Kapitel 84

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Nachdem Bryce gegangen war versuchte ich noch etwas zu schlafen obwohl die Sonne bereits aufging.

Bilder von brendon und Bryce vermischten sich und verschwimmten als ich in den Schlaf einsinkte.

Auch als ich schließlich aufstand konnte ich die Geschehnisse der letzten Nacht nicht begreifen und beschloss spontan eine Runde laufen zu gehen. Es fühlte sich gut an meine Muskeln wieder zu benutzen und ich fühlte mich kraftvoll wie ein Blauwal der alles bewältigen konnte. Sport hatte mir schon immer diesen Euphorie Kick gegeben weswegen ich auch meine Bauchmuskeln stets beibehielt.

Ich rannte schneller mit lauter Musik in meinem Ohr, fühlte mich dramatisch wie ein Schauspieler und dachte an brendon wie er mich hintergangen hatte, Bryce wie er sich immer und immer wieder gegen mich entschied.

She's living in a world and it's on fire

Brendons Hände in meinem Nacken

Filled with a catastrophe

Bryce wie er die Waffe auf mich richtet

But she knows she can fly away

Bryce und ich in der Waldhütte abgeschottet vom Rest der Welt

Oooh oh oh oh she got both feet on the ground and she's burning it down

Ich an Corinnes Sarkophag

Ooooh oh oh ooooooh ohhhh oooohhh she got her head in the clouds and she's not coming down

Meine Schritte beschleunigten sich und ich schrie aus voller Brust: „THIS GIRL IS ON FIREEEEEEEE"

Tränen wallten aus meinen Augen aber gleichzeitig verspürte ich eine seltsame Leichtigkeit.

This Girl is on Fire.

Sky West du bist on fire.

Nach einer Stunde kam ich verschnauft zuhause an und schlüpfte sofort unter die heisse dusche.

Am Abendessen sagte ich meinen Eltern ich würde noch schnell eine Freundin besuchen.

„Hast du was von brendon gehört?" fragte meine Mutter doch ich war nicht bereit ihr davon zu erzählen also stellte ich mich dumm: „Ne kein Plan"

Dann ging ich vor die Tür und wie abgemacht dass Bryce Hunter mit Lederjacke auf seinem Motorrad.

„Steig auf" grinste er und es war so ungewohnt ihn wieder so leichtherzig zu sehen.

Ich warf meine langen Wellen über die Schulter und ging mit Hüftschwung auf ihn zu.
Falls es heute das letzte mal sein sollte, dass wir uns sahen, würden wir das beste draus machen.

Ich stieg hinten drauf und wickelte meine Arme um seinen moskolösen Oberkörper. Ich inhalierte schnüffelnd seinen Duft und lehnte mich mit der Wange gegen seine nach Leder riechenden Jacke als er losfuhr und der Wind mir die Haare aus dem Gesicht pustelte.

Wir redeten kein Wort aber doch fühlte ich mich ihm nah und vertraut.
Gleichzeitig stieg neben der Geborgenheit auch ein Gefühl der Angst auf. Was erwartete mich?

Wir bogen ein paar mal ab und schon bald befanden wir uns in einem Viertel in dem ich noch nie gewesen war.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als Bryce vor einem unscheinbaren, grauen Gebäude hielt, vor dem ein paar Plastikstühle standen.
Ich zog mir den sperrigen Helm vom Kopf und schaute mich aufmerksam um.

Ein mitgenommen aussehender Fußball lag vor der Tür und auf dem Boden waren Symbole und Springspiele aus bunter Straßenkreide 
Die anderen Häuser in der Straße, waren ähnlich unscheinbar wie das, vor dem wir standen und ich konnte nicht genau sagen wieso, doch das ganze Viertel schien ein wenig trostlos.

Sirenen ertönten ein paar Straßen weiter.

Das war kein Ort für Kinder.

„Sky?", ertönte Bryce's Stimme neben mir.
Ich fuhr herum.
HerrGott, ich war ja völlig in Gedanken versunken.

„Komm", sagte Bryce und reichte mir seine Hand.
Ich ergriff sie und er half mir von dem Mottorad, doch er ließ sofort wieder los, als ich vor ihm stand und wandte den Blick ab.

Mir entfuhr ein Seufzen, bevor ich es zurückhalten konnte.
Wieso musste er die Dinge so kompliziert machen? Wieso konnte er nicht glauben, dass es mir ernst war?
Ich war hier, in einer schrecklichen Gegend und mein Gefühl sagte mir, dass es nicht besser werden würde, aber ich war bereit.

Bryce zu verlieren war etwas, wozu ich nicht bereit war und es tat weh, dass der Gedanke ohne mich zu sein für ihn nicht so unerträglich war wie für mich.

Ihm schien mein Stimmungswechsel nicht zu entgehen denn plötzlich spürte ich seine Hand an meiner Wange und sein Blick wurde etwas weicher.

„Du brauchst keine Angst zu haben", sagte er, während er mit dem Daumen über meine Wange streichelte.
„Dir wird nichts passieren, Sky. Das werde ich nicht zulassen."

Ich schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück, so dass seine Hand mich nicht mehr erreichen konnte.
Sah er denn wirklich nicht, dass das meine geringste Sorge war?
Es war mir egal, ob mir etwas passierte.
Ich würde ans Ende der Welt gehen für ihn, doch er wollte es einfach nicht glauben.

„Versprich mir nur eins, Bryce", sagte ich leise.
„Lass das alles nicht umsonst gewesen sein."

Ich blickte ihm fest in die Augen, forderte ihn heraus meinem Blick standzuhalten, aber seine Augen blickten plötzlich weder hart noch weich, sondern einfach nur noch traurig.

Ich blinzelte eine Träne weg und bedeutete ihm mit einer Geste vorzugehen.
Er sah mich noch einen Moment an, mit diesem unergründlichen Blick, dann nahm er erneut meine Hand und ging auf das Gebäude zu.

Bitte...lass das alles nicht umsonst sein, betete ich innerlich, bevor ich ihn hinein folgte.

Bad Mafia BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt