Kapitel 63

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Schweigend liefen wir durch den Wald.
Ein paar mal spielte ich mit dem Gedanken einfach abzuhauen, doch was würde es bringen.
Er würde nicht aufhören bis ich als Trophäe bei seinem Vater im Büro hing, zusammen mit Brendon und der ganzen Underground Gang.

Und ich war für dieses Leben nicht geschaffen.
Der Tod war mein einziger Ausweg.
Und das schien Bryce zu wissen, denn er lief vor mir her und guckte nicht ein einziges Mal zurück, um sich zu vergewissern, dass ich noch dort war.
Er wusste ich würde nicht mehr flüchten.

Mit jedem Schritt den wir liegen, wuchs der Klos in meinem hals und Tränen traten mir in die Augen.
Ich musste nicht mehr stark sein.
Ich würde ja eh verrecken.
Es würde Zeit sich der Wahrheit zu fügen; ich war eine gebrechliche Kerze.
Und gleich würde meine Flamme entgültig erlöschen.

Plötzlich blieb Bryce stehen, so abrupt, dass ich fast in ihn hinein gelaufen wäre.
Er drehte sich langsam um und ragte nun über mir wie die böse Stiefmutter von Cinderella.
Doch er blickte mich mit einem Blick an der mich durchblicken ließ das er das nicht gerne tat.

„Beantwortest du mir noch eine Frage", sagte ich zitterig.
Er überlegte kurz und nickte dann.

„Wieso musst du es sein, der mich umbringt? Ist das dein Wunsch?"

„Es ist mein Auftrag, Sky. Wenn ein anderer ihn übernimmt dann würde das heißen dass...dass ich nicht dazu in der Lage war und meine Loyalität nicht der Gang gilt."

„Aber du bist dazu in der Lage?", fragte ich.

Bryce senkte den Blick auf die Erde.

„Wieso sollte ich es nicht sein? Es ist nicht mein erster Auftrag."

„Weil ich dir nicht egal bin? Als ich dich zum Mafia Club verfolgt hab, hast du gesagt du würdest mich beschützen. Wieso, wenn du wüsstest das du mich abmurksen würdest??", schluchzte ich.

„Ich wollte dich vor den Gefühlen beschützen. Dich und mich. Ich wollte mich von dir feenhaften, damit es nicht so schwierig wird. Ich wollte nicht das du Gefühle entwickelst."

Jetzt war mein Stolz neu entfacht und ich lachte spöttisch auf.

„Das ich Gefühle entwickle? Soweit ich weiß bist du es gewesen der mir die ganzen Monate nachgelaufen ist! Ich habe in dir keine Sekunde lang mehr gesehen als das Monster das du bist!", zischte ich wütend.

Ich erwartete das er rot anlief vor Wut und Furiose, doch er lächelte nur wissend.

„Ach Sky. Ich weiß das dem nicht so ist. Sei ehrlich, das ist die letzte Gelegenheit die du haben wirst."

„Ich habe dich immer nur gehasst. Und wenn ich mir eine Sache wünschen würde dann dein Tod. Du hast mir nichts als Leid gebracht.", fauchte ich.

Dann verpasste ich ihm einen Stoß, so das er ein paar Schritte nach hinten taumelte, doch er hatte sich flott wieder gefasst und stürmte auf mich zu.

„Mach das nie wieder, sonst-„

„Sonst was?", fiel ich ihm ins Wort.
„Sonst bringst du mich um?"

Mittlerweile strömten Tränen über mein Gesicht.
Durch meine verschleierte Sicht sah ich im Mondlicht etwas aufblitzen.
Bryce hatte die Waffe fallen gelassen.
Das war mein Chance.

Mit meiner letzten Kraft schubste ich ihn weg und schnappte mir die Pistole.
Bryce kam auf mich zugerast wie Lighting McQueen, doch er bremste abrupt als ich ihm die Waffe an die Stirn hielt.

Seine Augen loderten vor Wut doch er wagte es nicht sich ein Schritt weiter zu bewegen.

„Sky. Sei nicht dumm", sagte er ruhig.

„Es wäre dumm diese Chance nicht zu nutzen", erklärte ich.
„Dein Leben oder meins, es kann nur eines geben. Du hast dich für deins entschieden. Sei mir nicht böse wenn ich dasselbe tue."

Ich entsicherte die Pistole und drückte den Lauf gegen deine Brust. Genau dort wo sein Herz schlug.

Bryce Augen wanderten über mein Gesicht, als würde er etwas darin suchen und plötzlich verschwand die Angst aus seiner Visage.

„Okay, tu es", sagte er leise.
„Wenn ich dir so egal bin und du dir wirklich meinen Tod wünschst, dann tu es! Wir wissen beide das du das nicht kannst."

Er hatte recht.
Mein Hand zitterte.
Ich konnte ihn nicht abmurksen.

Ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
Dann griff er langsam nach der Waffe und nahm sie mit aller Ruhe aus meinen zitternden Händen, bevor er sie auf mich richtete.

Sein Finger lag ruhig auf dem Abzug.
Er würde nicht zögern.
Er drückte ab und ein lauter Schuss zerriss die Stille.

Bad Mafia BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt