Feenland- Die Heimreise der verbannten Fee *Wird überarbeitet*

17. Vorbereitungen

17. Vorbereitungen

"Lieber Elf Linus

Wir heissen Finja und Mira und sind Lilys kleine Schwester und eine von Lilys besten Freundinnen. Wir sind sehr froh darüber, zu hören, dass es wenigstens dir einigermassen gut geht! Natürlich werden wir versuchen, dir zu helfen, allerdings bräuchten wir dazu ein paar Informationen über deinen Aufenthaltsort. Am besten wären einige grundlegende Informationen zu eurem Realm und eine Wegbeschreibung. Auch sollten wir einen genauen Fluchtplan abmachen und einen Zeitraum festlegen, da es wahrscheinlich unser beider Seiten Unterstützung benötigt!

Mit freundlichen Grüssen Finja und Mira"

, las Mira mir den Brief noch einmal vor und ich nickte zum Zeichen, dass ich mit dem Text einverstanden war. Dann konnte ich neugierig beobachten, wie sie den Brief verschickte. Als Erstes legte sie ihn auf den Boden und kniete sich davor. Die Hände links und rechts des Briefes bewegte sie nun leicht auseinander und wieder zusammen. Das machte sie immer weiter, bis sich ein oranger Wolkennebel um Hände und Brief verteilte. Nun erhob sie sich langsam und konzentriert und ich konnte mit staunen beobachten, wie sich sowohl die Nebelwolke als auch der Brief ebenfalls vom Boden hoben. Dann sprach sie auf Yahyanisch, der Sprache, die man zum zaubern benutzte, ein paar mir unverständliche Worte. Dennoch konnte ich am Schluss den Namen Linus gut heraushören. Dann sah ich das Selbe, das ich an diesem Tag bereits gesehen hatte, einfach umgekehrt. Die Buchstaben lösten sich, eine nach der Anderen und verschwanden in der knapp oberhalb des Briefes schwebenden, orangen Nebelwolke. Als auch der letzte Buchstabe vom Blatt entfernt wurde, sank es langsam wieder zu Boden und die Nebelwolke wurde immer kleiner, bis sie schlussendlich gänzlich verschwand.

Danach hiess es warten und normaler Weise würde mir das nichts ausmachen, denn warten konnte ich sehr gut, allerdings nicht in diesem Moment. Die vier Tage, die sich Linus für die Antwort Zeit nahm, waren einfach nur die Hölle. Immer wieder quälte mich die Sehnsucht nach meiner Schwester und meine Mutter machte das Ganze auch nicht besser. Zwar rastete sie nicht mehr aus, wenn man sie ansprach, im Gegenteil, sie kam nun von selbst die ganze Zeit zu mir, um über Lily zu reden und Rachepläne an den schwarzen Männern zu schmieden, doch genau das wollte ich nicht! Ich wollte raus in die Welt, etwas unternehmen und nicht immer daran denken. Ich wollte endlich Linus befreien können, damit ich wenigstens das Gefühl haben konnte, etwas sinnvolles zu tun und danach Informationen sammeln, wie wir Lily wieder zurückholen konnten.

Als es dann endlich so weit war, und ich die violette Nebelwolke entdeckte, begann mein Herz heftig zu klopfen. Schnell holte ich ein Papier und hielt es, von der Nervosität leicht zitternd, in die Nebelwolke. Ich kann nicht sagen, ob meine Aufregung nun positiv oder eher negativ war. Einerseits war ich gespannt, über das, was wir über die Elfen rausfinden würden. Ich würde endlich mal selbst einen zu Gesicht bekommen und mit ihm sprechen können! Doch auf der anderen Seite, hatte ich Angst. Angst vor der Ungewissheit, die uns im Realm der Elfen empfangen würde. Angst davor, dass unser Vorgehen scheitern könnte. Was, wenn wir entdeckt wurden? Was würden sie mit uns anstellen? Würden wir ebenfalls verbannt werden, oder vielleicht schlimmeres? Ich hatte schon viel von der allerschrecklichsten Foltermethoden gehört. Zwar wusste niemand genau, worin diese bestanden, doch hört man vor allem auch seit Anbruch des Krieges schlimme Märchen, die vermuteten was hinter den verschlossenen Kerkern aus denen die markerschütterndsten Schreie drangen, passiert.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich eigentlich noch nie so richtig über den Krieg nachgedacht. Obwohl er schon längst ausgebrochen war, hatten wir das noch nie richtig zu spüren bekommen, da er vor allem im Westen, im oberen Teil Solaras, Reflas und Whiters stattfand. Wir dagegen lebten in der oberen Hälfte des Waldes Herbius und das war weit genug entfernt, um uns vom Krieg zu verschonen,- zu diesem Zeitpunkt! Doch jetzt wurde mir erst die richtige Tragweite des Krieges bewusst. Wir konnten nicht einfach gefahrlos in das andere Realm rein spazieren, als ob nichts wäre! Nein, wir brauchten einen richtig guten Plan, einen todsicheren, denn schliesslich hatten wir vor, einen Gefangenen zu befreien, der sich dazu noch im Schloss des Weihnachtselfen befand! Wie zum Teufel wollten wir das denn anstellen!?