Feenland- Die Heimreise der verbannten Fee *Wird überarbeitet*

19.Suchaktion

19. Suchaktion

Total eingemummt und etwas beruhigt gingen wir wieder weiter. Mira hatte tolle Arbeit geleistet. Aus unseren farbenfrohen Kleidern hatte sie uns graue Umhänge, Hosen und Kopftücher gemacht und mit dem Zauber konnte sie auch unsere Flügel verschwinden lassen. Das hatte zwar den Nachteil, dass wir nun laufen mussten, was für mich sehr ungewohnt war, aber wenigstens sahen wir den Elfen wirklich zum verwechseln ähnlich und es war ja auch nicht mehr so weit.

Ich war total aufgeregt und redete wie ein Wasserfall über alles Mögliche, während Mira immer stiller wurde. Ich war mir zwar ziemlich sicher, dass sie mir sowieso nicht zuhörte, doch das war mir egal, es half mir einfach, mich zu beruhigen.

Wir kamen sehr schnell vorwärts, was wahrscheinlich daran lag, dass wir immer schneller liefen, um die unerträgliche Kälte loszuwerden und urplötzlich standen wir in Whiters. So plötzlich, fast wie abgeschnitten, wie er in Solara begann, so endete er in Whiters und voller Überraschung und Staunen blieben wir ruckartig stehen. Vor uns erstreckte sich eine schneeweisse Landschaft, wie ich sie noch nie gesehen und mir auch nie vorgestellt hatte.

Weisse Flöckchen tanzten im Wind und gelegentlich auch mir ins Gesicht und wenn ich mich nicht täuschte, musste das wohl nun der berühmte Schnee sein. Er war nass und kalt und doch so elegant, wie er zu Boden schwebte, fast einer Fee ähnlich und mir wurde bewusst, dass auch dieses Land seine eigene Magie hatte, nur auf eine andere Weise. Ich konnte sie spüren, wie jede Fee es konnte und auf eine Art beruhigte sie mich. Sie war mir unbekannt und doch wirkte sie vertraut und einen Moment lang liess ich die Situation einfach nur auf mir wirken.

Wir waren in Whiters angekommen und was nun geschehen würde, war uns total unbekannt, doch ich bereute meine Entscheidung, diesem Elfen zu helfen nicht. Ich fand, ob Fee oder Elf, man sollte helfen, wenn jemand Hilfe brauchte und das wollte ich nun tun. „Lasst uns weitergehen!“, unterbrach ich die Stille und als Antwort nickte Mira. Sie holte die Karte hervor und wir entschieden uns, quer über die Schneematte zu laufen, da wir ja sowieso keinen Weg und auch keine Lebewesen ausmachen konnten.

Unterwegs sprach keine von uns ein Wort, da wir beide in unsere Gedanken vertieft waren und so erschrak ich zutiefst, als nach einer gefühlten Ewigkeit Mira plötzlich aufschrie. „Schau mal dort, da ist ein Dorf!“

„Wo?“, fragte ich kritisch, weil ich zwischen all dem Weiss nicht wirklich viel erkennen konnte. Nicht einmal Berge waren zu sehen und das, obwohl laut Karte ganze Ketten davon vorhanden sein müssten.

„Dort, eher rechts von uns!“, rief sie aufgeregt, „Ich bin mir ganz sicher, dass da eins ist, ich kann viele kleine Erhöhungen und Rauch erkennen.“

Verwirrt schaute ich mich um, doch ich konnte wirklich nichts erkennen. „Tut mir leid, Mira, aber da ist wirklich nichts!“

„Doch, ich bin mir ganz sicher!“, sagte sie überzeugt und ich wollte es wirklich gerne glauben, aber ich konnte wirklich nichts sehen. Sie schien zu merken, dass ich es ihr nicht richtig glaubte und so sagte sie: „Komm, gehen wir etwas näher, dann siehst du es auch!“ Entschlossen ging Mira in Richtung des angeblichen Dorfes und seufzend folgte ich ihr. Ich hatte doch eigentlich gar keine Lust mehr.

Es war mir hier einfach viel zu kalt und erschöpft war ich auch. Doch Mira schien voller Tatendrang zu sein und so liefen wir erneut durch den hohen Schnee, der das Laufen nicht gerade erleichterte. –Im Gegenteil! Bei jedem Schritt versank ich tief und meine Füsse und Beine waren total durchnässt, da wir ja nur mit vielen übereinander geschichteten Stoffen bekleidet waren.

So schleppte ich mich also mit bleischweren und eiskalten Beinen durch den Schnee, doch es lohnte sich! Als ich mich gerade bei Mira beschweren wollte, weil wir einen Umweg genommen hatten, da konnte ich es endlich auch erkennen. Da war tatsächlich ein Dorf, mit ungefähr 50 Häuschen, die alle mit Schnee bedeckt waren. Schnell gingen wir darauf zu und  betraten wir das Dorf. War das jetzt wohl Neelum? Neugierig schauten wir uns um. Wie es aussah, waren wir gerade auf einem Markt, denn rund um uns waren bedeckte Stände und es wurde heftig gehandelt. Wie ich bemerkte, waren die Elfen hier gar nicht so hässlich, wie die in Herbius es waren. Vereinzelte gab es zwar schon, doch die Meisten waren sogar schön und strahlten eine gewisse Lebensfreude aus, die ich sehr mochte. Auf Anhieb fühlte ich mich wohl und vergass sogar meine Nervosität, wegen der Fremde und die unangenehme Kälte. Ich liess mich von den fröhlich spielenden Kindern um uns herum anstecken und schaute mich um.