Heartbeat Nights

Standpauke

"Guten Morgen Mister Stark" Rita, die junge, hübsche Blondine am Empfang schenkte ihm ein offenes Lächeln, welches Tony ebenso erwiderte als er das Gebäude betrat in dem Stark Industries seinen Hauptsitz hatte. Aus irgendwelchen Gründen hatte Pepper darauf bestanden ihn sofort und ohne Umschweife dort zu sehen. Ehrlich gesagt war er heute absolut nicht in Stimmung für irgendwelchen geschäftlichen Kram, zumal sie nun ja die Leitung darüber hatte.
Er stieg in den Fahrstuhl und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht - er war wirklich nicht mehr dazu fähig sich zu betrinken und Nächte durchzufeiern an die er sich kaum erinnern konnte. Woran er sich jedoch noch sehr gut erinnerte, war das nette Tete á tete mit den beiden Damen und... ja... und der Auseinandersetzung mit Jess, die er regelrecht provoziert hatte. Nun, er war nicht stolz darauf, aber was geschehen war, war nunmal geschehen! Außerdem würde er sie ohnehin nie wieder sehen, nicht nachdem sie ihn so blamiert und aus der Bar geworfen hatte. Wenn man bedachte, dass Jess diese Bar scheinbar gehörte, hatte sie sich mehr als nur unprofessionell benommen. Nicht auszudenken, würde Pepper sich hier so aufführen!
Seufzend stieg Tony aus dem Fahrstuhl, nickte einigen seiner Mitarbeiter zu und betrat dann Peppers Büro. "Herein!" rief Pepper sarakastisch über ihren Schreibtisch hinweg - ein subtiler Hinweis auf seine Angewohnheit Räume zu betreten ohne vorher anzuklopfen. Er verzog das Gesicht und ließ sich dann schwer seufzend auf den Stuhl ihr gegenüber fallen - er hatte nun wirklich keinen Nerv für Standpauken! "Du siehst schrecklich aus Tony" bemerkte sie und musterte ihn einen Moment, ehe sie sich in ihrem Stuhl zurücklehnte. Tony erwiderte ihren Blick und musste feststellen, dass sie in diesem Moment wie die strenge Direktorin seines Internats wirkte und diese Tatsache gefiel ihm gar nicht.
"Hast du mich etwa hierher bestellt um mir DAS zu sagen?" murrte er und schlug die Beine übereinander. Pepper seufzte leise, wie eine Mutter die nicht recht wusste ob sie ihren pubertierenden Sohn maßregeln sollte oder es einfacher wäre seine Schandtaten zu ignorieren. "Natürlich nicht..." Pepper schüttelte den Kopf und ihr Pferdeschwanz wippte keck hin und her "Tony... war diese Show wirklich nötig?" kam sie auf den eigentlichen Punkt seiner Anwesenheit zu sprechen und legte den Kopf schief. Er runzelte die Stirn und dachte einen Moment darüber nach was sie meinen könnte, schließlich hatte er den gestrigen Tag verkatert im Bett verbracht und garantiert nichts angestellt. "Wovon redest du?" selbst er bemerkte wie unpassend gereizt seine Stimme klang, doch so fühlte er sich momentan eben. Pepper würde das schon verstehen, das tat sie schließlich immer.
Sie hob die Augenbrauen und musterte Tony einen Moment ehe sie nach ihrem Handy auf dem Schreibtisch griff und etwas hineintippte. "Ich dachte aus der Phase der schlimmen Alkoholexzesse bist du hinweg nachdem du dich mit Rhodey geprügelt und die halbe Villa in Schutt und Asche gelegt hast?" bemerkte sie beiläufig, den Blick noch immer auf ihr Telefon gerichtet. Tony spürte wie gering seine momentane Reizschwelle tatsächlich war, denn sein Körper spannte sich an und er hatte prompt das Gefühl zum Gegenangriff übergehen zu müssen. "Seit wann bist du denn meine Mutter?" seine Stimme klang ätzend, dies war ihm bewusst und nun hob auch er die Augenbrauen.
Überrascht hob Pepper den Blick und sah ihn an, ihre Miene verfinsterte sich schlagartig und wäre er aktuell nicht so mit sich selbst beschäftigt, hätte er seinen Fehler erkannt und gegengesteuert. "Deine Mutter?" wiederholte sie spitz "Ich versuche dich davor zu bewahren dich in der Öffentlichkeit noch mehr zum arroganten Milliardär aufzuspielen als du es ohnehin schon getan hast. Tony, du warst auf dem besten Weg und jetzt..." sie warf die Arme in die Luft und starrte ihn sprachlos an als er aufstand. "Und jetzt... jetzt genieße ich eben mein Leben! Wen stört es denn schon wenn ich mal eine Nacht feiere oder die ein oder andere Frau zu Besuch habe?" Tonys Stimme wurde laut und er spürte wie sich sein Puls beschleunigte.
Obwohl ihm bewusst war, dass er eben überreagierte, konnte er es nicht stoppen. "Wie in der Bar.." schoss es ihm durch den Kopf, doch er verwarf diesen Gedanken schnell wieder. Statt einer Antwort sah Pepper ihn nur an, den Mund geöffnet und das Handy noch immer in der Hand. "Pep..." er bemühte sich um einen ruhigeren Tonfall "...es schadet niemandem wenn ich mich amüsiere und mein Leben genieße. Ich tue ja auch gute Dinge, oder? Also bitte, erspar mir diese mütterlichen Predigten" beendete er seine Ausführung und drehte sich um, um ihr Büro und dieses Gebäude zu verlassen.
"...es schadet dir Tony..." drangen Peppers Worte an sein Ohr, bevor die Tür hinter ihm zufiel.
Pepper hatte keine Ahnung! Warum sollte es ihm schaden, Spaß zu haben und sich von schönen Frauen anhimmeln zu lassen? Kopfschüttelnd versuchte er diese unliebsame Unterhaltung aus seinem Kopf zu entfernen - stattdessen wollte er sich lieber die nächste nette Gesellschaft für heute organisieren.