"...der bringt nur Ärger..."

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Ich musterte Tony und versuchte herauszufinden, wie ernst er seine Worte wirklich meinte - schließlich war ich schon mal auf ihn hereingefallen. "Er hat dich damals aber nicht belogen, oder? Er hat dir nie vorgemacht etwas für dich zu empfinden..." schoss es mir durch den Kopf und ich musste mir selbst recht geben. Tony hatte sich in der Vergangenheit wie ein Arschloch aufgeführt, dennoch hatte er mir nie irgendwas vorgemacht - so fair musste ich zumindest sein. Jetzt jedoch... zwei Jahre nach diesem Drama, gestand er mir, dass er sich in mich verliebt hatte und ich hatte keine Ahnung wie ich damit umgehen sollte. Damals wäre es vermutich leichter gewesen, doch nun sah ich all dies etwas skeptischer.
Ich sah ihm dabei zu, wie er rastlos durch den Gastraum meines Bistro's wanderte und hier und da einige Gegenstände berührte. Konnte ich ihm wirklich trauen? Ja, er hatte sich scheinbar wirklich verändert, aber war er Der, Der er vorgab zu sein? "Bist du... sicher?" murmelte ich und erschrak ein wenig vor meiner eigenen Stimme - so wollte ich diesen Gedanken eigentlich nicht aussprechen.
Tony drehte sich zu mir um und runzelte die Stirn "Sicher mit was?" wollte er wissen und schlenderte in meine Richtung. Ich ließ mich gegen den Tisch in meinem Rücken sinken und setzte mich halb darauf, ehe ich seufzte "Na... sicher, dass du dir nicht nur einbildest verliebt zu sein... vielleicht ist auch nur dein Ego angekratzt, weil ich dir nicht mehr zu Füßen liege?" ich lächelte halbherzig und bemerkte, wie albern das klang.
Tony schnaubte und blieb unmittelbar vor mir stehen, sein Geruch stieg mir in die Nase - zumindest der hatte sich nicht verändert! "Also Jess..." er schüttelte fassungslos den Kopf "...ich mag zwar ein Idiot sein, aber ich kann sehr gut zwischen Lust und Gefühlen unterscheiden" entgegnete er unwirsch. "Oder glaubst du ernsthaft, ich würde mich hier zum Affen machen, wenn ich mich das nicht selbst schon hunderte Male gefragt hätte? Glaubst du, ich würde mich der Gefahr aussetzen, dass du es mir nun heimzahlen möchtest um mich genauso zu verletzen wie ich dich damals?" sprach er weiter und ich konnte deutlich sehen, wie sich die Muskeln in seinem Kiefer anspannten.
Scheinbar hatte ich einen wunden Punkt erwischt und scheinbar war gerade ich Dejenige, die sich wie ein Idiot aufführte!
"Vielleicht ist es besser, wenn ich nun gehe..." knurrte Tony und drehte sich um, als ich nicht reagierte, sondern nur dümmlich vor mich hinstarrte. Ich kniff die Augen zusammen und atmete einige Male tief durch, als ich hörte wie er den Schlüssel in der Tür herumdrehte und diese öffnete.
Nun tu doch was du dumme Kuh! Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, öffnete ich die Augen "Verdammt, Stark..." fluchte ich leise und eilte zur Tür, um ihm nachzulaufen. Ich fand Tony neben seinem Sportwagen vor, dessen Tür er gerade öffnete "Warte..." rief ich und warf die Arme in die Luft. Er hob überrascht den Kopf und stützte sich auf der geöffneten Tür ab, als ich ihn erreichte.
"Es tut mir leid" ich zuckte mit den Schultern und sah ihn an - sein Blick war überraschend ernst. "Was?" wollte er wissen und hob fragend die Augenbrauen als er mich ansah. Kopfschüttelnd seufzte ich "Ich sagte, es tut mir leid..." wiederholte ich und tief in meinem Inneren fühlte ich mich ein wenig an die Szene damals vor seiner Villa erinnert.
"Ich habe das schon verstanden... was genau tut dir leid?" hakte er nach und ich blickte einen Moment lang den vorbeifahrenden Autos nach. "...es tut mir leid, dass ich gerade nicht weiß, wie ich darauf reagieren soll. Ich bin eigentlich sauer auf dich, weil du diese Show hier abgezogen hast und ich bin..." ich stieß einen tiefen Seufzer aus "...ich bin unsicher was dich betrifft. Ich weiß nicht, inwiefern ich dir vertrauen kann oder möchte..." gestand ich und senkte den Blick um mit meinem Finger über die glatte, rote Oberfläche des Wagens zu streichen.
Ich spürte Tony's Blick auf mir ruhen, als er über die Tür hinweggriff und seine Hand unter mein Kinn legte, damit ich ihn ansah - ein Orkan unterschiedlicher Gefühle tobte in meinem Inneren und ich hatte keine Ahnung wie ich aktuell zu ihm stand. Ja, tief im Inneren war da wohl noch Irgendetwas, doch ich wusste nicht, ob ich dies zulassen wollte. "Willst du es denn?" seine Stimme klang ruhig und irgendwie sanft als er meinen Blick suchte. "Ja und nein..." antwortete ich wahrheitsgemäß und verzog den Mund "...ich..." ich biss mir auf die Unterlippe "...ich kenne nur den Tony von damals und dem möchte ich nicht mehr vertrauen..." fügte ich hinzu. Er nickte langsam "Damit kann ich leben... dann muss der Tony von heute eben dafür sorgen, dass du nur noch ihn siehst und dir beweisen, dass du ihm vertrauen kannst. Was sagst du dazu?" schlug er vor.
Etwas, tief in meinem Inneren, wollte ihn küssen und wollte einfach Alles vergessen - doch Vernunft und die Angst davor verletzt zu werden hielten mich von solchen Dummheiten ab.
"Es wird dauern..." gab ich zu bedenken und blickte auf seine Hand, die lässig über die Fahrertür hing - wie oft hatte mich diese Hand schon berührt... "Nun, ich finde dies völlig gerechtfertig, solange du mir überhaupt eine Chance gibst, dir zu beweisen, dass ich mich verändert habe und dein Vertrauen wert bin" entgegnete er und suchte erneut meinen Blick. Ich schluckte und nickte langsam "Wir... ich... bitte erwarte nicht zu viel... Ich bin wirklich sehr verwirrt gerade" lachte ich und schüttelte erneut den Kopf. Nun lächelte auch Tony und ein leichtes Blitzen tauchte im Braun seiner Augen auf "Da sind wir schon zwei... ich verliebe mich ja auch nicht jeden Tag" er verzog das Gesicht zu einer Ǵrimasse.
"War schön mit dir zu reden Miss Hanson. Ich muss jetzt aber wirklich einige Mützen Schlaf nachholen..." erklärte er. Ich nickte erneut "Ich denke, die können wir heute Beide gebrauchen. Mach's gut Stark." verabschiedete ich mich und sah dabei zu, wie er im Inneren des Wagen verschwand und die Tür schloss.
Ich trat zurück auf den Gehweg, als er das Fenster auf der Beifahrerseite herunter ließ und sich herüber beugte um mir etwas zu zurufen. Durch das geöffnete Fenster hindurch fing ich seinen Blick auf "Ach ja Hanson...." rief er und lächelte mich breit an "...schieß diesen Alex ab, der bringt nur Ärger" beendete er seinen Satz, zwinkerte mir zu und raste dann aus der Parklücke.
Kopfschüttelnd sah ich ihm nach und musste über seine Dreistigkeit tatsächlich lachen - auch wenn ich nicht recht wusste, inwiefern sich die Geschichte zwischen uns weiterentwickeln würde, so war ein kleiner Teil in mir froh darüber, Tony Stark wieder in meinem Leben zu haben.

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