Der Gesprächsstoff von diesem Meeting, in welchen ich für Jasmine einspringe, scheinen die Gesprächsthemen fast an mir vorbeizurauschen. Ich hätte wissen müssen, dass Modest! auch etwas mit One Direction zu tun hat, aber ich (Idiotin) denke nicht dran und muss es eine Stunde mit Louis in einem Raum aushalten.
Stillschweigend schenke ich hin und wieder ein paar Getränke aus, führe ansonsten Protokoll und mache sonst nichts Großes. Als ich hier aufgetaucht war, musste ich eine Schweigepflicht unterschreiben. Wem könnte ich das erzählen? Ich habe ganz sicherlich keine Freunde, denen ich das erzählen könnte.
Ehrlich gesagt muss ich mich schon sehr zusammenreißen, um nicht sentimental zu werden, aber ich denke, ich habe das gut hinbekommen.
Mein perfekt antrainiertes Pokerface kann mir niemand so schnell nehmen. Wenn ich mein Pokerface schon fallen lasse, dann nur, wenn mir die Person mit nur einem Blick in die Seele schauen kann.
In Zukunft sollte ich besser aufpassen, wem ich mich öffne und bei wem ich das besser sein lassen sollte. Nur ich weiß nicht, ob ich das bei Louis bereuen soll oder nicht. Es ist schließlich eine sehr lange Zeit vergangen, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben.
Bis heute habe ich keine Erklärung, weshalb er an den einen Tag nicht mehr aufgetaucht war, aber ich werde ihm nicht hinterherlaufen. Dazu fehlt mir die Kraft; und die Geduld.
Ich bin ein furchtbar ungeduldiger Mensch, aber irgendwie bemerkt das niemand. So viele sagen, ich wäre geduldig, liebenswürdig, offen.
Louis scheint immer wieder mit Zayn zu tuscheln, doch das lässt mich kalt. Er soll nicht denken, dass ich an ihn denken muss; und das jede freie Minute, die ich zum Denken habe.
Schließlich wird das Meeting beendet, ich gebe die Sachen für das Protokoll Simon Cowell und wechsle schnell, vereinzelte Wörter mit ihm, wobei er mir einen großen Lob ausspricht.
Stets höflich und freundlich stehe ich Rede und Antwort, verabschiede mich dann und verlasse langsam den Seminarraum.
Während ich den Gang entlang zum Fahrstuhl stolziere, bemerke ich, wie weich meine Knie sind. Wieso habe ich das nicht früher mitbekommen?
Egal Erin, du musst jetzt stark bleiben. Du bist eine Kämpferin und wirst es höchstwahrscheinlich auch den Rest deines Lebens bleiben.
Alles in mir dreht sich, alles arbeitet, einfach alles. »Erin!«, höre ich jemanden hinter mir her rufen, doch ich will mit niemanden reden. Ich will verdammt nochmal weg.
»Erin«, sagt die Person und hält mich an meinem Handgelenk fest. Wann ist die Person so schnell zu mir gekommen? Das habe ich überhaupt nicht mitbekommen.
»Was ist?«, frage ich leise, aber laut genug, sodass es die Person versteht. »Ich muss nach Hause.«
»Ich wollte mit dir reden – und ich wollte dich kennenlernen.«
Ich drehe meinen Kopf zur Person und schenke Zayn ein halbherziges Lächeln, doch es verschwindet ebenso schnell, wie es erschien ist, wieder.
»Ich denke, du hast alles erdenkliche und wissenswerte von Louis erfahren, da gibt es nichts mehr zu reden«, sage ich. »Außerdem musst du mir nicht sagen, dass es »vorbei« ist, denn ich weiß es. Ich bin so eine Idiotin.«
»Wie soll ich dieses »Ich bin so eine Idiotin« auffassen?«, fragt Zayn nach und begleitet mich zum Fahrstuhl. »Also, bereust du es oder wie?«
»Egal wo ich auftauche, Zayn, ich mache nur Ärger«, sage ich schief lächelnd. »Keiner hält es länger als ein halbes Jahr mit mir aus. Außer meine Familie.«
»Louis hat es aber lange mit dir ausgehalten«, bemerkt er dann, doch ich zucke mit den Schultern.
»Weißt du, Zayn, das ist nicht mehr relevant«, meine ich dann. »Ich wundere mich, dass Louis es solange ausgehalten hat, schließlich habe ich ihm das nicht leicht gemacht. Ich bin Louis dafür dankbar, dass er es versucht hat. Aber ich bin eine so dermaßen negative Personen, da hat sein Optimismus auch nicht mehr viel geholfen. Ich habe einen emotionalen Knacks weg. Was willst du mit diesem Gespräch eigentlich bezwecken?«
»Vielleicht blicke ich durch eurem Durcheinander durch«, meint er dann und ich bin für einen Moment verwirrt, da er zu oft das Wort »durch« benutzt hat. »Du magst ihn aber, oder?«
»Was für eine Frage«, lache ich leise und steige in den Fahrstuhl. »Auf einer gewissen Weise liebe ich ihn. Aber ich habe nicht die Chance, ihm das zu sagen. Ich bin nur irgendjemand, Eleanor dagegen ist viel mehr wert als ich.«
»Aber Erin«, meint Zayn. Dummerweise steigt er nicht mit in den Fahrstuhl, weshalb ich auf den Knopf drücke und die Türen sich schließen.
»Liebe ist ein kompliziertes Spiel, Zayn. Entweder du gewinnst oder du verlierst«, sage ich. »Und ich habe verloren. Sowie immer.«
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Tower Bridge
AcakVom ersten bis zum einunddreißigsten Dezember war sie an der Tower Bridge. Mal früh, mal spät, mal den ganzen Tag über, mal für ein paar Stunden. Sie hatte einen geregelten Tagesablauf - bis sie ihn kennenlernte. Und mit ihm geschahen Dinge, die sie...