● Kapitel 58

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2. Dezember 2015

Mit einem großen Lächeln gehe ich zur Tower Bridge und werde herzlich mit einer Umarmung von Erin begrüßt, die ich nur zu gerne erwidere.

»Wir haben gestern nicht über die Dinge vor deinem Unfall geredet«, bemerke ich, als wir uns voneinander gelöst haben.

Sie nickt. »Ich weiß«, sagt sie dann leicht lächelnd. »Ich... war mir nicht sicher für wie lange ich in Deutschland sein werde und wollte aus diesem Grund nicht mehr als diese distanzierte Freundschaft. Ich habe das Talent Menschen zu verletzen und wusste, dass ich dich ebenso verletzen werde. Was ich im Endeffekt auch getan habe und hiermit möchte ich dir sagen, dass es mir aufrichtig leid tut.«

»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Erin...«, sage ich halb lächelnd.

Erin winkt ab. »Oh doch, und wie ich mich entschuldigen muss. Es war unterste Schublade, Louis. Du hast mir dein Vertrauen geschenkt, doch du musstest alles hinterfragen und selbst dann als du es getan hast, habe ich mich nicht geöffnet.«

»Du musstest viel durchmachen, ich verstehe es«, versuche ich ihr zu erklären, doch sie schüttelt wieder den Kopf.

»Das, was ich getan habe, war nicht in Ordnung«, meint sie dann. »Louis, ich will mich nicht schon wieder mit dir streiten. Wir haben uns gerade erst wieder gefunden und dass du gestern auch noch dachtest, ich hätte es nicht geschafft, war dezent ungeil und-«

»Ich erinnere mich daran wozu dieses »dezent ungeil« hingeführt hat«, unterbreche ich sie grinsend.

Sie schaut mich an, zuerst verwirrt, dann weitet sie die Augen und haut mir lachend auf den Oberarm. »Was denkst du auch wieder daran?!«, fragt sie dann.

Ich zucke mit den Schultern. »Ich musste viel an dich denken, als ich weg war«, gestehe ich und werde leicht rot.

Erin lächelt mich an und legt ihre Hand an meine Wange. Ihr Daumen malt kleine Kreise und ich liebe das Gefühl, welches dank ihrer Geste durch meinen Körper strömt. »Ich musste auch an dich denken, hatte aber versucht mich abzulenken. Ich hatte versucht sogar einen Typen zu finden, ging aber total in die Hose.«

»Ich bin ehrlich gesagt froh darüber, dass du keinen Typen gefunden hast«, sage ich leise und sie grinst schief. Langsam beuge ich mich zu ihr runter und lege meine Lippen vorsichtig auf ihre.

Ein angenehmes Gefühl macht sich in mir breit und ich beginne sie vorsichtig zu küssen. Es dauert ein bisschen, bis sie meinen Kuss erwidert und sich diesen dann völlig hingibt.

Erin und ich lösen uns, da wir beide wieder Luft holen müssen. Dann lehne ich meine Stirn gegen ihre und schaue ihr direkt in die Augen.

»Viel sanfter als der Kuss im Januar«, merke ich murmelnd an.

Erin grinst leicht: »Wir waren beide angetrunken, Louis.«

»Da könntest du recht haben«, grinse ich und streiche mit meinem Daumen über ihre Wange.

»Ich habe recht, Louis«, grinst Erin. »Und das wissen wir beide.«

»Das stimmt«, wispere ich und lege meine Lippen wieder auf ihre. Ich spüre ihr Lächeln. Das Gefühl von Glück durchströmt meinen Körper, während sich unsere Lippen synchron aufeinander bewegen.

Als wir uns wieder lösen, schaut mich Erin aus funkelnden Augen an. »Ich muss leider los«, sagt sie leise. »Wir sehen uns, okay?«

»Okay«, nicke ich, drücke ein letztes Mal meine Lippen auf ihre und löse mich kurz darauf wieder. »Bye.«

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