Kapitel 80

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„Warte hier" wies ich ihn an als wir in meinem Zimmer waren und huschte ins Bad um Pflaster und einen nassen Waschlappen zu holen.
Als ich wiederkam saß er in sich gekauert auf dem Bett, alles was ich sah war der Buckel seines Rückens.

„Hier" sagte ich als ich mich zu ihm setzte und anfing ihm das Blut wegzuwischen und ihn abzutupfen.

„Hast du mal überlegt Ärztin zu werden? Du hast mich jetzt so oft schon gepflegt und geheilt" witzelte er.

Er spielte darauf an als ich ihm die Kugel aus der Wunde geholt hatte im Wald damals. Er tat vielleicht auf taff aber am Ende brauchte er doch immer wieder meine Hilfe was mir etwas Genugtuung verschafft.

„So, das sollte genügen" sagte ich und klebte ihm ein Pflaster auf das Gesicht.

Ich wollte die Sachen wegräumen gehen aber er hielt mich am Arm fest.
„Bleib hier."
Ich hielt kurz inne und sein intensiver Blick machte mir Gänsehaut.

„Ich geh nur die Sachen weg-"
Er zog mich in einer blitzschnellen Bewegung zu sich und küsste mich sodass mir ganz schwindelig wurde.
Es war so ein vertrautes gefühl aber gleichzeitig auch neu.
Seine Hand legte sich um meinen Nacken und ich schnurrte.
Ich war völlig im Moment verloren als es auf einmal an der Tür klopfte.
Ruckartig fuhr ich zurück.

„Meine Eltern... geh sofort in den Schrank!"

„Dürfen die etwa nicht wissen dass ich hier bin?"

„Du hast es doch selbst gesagt, du bist nicht mein fester Freund und es wär so einiges einfacher wenn ich das hier nicht erklären müsste."

Er seufzte und ging in den Schrank.
Ich richtete mir kurz die Haare und versteckte die blutigen Tücher, dann rief ich „HEREIN!".

Es waren nicht meine Eltern sondern Brendon.

„Hey" sagte ich überrascht und er fuhr sich durch die Haare.

„Sorry dass ich unangekündigt aufkreuze aber... ich wusste nicht wohin ich sonst gehen sollte."

„Ist etwas passiert?" fragte ich besorgt.

„Joan und ich haben uns gestritten. Und ich... wir haben uns noch nie so heftig gezofft. Ich weiß echt nicht ob wir uns davon irgendwie erholen können."

„Ach was, das denkst du jetzt."
Auch wenn ich für meinen Teil Joan unausstehlich fand und eine Trennung für genau das richtige hielt, wollte ich Brendon nicht noch weiter runterziehen.
Er setzte sich ungefragt aufs Bett also folgte ich ihm.

„Willst du denn darüber reden?" fragte ich. Ich wollte natürlich für meinen Bruder da sein aber gleichzeitig war Bryce in meinem Schrank weswegen ein ewiges Gespräch wo ich Kummerkasten spielte nicht wirklich verlockend klang.

„nein... ich will einfach nicht mehr darüber nachdenken."
Brendon sah echt fertig aus und sah mich an. Ich legte ihm einen Arm um die Schulter und er griff nach meiner Hand.

„Ich bin so froh dich kennengelernt zu haben. Meine intelligente, starke, wunderschöne Schwester."

Ah??

„Ähh.. danke?"

Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und mir kroch ein ungutes Gefühl das Rückenbein hinauf. Dasselbe Gefühl das ich damals im Hauptquartier der UNG hatte, als ich dauernd bei Brendon im Bett schlief... Konnte meine Paranoia und meine Mauern mich wirklich so weit treiben, mich bei meinem eigenen Bruder unwohl zu fühlen? Vielleicht musste ich ja doch mal zur Therapie...

„Ich meins ernst Sky" hauchte er und sah mir wieder in die Augen.
Okay das war definitiv kein Blick den Geschwister teilen sollten.
„Brendon-" sagte ich und befreite mich aus seinen Armen.

„Tu nicht so als hättest du nie dran gedacht" flösterte er süffisant. „All die Nächte wo wir nebeneinander lagen.."

„Ihhhh du bist doch krank!" sagte ich doch er drückte mich in einer schnellen Bewegung aufs Bett so dass er meine Hände mit einer Hand aufs Bett drückte und mich dann küsste. Es war so ekelhaft und ganz anders als der Kuss mit Bryce eben.
Ich schrie und biss ihm auf die Lippe und kickte nach ihm aber er war so groß und schwer.
Passierte mir das grade wirklich????

Auf einmal schnellte eine Faust gegen Brendon und dann noch eine. Blut spritzte mir auf das Gesicht. Bryce war aus dem Schrank gesprungen und zog Brendon von mir woraufhin die beiden anfingen zu kämpfen. Um ehrlich zu sein war es ein ziemlich ausgewogener Kampf da beide ja Anführer der gefährlichsten Gangs waren aber Bryces blinde Wut verlieh ihm schließlich den Vorteil.

„Du ekelhafter bastard!! Du. Dreckiger. Widerlicher. Hund." brüllte Bryce und schlug mit jedem seiner Worte auf Brendon ein.
Er hätte wahrscheinlich so lange weiter auf ihn eingehauen bis er tot wäre aber auch wenn ich schockiert und traumatisiert war konnte ich das nicht zulassen.

„Stopp Bryce" rief ich als Brendon halb bewusstlos auf dem Boden lag.
Er hörte nicht und ich schrie noch einmal als er endlich abließ.

„Sky er hat-"

„Ich weiß verdammt nochmal was er getan hat!! Aber er ist mein Bruder und wenn du jemanden ermordest kommst du ins Gefängnis."

„Ich habe meine Wege."

„Nein Bryce. Lass ihn gehen."

Er sah mich entgeistert an aber dann zuckte er mit seinen Schultern.

„Wenn du unbedingt willst." er spuckte brendon ins Gesicht und sagte: „weißt du ich sah keinen besonderen Grund die UNG zu hassen, und ihr hattet die Chance mit dem Tod meines Vaters einen Neuanfang mit der Mafia zu haben. Aber das hast du dir jetzt verspielt. Glaub mir ich lass dich am Leben aber ich werd dir dein Leben so zerstören dass du dir wünschen wirst ich hätte dich heute totgeschlagen. Denn die Hölle wo du sonst heute gelandet wärst ist milder als das was ich dir antun werde."

Mit diesen Worten stand Bryce auf und brendon stolperte aus meinem Fenster.

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Und? Seid ihr schockiert?? Seid ihr es? Lasst es mich wissen. Redet mit mir. KOMMENTIERT!!! ARGH
Rottweiler
-.-

Bad Mafia BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt