Bad Mafia Boss

Kapitel 96

„Vladimir?!", entfuhr es mir schockiert.
Das konnte unmöglich wahr sein.
Er war doch die rechte Hand von Bryce...sein engster Vertrauter.

Sein Lächeln wurde noch etwas breiter, doch seine Augen waren kalt, berechnend und gefährlich.
Die Hoffnung er wäre hier um mich zu retten, verdampfte wie ein Tautropfen in der Sonne.

„Komm schon, Sky", sagte er, fast schon belustigt über mein schockiertem Gesichtsausdruck.
„Tu doch nicht so überrascht."

Er zog eine Zigarette hinter seinem Ohr hervor und klemmte sie sich zwischen die Lippen.
Die Flamme seiners Feuerzeugs loderte für einen Moment auf und erhellte sein Gesicht, das unter einer Kapuze halb verborgen war.

Er blies den Rauch hinaus und fing an in dem kleinen Raum gemächlich auf und ab zu gehen.

„Du passt schon ganz gut zu Bryce", lachte er.
„Du bist genau so blöd wie er! Dachte er doch wirklich ich würde die Befehle eines Kindes befolgen. Pah!!"
In einer respektlosen Geste, spuckte er auf den Boden. 

Mein Körper wagte einen erneuten Versuch, mich von der Erde zu drücken, um immerhin aufrecht sitzen zu können, doch meine Muskeln gaben nach und ließen mich noch tiefer an der Wand hinab gleiten.

„Du hast ihn von Anfang an nicht akzeptiert", sagte ich leise.

Unser Gespräch kam mir in Gedanken.
Er hatte so ehrlich gewirkt. Als würde ihm all das wirklich etwas bedeuten....als würde Bryce ihm etwas bedeuten.
Wenn die Mafia mich eins gelehrt hatte, dann dass ich bei diesen Menschen nicht mal auf mein Bauchgefühl vertrauen konnte.
Ich hatte nicht mal in Erwägung gezogen, dass Vladimir der Maulwurf sein könnte.

So sehr konnte man sich täuschen.

„Ich habe ihn akzeptiert", sagte Vladimir.
Plötzlich klang er ernst. Fast schon eindringlich, als wäre es ihm wichtig, dass ich ihm glaubte.

„Ich habe ihn akzeptiert, als das was er war; der Sohn von meinem Boss, dem ich über 19 Jahre treu gedient habe.
Ich stand immer an seiner Seite, ich habe alle wichtigen Entscheidungen getroffen, die Deals abgeschlossen und dafür gesorgt, dass Bryce Hunter jeden morgen zur Schule gefahren und wieder abgeholt wurde."

„Und wie kannst du ihn dann so hintergehen? Wie??"

Er lachte bitter auf. „Weißt du eigentlich wie es ist alles schlagartig zu verlieren? Ich war auch mal verliebt weißt du. Aber im Gegensatz zu Bryce hat das nichts daran geändert, wie ich zur Mafia stand. Die Mafia war immer meine erste Priorität. Und dann... dann kam ich nach Hause und fand meine Frau tot vor, mein Kind... mein Kind wurde entführt. Es war der schlimmste Tag meines Lebens und ich legte mich mit Bryces Vater an weil er versprochen hatte dass der Deal problemlos laufen würde. An dem Abend wurde mir aber das erste mal bewusst, was es bedeutet ein Teil der Mafia zu sein. Was man aufopfern muss, dass egal wie viel du verlierst immer noch treue erwartet wird."

„Das hat bei dir ja prima funktioniert" entfleuchte es mir bevor ich mein Mundwerk bremsen konnte.
Aber er war so sehr in seinem Film dass er gar nicht drauf einging.

„Jedenfalls, habe ich diesen Verlust lange Zeit hingenommen. Aber dann zu sehen wie Bryce kommt und sich sofort zu Beginn von einem Mädchen wie dir verleiten lässt... alles für dich aufs Spiel setzt und dabei keinen scheiss drauf gibt dass er somit auch unser Leben riskiert... das ist nicht das wofür ich vor Jahren einen Schwur abgelegt hab. Um einem so unfähigen Anführer zu dienen!"

„Du hast doch keine Ahnung was Bryce alles aufgeben musste. Im Gegensatz zu dir hat er auch gesehen, dass sein Vater ein schrecklicher Mann war."