● Kapitel 20

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IHR HABT ES FALSCH VERSTANDEN! LOUIS WEISS NICHTS DAVON, DASS ERIN NACH DEUTSCHLAND GEHEN WILL! :'D

31. Dezember

// E R I N //

»Danke, dass du gestern da warst, Louis, das hat mir viel bedeutet«, sage ich leise. »Heute ist der letzte Tag, an dem ich hier bin. Also an der Tower Bridge versteht sich.«

Es wird auch das letzte Mal für die nächsten Monate sein, aber das weiß Louis nicht. Mir ist klar, dass er mich wirklich gerne hat und die Anspielung von vor ein paar Tagen war mir auch nicht entgangen, doch ich bin kein Mädchen, was man so eben auf der Straße ansprechen kann.

Man kann auch nicht so einfach mein Herz erobern. Ich weiß nicht wieso, aber mit Männern hatte ich bisher noch nie das Glück gehabt.

Vielleicht steht er vor mir, aber sollte ich mir das wirklich mit einem Star antun? Isabella würde an ihren Fangirlgefühlen sterben. Sie hat mich allerdings auch schon in eine kleine Blamage reingeritten, was sie jedoch nicht wusste. Ja, Louis ist mein Typ und er würde es auch bleiben, aber ich bin einfach der Meinung, dass man mit mir nicht glücklich werden kann. Ich bin ich – normales Mädchen mit einen großen Dachschaden und einen davongetragenen Trauma wegen den Verlust meiner Mutter. Mir war klar gewesen, dass Louis irgendwann davon erfahren würde, es war nur die Frage der Zeit und siehe da, ein Tag vor dem 31. hatte er es erfahren.

Das mit meiner Mutter ist schon eine traurige Geschichte. Ich weiß, dass sie ein Kind – Stieftochter – hat und einen Mann, sozusagen mein Stiefvater. Aber im Leben meiner Mutter habe ich nie existiert. Schon immer fand ich mich nicht so wichtig und meine Mutter hatte mir immer gesagt, dass ich die Welt zum Leuchten bringe, wenn ich jedem mein schönstes Lächeln schenke.

Nur ihretwegen habe ich nicht aufgegeben. Jeden Tag aufs Neue war ich aufgestanden und habe allen mein wunderschönes Lächeln gezeigt. Zuerst war es aufgesetzt, nicht aufrecht, einfach schief und nicht aufrichtig, nein, ganz und gar nicht.

Mithilfe meiner Schwester Leo habe ich es geschafft, dass es wieder die Richtigkeit bekam und siehe da, jetzt kann ich Lächeln und das macht mich unschlagbar. Es gab viele Dinge, die mich zu Boden rissen, doch ich hatte es geschafft, wieder aufzustehen.

Im Laufe der Zeit hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht, anderen Leuten zu helfen, dann kam Louis und ich schloss ihn direkt in mein Herz, auch wenn er mich bis dahin nicht kannte.

Als ich am 1. Dezember an der Tower Bridge stand, erhoffte ich es mir so sehr, dass er wieder auftauchen würde. Nach einigen Tagen hatte ich meine Hoffnung fast schon aufgegeben und plötzlich tauchte er am 6. Dezember auf.

Ich hatte es für süß empfunden, dass er mich für eine 16-Jährige hielt, doch so alt war ich schon seit 4 Jahren nicht mehr.

»Das macht nichts, Erin, dafür sind Freunde da«, sagt er lächelnd. »Außerdem bist du mir nicht egal und ich bin froh endlich zu wissen, was am 17. Dezember mit dir gewesen war.«

»Du warst an dem Tag da, Louis, das hatte mir gereicht«, sage ich lächelnd. »Ich danke dir, wirklich. Weil niemand wäre da gewesen. Normalerweise wäre ich auf mich alleine gestellt.«

»Wieso?«, fragt er verständnislos. »Ich meine, du hast 5 Stiefgeschwister und deine 3 leiblichen Geschwister.«

»Ich rede nicht offen über das, was mich bedrückt. Sie mussten schon viel Leid ertragen«, sage ich etwas abwehrend. »Weißt du, Emilys Mann verstarb bei einem Banküberfall. Er wurde erschossen.«

»Ich hätte insgesamt nicht damit gerechnet, dass du aus guten Hause stammst«, gesteht Louis und ich lache. »Was lachst du?«

»Ich hoffe für dich, dass du nicht dachtest, ich wäre eine asoziale Person«, meine ich scherzend und Louis lacht auf. »So wie es aussieht, hattest du es Gott sei dank nicht gedacht.«

»Ne, habe ich auch nicht«, grinst Louis mich an.

Ich nicke. »Schön.«

»Und?«, fragt Louis. »Hast du schon irgendwelche Ziele gesetzt, wie du leben kannst?«

»Ganz ehrlich?«, frage ich. »Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht, weil ich gerne im Hier und Jetzt lebe, doch ich denke viel über die Vergangenheit und Zukunft nach, dass ich mir dabei schon selbst auf die Nerven gehe.«

»Oh Mann...«, lacht Louis leise und ich grinse ihn über beide Ohren hinweg an.

»Weißt du, was ich irgendwie unrealistisch finde?«, frage ich nach, doch er schüttelt den Kopf. »In 6 Stunden haben wir Neujahr und ich muss gleich nach Hause. Diesmal will ich bei den Vorbereitungen helfen, ob sie wollen oder nicht.«

»Oh, okay«, grinst er. »Aber es fühlt sich echt komisch an, wenn man denkt, dass es morgen 2015 sein wird.«

»Soll ich dir noch so ein Merkmal von meiner Familie erzählen?«, frage ich ihn grinsend und er schaut mich neugierig an. »Jasmine ist mit Liam zusammen – und ich glaube, Mike steht auf Isabella, die allerdings total auf Niall fixiert ist.«

Louis lacht. »Dein Bruder ist mit deiner Stiefschwester zusammen?«, fragt er nach und ich nicke. »Wenn es zwischen den Beiden aus ist, dann kann es dezent ungeil bei euch im Hause werden.«

Ich zucke mit den Schultern. »Passiert.«

»Wäre trotzdem ziemlich uncool«, meint Louis und ich setze an, um etwas zu sagen, doch er redet munter weiter. »Jetzt sag nicht wieder »passiert«. Klar, es passiert mal, aber dennoch ist es scheiße.«

»Lass uns nicht weiter über meine Familie reden«, sage ich dann grinsend. »Schließlich müssen Liam und Jasmine damit klarkommen, und nicht ich. Emily und Dad fanden es am Anfang zwischen den Beiden nicht so witzig, aber nun ja, es sind zweieinhalb Jahre her.«

»Süß, irgendwie«, grinst Louis. »Sag mal, was hattest du Lilien erklärt? Irgendetwas mit Buchungssätzen?«

»Das war Rechnungswesen«, grinse ich ihn an. Buchungssätze sind doch einfach.

»Für mich chinesisch, japanisch und Mathe in einem«, meint Louis dann.

Ich lache leicht los. »Das Gleiche hat meine Freundin Sherilyn gesagt«, sage ich dann. Er grinst breit. »Ich vermisse sie.«

»Wo ist sie?«, fragt er leise und schaut mir intensiv in die Augen.

Ich schweife mit dem Blick zur Themse. »In Deutschland«, sage ich – und in wenigen Tagen werde ich ebenfalls dort sein. Fragt sich nur für wie lange. Ich hoffe, er nimmt es mir nicht übel, dass ich einfach verschwinde ohne ein Wort zu sagen, denn ich werde ihm weder meinen Twitternamen sagen noch meine Nummer nennen oder meine E-Mail Adresse geben.

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