Bryce p.o.v
Eine Woche später„Was hast du mir zu bieten?" sagte Dimitrij scharf. Wir saßen in einem Raum mit zwanzig russischen Wachmännern die allesamt ihre Waffen auf mich gerichtet hatten. Ich war alleine.
Es war mein letzter Versuch diesen Deal zu retten denn die russische Kundschaft war bei unserem drogenhandel ausschlaggebend.
Und dafür würde ich alles riskieren.„Lassen wir die Spielchen doch sein Dimitrij. Ich weiß dass du hinter meinem Rücken mit den Serben kooperierst. Und ich bin hier um dir zu sagen dass du einen großen Fehler begehst."
Er schmunzelte.
„Das bewage ich zu bezweifeln. Die Serben haben ein sehr verlockendes Angebot gemacht. Außerdem haben sie die UNG an ihrer Seite, und wenn deine Mafia es nicht mal mit einer Gang aufnehmen kann ist entweder die Gang unfassbar stark oder ihr unfassbar schwach. So oder so steht ihr echt schlecht da."„Meine Mafia hat Verbindungen auf der ganzen Welt, mehr als du dir vorstellen kannst. Wir haben Politiker, Wirtschaftler, ganze Polizeien unter uns. Die UNG hat nie genug Einfluss auf unsere Macht genommen, deswegen haben wir uns nicht mit ihr beschäftigt. Du kennst die Geldsumme die ich dir genannt habe. Jetzt biete ich dir noch etwas an: ich weiß dass Mitglieder von euch festgenommen wurden für Geldwäsche und dass der Staat euch im Auge hat. Das könnte ziemlich böse ausgehen. Wir dagegen tun das schon seit Jahrzehnten. Uns gehören unzählige Kasinos, wir haben Wertpapiere, die teuersten Villen und Yachten und dass das Geld illegal gewonnen wurde kann kein Schwein rausfinden."
In Dimitrij's Augen leuchtete für den Bruchteil einer Sekunde Interesse auf, bevor er sein Pokerface wieder aufsetzte und sich in seinem Sessel zurücklehnte, aber ich hatte es bereits gesehen.
Ich hatte ihn an der Angel.„Wieso sollte ich dir vertrauen? Wie alt bist du, huh? Siehst so alt aus wie mein Sohn", fragte Dimitrij und zündete sich eine Zigarette an.
Ich hatte früh gelernt Menschen zu lesen, daher durchschaute ich seine gespielte Gleichgültigkeit sofort.
Er zeigte Interesse, wollte mehr wissen, also hatte ihn mein Angebot definitiv gereizt.„Alt genug."
Langsam breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus und entblößte zwei blitzende Goldzähne.
Dimitrij war ein Mann, der die Gesellschaft anderer sehr schätzte. Schon damals, wenn mein Vater ihn einlud, hatte er mit seinem schallenden Lachen und seinen zahlreichen Geschichten die Menschen unterhalten.Als ich noch jünger war, hatte er mich ein paar mal mit seinem Sportwagen zur Schule gefahren, wenn meine Eltern mal wieder keine Zeit hatten.
Er war ein großer, bärtiger Mann, doch er hatte stets lächelnde Augen, wie auch in diesem Moment.Nur wusste ich heutzutage gut genug, dass er sich innerhalb weniger Sekunden in einen eiskalten Killer verwandeln konnte, ohne sein Lächeln abzulegen.
Er hatte seinen besten Freund wegen einer gescheiterten Mission seinen Alligatoren zum Fraß vorgeworfen, also bildete ich mir nichts auf unser Verhältnis ein.
Er war gefährlich und absolut nicht zu unterschätzen.Er beobachtete mich mit zunehmendem Interesse, bis er sich zu einem seiner Männer dreht und eine Handbewegung in Richtung Tür machte.
Einer nach dem anderen nahmen die Männer ihre Waffen runter und verließen den Raum.
Als der letzte die Tür hinter sich schloss, spürte ich wie mein Herz anfing zu schlagen.
Man sollte meinen, dass die fehlenden Waffen mich erleichtern würden, doch die Stille in dem Raum wurde langsam erdrückend.Dimitrij nahm sich noch eine Zigarette und blickte mich durch den bläulichen Rauch an.
„Ich mag dich, Junge, weißt du? Hab dich immer gemocht, dich und dein Vater. Und du scheinst ein helles Köpfchen zu sein, anders als dieser Brendon Kerl aus der UNG."
Er machte eine kurze Pause und blies den Rauch aus den Nasenlöchern.
„Ich mag auch die anderen, Grayson, Rüdiger, Vlad, Chip...kenne die Jungs mein halbes Leben, haben uns immer prächtig verstanden, auch mit deinem Vater. Es wäre schade diese Bindung aufzugeben, also würde ich dein Angebot gerne annehmen."Er hielt inne und ich biss mir auf die Zunge, während ich betete, dass daraufhin kein aber folgen würde.
„Aber-„
Verdammte scheisse.
„Du weißt, dass ich zu lange im Geschäft bin, um sentimentale Entscheidungen zu treffen. Ich muss mich absichern, mich und meine Männer. Wenn du also ein Bündnis willst, dann gehen wir den ganzen Weg."
„Und wie stellst du dir das vor?", fragte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen.
„Bevor dein Vater gestorben ist, wollten wir uns zusammentun und gemeinsame Sache machen, als eine Familie. Wir wollten dass aus zwei starken Mafia Banden eine große wird und als gemeinsame Front, wollten wir den kompletten Schwarzmarkt dominieren. In einem Bündnis in dem Loyalität niemals in Frage gestellt werden muss.
Bryce, deine Mutter ist tot, dein Vater ist tot und du hast keine Geschwister. Deine Familie war immer an der Spitze genau wie meine...gemeinsam könnten wir Großes schaffen."Ein ungutes Gefühl kam in mir hoch, als mich eine üble Vorahnung beschlich.
Bevor ich etwas erwidern konnte, klopfte es an der schweren Metalltür.Dimitrij wuchtete sich aus seinem Sessel und ging in gemächlichem Tempo zur Tür.
Als er sie öffnete trat ein Mädchen in den Raum.
Sie hatte kupferrote Haare, die ihr in glänzenden Locken über die Schultern fielen und hellbraune, große Augen, die sie weitgehend auf den Boden gerichtet ließ.Dimitrij legte ihr eine Hand auf den Rücken und führte sie zu dem Tisch an dem ich saß.
„Bryce, das ist meine Tochter Irina..., deine Verlobte, wenn du den Deal abschließen und unsere Familien vereinen möchtest."
Was?
Ich wusste das Bündnisse zwischen zwei mächtigen Familien oft mit arrangierten Ehen geschlossen wurden, aber...nichts aber!
Rein theoretisch ergab es Sinn und das mein Vater in der Sache drin hing überraschte mich kein Stück.Wie betäubt stand ich auf und reichte dem Mädchen die Hand, das mich mit großen, neugierigen Augen beobachtete.
Meine Gedanken rasten so schnell, dass ich keinen von ihnen zu fassen bekam, aber das brauchte ich nicht um zu wissen um wen sie sich alle drehten.
Sky.Irina nahm meine Hand und errötete, als ich ihr für einen Moment in die Augen sah.
Aus einem Instinkt heraus zog ich meine Hand zurück.„Tut mir leid, ich kann das nicht", sagte ich leise.
Ich hatte mich die komplette letzte Woche, so sehr in Arbeit gestürzt, dass ich es geschafft hatte Sky in einer Kiste in meinen Gedanken wegzusperren.
Ich hatte natürlich auch an der Suche nach ihr gearbeitet, aber nach vier Stunden Schlaf in sieben Tagen, funktionierte ich nur noch.
Tief in mir drinnen war mir klar, dass ich sie finden musste, doch ich hatte verdrängt wieso.Ich hatte nie an Liebe geglaubt, wahrscheinlich weil ich sie um mich herum nie gesehen hatte.
Ich hatte nie von einer Hochzeit oder einer Ehe geträumt, nicht mal eine Freundin hatte ich in meiner Zukunft gesehen, geschweige denn gewollt.
Aber jetzt stand ich hier und sollte ein Mädchen heiraten, nicht aus Liebe, sondern um ein Bündnis abzuschließen und alles in mir sträubte sich dagegen.Es war eine Erkenntnis, die lange Zeit unter der Oberfläche geschlummert hatte und jetzt plötzlich vor mir stand.
Ich wollte all diese Dinge mit Sky...weil ich sie liebte.Und während Dimitrij auf mich einredete, betete ich zu allen Göttern, dass es für diese Erkenntnis nicht zu spät war.

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Bad Mafia Boss
Romance[ACHTUNG] Enthält sexuelle Handlungen und Kraftausdrücke. 18+ »Du wirst niemals jemand besseren finden als mich, süße« »Und wenn doch?« »Dann wachst du auf und merkst, das es nur ein Traum war« Sky West ist eiskalt. Ihre Vergangenheit hat sie Maue...