihm nicht weh tun lassen, so viel war klar!
Seufzend griff ich zum Telefon und wählte die Nummer, die Tony mir bei Karen hinterlassen hatte - besser ich brachte es gleich hinter mich und hatte dann für den restlichen Tag meine Ruhe vor der Arbeit. Während es läutete, begann ich die Post der vergangenen Tage durchzusehen - leider ließ der lang ersehnte Lottogewinn noch immer auf sich warten! "Miss Hanson, wie kann ich helfen?" ertönte Tony's Stimme am anderen Ende der Leitung und ich zuckte tatsächlich etwas zusammen. "Wir haben uns beratschlagt und beschlossen uns geschäftlich auf dich einzulassen" kam ich sofort auf den Punkt. "Ich habe nichts Anderes erwartet.." hörte ich ihn antworten und rollte mit den Augen - ich dachte er hätte sich verändert?! "...dann sollten wir die Feinheiten in meinem Büro besprechen" fügte er hinzu. Irritert zog ich die Augenbrauen zusammen - klang er etwa zögerlich oder bildete ich mir dies ein? Kopfschüttelnd blickte ich aus dem Fenster, natürlich bildete ich mir soetwas wie Unsicherheit bei Tony Stark nur ein!
"Nun, wir werden wohl nicht drumherum kommen, oder? Ich bespreche diese Dinge sonst auch gerne mit deiner Assistentin, du bist sicher zu beschäftigt für solchen Kram" bot ich nicht ganz uneigennützig an und hoffte inständig, er würde darauf eingehen. Je weniger ich ihm über den Weg lief oder mit ihm alleine war, umso besser für meinen Seelenfrieden! "Solche Dinge erledige ich lieber selbst, Pepper hat wahrlich wichtigere Dinge zu managen als das" erwiderte Tony und ich zog eine Grimasse - scheinbar war es mir nicht vergönnt etwas inneren Frieden zu genießen. "Wenn es denn sein muss..." seufzte ich und beobachtete die vorbeieilenden Menschen auf der Straße unter mir. "Ich freue mich auch sehr darauf, sei in zwei Stunden im Tower - ich lasse dich abholen" entschied er. "Wie kommst du eigentlich darauf..." schmetterte ich wütend los und schnaubte, als ich lediglich ein leises Tuten in der Leitung hörte. Dieser arrogante Arsch hatte tatsächlich aufgelegt?
Wütend starrte ich auf mein Telefon und dachte einen Moment lang darüber nach ihn nochmals anzurufen und ihm die Meinung zu geigen - was bildete sich dieser Idiot eigentlich ein? Fassungslos schüttelte ich den Kopf und legte mein Telefon zurück auf den Tisch - besser ich würde ihm meine Meinung persönlich ins Gesicht sagen.

Zwei Stunden später betrat ich den Eingangsbereich des Stark Towers und ich musste mich wahrhaft darum bemühen, meinen Mund geschlossen zu halten. Alles schien aus Glas, Marmor und Technik zu bestehen und ich fühlte mich urplötzlich fehl am Platz. "Kann ich Ihnen helfen, Miss?" die junge Frau am Empfang - eine blutjunge, bildschöne Brünette lächelte mich freundlich an - sicher hatte auch sie ihren Job durch ein besonderes Einstellungsverfahren bei Mister Stark persönlich gesichert. Noch im selben Moment, als ich diesen Gedanken zuende dachte, schämte ich mich dafür und sah die junge Frau entschuldigend an - sicher dachte sie, ich hätte einen Schlaganfall oder Ähnliches, denn sie blickte mich besorgt an.
Wahrscheinlich war es Tony's Taktik mich in sein Revier zu locken um mich möglichst unsicher zu halten - nicht mit mir Mister Stark!
"Jessica Hanson, ich habe einen Termin mit Mister Stark" erwiderte ich schließlich und schenkte der Frau ebenfalls ein Lächeln. Die Frau tippte etwas in ihren Computer ein und nickte dann bestätigend als sie mich erneut ansah "Bitte nehmen Sie doch einen Moment Platz, Mister Stark wird sie sofort abholen" informierte sie mich und wies auf eine Reihe bequemer Sessel zu meiner Linken. "Danke" entgegnete ich und trat einige Schritte zur Seite - ich war nervös und ich wollte dieses leidige Treffen so schnell wie möglich hinter mich bringen! Während mein Blick durch die großzügige Empfangshalle schweifte, wischte ich unauffällig meine schweißnassen Hände an meinem dunkelblauen Wollkleid ab.
Eine warme Hand auf meinem Rücken riss mich aus meinen Gedanken und noch ehe ich mich umdrehte, nahm ich schon diesen schmerzhaft vertrauten Geruch wahr. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich mich zu Tony umdrehte und ihm somit näher war als ich es eigentlich je wieder sein wollte. Sein Lächeln wirkte überraschend ehrlich, als er mich ansah "Schön, dass du es geschafft hast" begrüßte er mich und wo eben noch Wut in mir kochte, herrschte nun eine gewisse Angespanntheit. "Ich hatte ja nicht wirklich eine andere Wahl, oder?" erwiderte ich lahm und ohrfeigte mich innerlich für meine Schwäche. Tony schenkte mir ein kurzes Lächeln, ehe er mich - die Hand noch immer auf meinem Rücken - zu den Fahrstühlen dirigierte. Wow Jess, du bist wahrlich eine wahre Furie wenn es um Tony Stark geht... wieder einmal musste ich über mich selbst den Kopf schütteln.

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