Drei Tage nach dem traumhaften Abendessen mit Tony, Karen und Josh war ich erneut in Brooklyn unterwegs um nach Hinweisen zu suchen, die mich zu Nick führen würden. Tony war seit gestern mit Rhodey auf einer Sicherheitskonferenz und so hatte ich spontan Steve darum gebeten mich zu begleiten. Nach meiner letzten Begegnung mit dieser Jugend-Gang war ein wenig Hilfe sicher nicht verkehrt, wenn ich auch nicht wirklich ängstlich war. Mir war bewusst, dass Tony von dieser Aktion herzlich wenig halten würde - doch ich machte mir noch immer Sorgen um Nick, auch wenn es dumm und naiv von mir war.
"Tut mir leid, dass wir Nichts weiter herausfinden konnten..." Steve Rogers blickte mich entschuldigend an, doch ich schüttelte lächelnd den Kopf. "Schon okay, es war einen Versuch wert und ich bin dir dankbar, dass du mich begleitet hast" erwiderte ich seufzend. "Keine Ursache, ich hab doch gesagt ich helfe gerne wann immer es mein Zeitplan zulässt" winkte er ab, als wir bei meinem Wagen und seinem Motorrad angekommen waren. "Trotzdem, du hast eine Menge gut bei mir" lächelte ich, als er auf die Maschine stieg. "Es war mir wirklich eine Freude und nun steig ins Auto - alleine solltest du hier nicht rumlaufen" wies er mich an, woraufhin ich brav nickte und zu meinem Wagen trat um ihn aufzusperren. Ich öffnete die Tür und blickte dem wegbrausenden Motorrad nach, als mein Blick auf eine Gruppe Männer fiel, die auf der anderen Straßenseite standen - Einer davon sah aus wie Nick.Stirnrunzelnd schloss ich die Tür und ging zögernd über die Straße auf die kleine Gruppe zu, wobei ich bewusst darauf achtete sie nicht allzu offensichtlich anzusehen. Mit gesenktem Kopf schielte ich nach oben, als ich an der Gruppe vorbei lief und vorgab zu einem der Geschäfte in der Nähe zu wollen, doch schon wenige Meter später wurde ich angesprochen. "Hey Püppchen!" rief einer der Männer und ich konnte quasi spüren wie er mir nachlief "Hey! War das nicht eben der tolle Captain America?" rief er erneut und holte mich ein. Ich spürte wie mein Puls sich beschleunigte und mein Mund augenblicklich austrocknete - vielleicht war das jetzt doch keine so gute Idee gewesen. Möglichst selbstbewusst drehte ich mich um und ließ meinen Blick über die Männer streifen, die einige Meter hinter dem standen, der mich ansprach - Nick war ganz offensichtlich nicht dabei, also hatte mein Hirn mir einen Streich gespielt. Ganz toll, Jess!
Ich öffnete den Mund um Etwas zu erwidern, doch noch ehe ein einziger Laut aus mir heraus kam, landete ein rot-goldener Anzug direkt neben mir und ließ mich innehalten. "Auch noch der verdammte Iron Man?" fluchte der Mann und drehte sich eilig um, um zu seinen Freunden zu kommen. "Was tust du hier Jessica?" ertönte Tony's blecherne Stimme durch den Anzug und ich fragte mich, warum er das Visier geschlossen hielt. "Ich..." murmelte ich und blickte ihn irritiert an - spionierte er mir etwa nach? "Spionierst du mir nach?" wollte ich wissen und blickte ihn prüfend an, doch noch immer blickte ich auf das geschlossene Visier. Was war hier los?"Ich...nein!" erwiderte Tony und hob die Hände, doch ich kniff die Augen zusammen "Warum öffnest du das Visier nicht? Warum der Anzug?" wollte ich wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich bin auf dem Weg von Washington nach New York..." erklärte er und ließ das Visier hochfahren, dass mir statt seines Gesichtes das Innere des Anzuges zeigte. Wow!"Warum der leere Anzug, Tony? Was willst du hier und woher wusstest du, dass ich hier bin?" hakte ich misstrauisch nach. "Schätzchen, bitte..." erwiderte Tony blechern, doch ich schüttelte den Kopf "Nenn mich jetzt nicht Schätzchen!" schoss ich zurück und drehte mich auf dem Absatz um "Das ist... das ist unglaublich! Du spionierst mir nach!" rief ich aufgebracht und eilte über die Straße zu meinem Wagen um kurz darauf wütend davon zu brausen und Tony's leeren Anzug mitten auf der Straße stehen zu lassen. Was bildete er sich eigentlich ein?!
Es dauerte keine halbe Stunde, nachdem ich Zuhause angekommen war als es an meiner Tür klingelte - finster lächelnd öffnete ich sie, denn mir war klar WER da jetzt stehen würde. "Schätzchen...." begann Tony sofort, doch ich hob die Hände und schüttelte den Kopf "NENN MICH JETZT NICHT SCHÄTZCHEN" zischte ich und trat ins Wohnzimmer. "Jess du hast dich erneut in Gefahr gebracht und wofür?" fuhr Tony fort und blieb unentschlossen mitten im Raum stehen. "Steve war dort, also war ich NICHT in Gefahr" erwiderte ich und drehte mich zu ihm um. Tony's Augenbrauen schossen nach oben "Ach, bist du jetzt mit Rogers zusammen? Ich dachte WIR sind ein Team" erwiderte er mit eindeutig eifersüchtigem Unterton und ich starrte ihn sprachlos an."Wow...." murmelte ich fassungslos über diesen stillen Vorwurf und verschränkte die Arme vor der Brust. "Okay, es tut mir leid... das war eindeutig drüber. Ich wollte nicht..." er blickte mich entschuldigend an und warf die Arme in die Luft.
"Ich versuche dich zu beschützen Jess..." fuhr er fort, als ich ihn noch immer stumm anstarrte - unsicher wohin dieser Streit führen sollte und was genau ich in diesem Moment eigentlich fühlte. "Beschützen? WOVOR?" erwiderte ich schließlich und runzelte die Stirn. "Davor erneut ausgeraubt zu werden...davor vielleicht in noch schlimmere Situationen zu geraten... diese Menschen kennen irgendwann keine Grenzen mehr, Jess." versuchte er sich zu erklären, doch ich war in diesem Moment für derartige Argumente definitiv nicht mehr aufnahmefähig."DIESE Menschen? Du redest hier von meinem ältesten Freund, Tony - von meiner Familie!" rief ich aufgebracht und spürte wie mein Blut erneut hochzukochen drohte."Deiner Familie? Was bin dann ich?" erwiderte er und nun war es an ihm mir einen verletzten Blick zu schenken, der mich unmittelbar ins Herz traf. "Tony, so war das doch nicht..." warf ich ein, bemüht dieses Missverständnis zu klären, doch er hob die Hand um mich zu bremsen "Nein, sag es mir Jessica. Was bin ich für dich? Ein Zeitvertreib für den Übergang?".Fassungslos starrte ich ihn an, bemerkte wie sehr mich seine Worte trafen und wie sehr die Angst vor meiner Antwort sich auch in seinen Worten widerspiegelte. Was war hier los? Wann war das so außer Kontrolle geraten?
"Du kannst das doch nicht vergleichen..." murmelte ich und seufzte leise, doch er stieß ein trockenes Lachen aus. "Kann ich nicht? Du sagst, du willst dich nicht entscheiden, doch ich habe immer mehr das Gefühl, dass du genau DAS tust - und zwar nicht für mich." nun wurde auch seine Stimme lauter und bekam einen seltsamen Unterton. Erneut öffnete ich den Mund und starrte ihn einige Sekunden sprachlos an, um das Gesagte auf mich wirken zu lassen. War das sein verdammter Ernst?!"Was wird das nun, erpresst du mich?" sprach ich das aus, was mir in diesem Moment durch den Kopf ging und spürte erneut diesen fiesen, nagenden Klumpen der sich in meiner Magengegend bildete. "Nein, aber entgegen unserer Absprache machst du Dinge hinter meinem Rücken, du bringst dich in Gefahr und verurteilst mich, wenn ich dich beschützen möchte...." erwiderte und fuhr sich mit beiden Händen durch das Gesicht."Du hast mir NACHSPIONIERT! Nur darüber rege ich mich auf, Tony!" widersprach ich lautstark und warf die Arme in die Luft um meine Wut darüber zu unterstreichen."HABE ICH NICHT VERDAMMT NOCHMAL!" schrie er zurück und starrte mich schwer atmend an, als ich überrascht in meiner Bewegung inne hielt.
Seufzend lehnte ich mich gegen den Schreibtisch in meinem Rücken und blickte ihn an "Warum kannst du mich nicht verstehen?" murmelte ich müde und spürte wie mich plötzlich unfassbare Traurigkeit überkam. "Weil dieser Kerl dir nicht gut tut... Er ist abhängig und nicht Herr seiner Sinne - was wenn er dir beim nächsten Mal Etwas antut?" entgegnete Tony nun ebenfalls leise und holte tief Luft."Er würde mir nie... Nick würde nie..." versuchte ich ihm und auch mir leise einzureden - ich wollte mir nicht eingestehen, dass Tony leise Zweifel in mir hervorrief. "Bist du dir da sicher? Bist du dir einhundert prozentig sicher, dass der Mann der deine Gutmütigkeit ausgenutzt und deine Wohnung ausgeräumt hat, nicht zu mehr fähig ist, Jess? Schließlich scheint er es nicht sonderlich ernst gemeint zu haben mit seinem Hilferuf..." beharrte Tony auf seinem Standpunkt, wenn auch er in diesem Moment unfassbar müde klang. Wie gerne hätte ich ihn in diesem Moment umarmt und mich einfach nur unter die nächste Bettdecke mit ihm verkrochen!"Das kannst du nicht wissen, Tony..." widersprach ich stattdessen und schluckte schwer.
"Und DU kannst nicht wissen, was sein von Drogen vernebeltes Gehirn ihm als nächstes für wirre Pläne in den Kopf setzt - ICH KANN ES NICHT WISSEN JESSICA! Und ich würde es mir niemals verzeihen, wenn ich nicht Alles in meiner Macht stehende tun würde, um das schlimmste Szenario zu verhindern das in meinem Kopf existiert seit du mir von diesem Vorfall erzählt hast... Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir Etwas zustößt und ich nicht ALLES getan habe, verstehst du? Wenn du jetzt verletzt wirst, wenn ich dich jetzt verlieren würde... dann würde ich MICH verlieren... Ich liebe dich Jess und diese Tatsache verändert einfach ALLES... Ich KANN dieser Sache nicht mehr neutral gegenüberstehen und brav nickend dabei zusehen wie dieser Typ alles zerstört..." machte er seinen Gefühlen Luft und ließ mich kurz darauf sprachlos und mit meinen Gefühlen überfordert alleine in meiner Wohnung zurück.
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Heartbeat Nights
Fanfiction- PAUSIERT - "Ich bin weltoffen und cool und habe eine Affäre mit Tony Stark" so Jess, die nach einer jahrelangen, öden Beziehung endlich mal ihre Freiheit genießen will. Doch leider läuft nicht alles so, wie sie es sich vorgestellt hat - Was passi...