22. Déjà-vu

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22. Déjà-vu

Toms P.O.V

Was soll ich sagen? Ich bin schlicht und einfach nur sprachlos! Finja ist regelrecht erschöpft, von dem langen erzählen und auch ich muss all die Informationen erst einmal verarbeiten. Sie haben es geschafft. Linus konnten sie wohlbehalten aus seinem Zimmer befreien, doch was ist nun mit Mira? Hat sie überlebt? Und was ist mit Linus? Was ist mit Lily, Annabelle und Emily, die ich ja verloren habe und was passiert jetzt mit mir? Ich bin ein Mensch. Ich besitze weder Magie, noch kann ich mich in eine Pflanze oder ein Lebewesen verwandeln und ein Element kann ich auch nicht beherrschen. Ich bin einfach ganz normal, befinde mich in der Feenwelt und bin von einer Fee und einem Elfen umgeben, die zwar sehr nett wirken, doch was können sie schon gross mit mir anfangen? Grundsätzlich bin ich ein Nichts! Ich kann  nichts Spezielles und in so einer Situation, in der sich Mira, Finja und Linus befanden, würde ich wahrscheinlich nicht mal überleben.

Ich seufze. Habe ich überhaupt die geringste Chance, dass so jemand wie Lily sich in mich verlieben würde? Ich meine, sie ist süss und witzig und wenn ich bei ihr bin, dann fühle ich mich einfach vollkommen und der Moment am Fluss, als wir uns gemeinsam den Sternenhimmel angeschaut und Händchen gehalten haben, das war der schönste Moment in meinem Leben gewesen. Ich weiss es, dass ich Lily liebe und ich würde alles Mögliche für sie tun, doch ist es möglich, dass sie meine Gefühle erwidert? Ist das nicht einfach nur ein Traum, der sowieso nie erfüllt wird? Ich weiss es nicht und ich will eigentlich auch gar nicht darüber nachdenken, denn das Einzige das ich will, ist Lily wiedersehen und auch Annabelle, denn wenn ihr etwas passiert, dann fühle ich mich schuldig. Gewissermassen ist sie ja auch wegen mir hier!

„Finja, Linus! Was machen wir jetzt?“, will ich von den Beiden wissen. Sie sehen aus, als hätte ich sie gerade aus ihren Gedanken gerissen und es dauert eine Weile, bis Finja antwortet:

„Also ich weiss ja nicht was ihr denkt, aber meiner Meinung nach wäre es das Beste, wenn wir erst mal Lily, Emily und deine Freundin wiederfinden. Was meinst du, Linus?“

„Grundsätzlich bin ich deiner Meinung, aber wie sollen wir das denn anstellen? Haben wir irgendwelche Anhaltspunkte, wo sie sein könnten?“, gibt er zu bedenken. Daraufhin schauen mich die Beiden fragend an. Ich überlege angestrengt, doch ich habe keine Ahnung, wo sie sein könnten.

„Das letzte Mal, als ich bei ihnen war, waren Lily und Emily verschwunden und Annabelle schlief auf dem Hügel bei dem Fluss. Ich weiss noch, dass ich mich dann umschauen gegangen bin und plötzlich hörte ich Getrampel und Schreie. Ich habe nach einem Versteck gesucht und plötzlich hat ein Sog Besitz von mir ergriffen. Und dann war ich hier und Linus hat mich gefunden. Also habe ich auch keine Ahnung, wo sie sind, ich denke nämlich nicht, dass sie noch beim Fluss sind!“, erkläre ich ihnen alles, was ich weiss. Dabei frage ich mich immer noch, was das für ein Sog war, doch wahrscheinlich wissen die Beiden auch nicht mehr.

„Du hast Getrampel und Schreie gehört?“, fragt Finja alarmiert. „Und dann kam dieser Sog und du bist hier gelandet?“

„Ja!“, rufe ich verwundert. „Weisst du etwa, was das war?“

„Also das mit dem Sog kann ich mir nicht erklären“, beginnt sie. „Aber was auch immer dich hierhin gebracht hat, das hat dir wahrscheinlich das Leben gerettet!“

„Das Leben gerettet?“, frage ich erschrocken. „Weisst du, was das Getrampel war?“

Nachdenklich nickt sie. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es wirklich wissen will, doch neugierig bin ich schon.

„Gestern…“, sie seufzt. Ich frage mich, was wohl passiert war? Sie scheint traurig zu sein. Nach einer kurzen Pause fährt sie fort: „Die schwarzen Männer waren wieder hier.“

Feenland- Die Heimreise der verbannten Fee *Wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt