● Kapitel 4

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11. Dezember

Schon eine Weile stehe ich neben Erin, doch sie scheint mich nicht zu bemerken.

In ihren Ohren stecken pinke Kopfhörer und ihre Augen sind geschlossen, während sie der Musik lauscht.

Ich frage mich, ob sie eines der Lieder hört, die sie vorgestern aufgezählt hat.

Sie sieht so friedlich aus, wunderschön einfach. Ihre Gesichtszüge sind entspannt und ein leichtes Lächeln umspielt ihre Lippen.

Ihre Haare liegen so wie immer in leichten Wellen auf ihren Schultern und eine schwarze Mütze mit einem Bommel hat auf ihrem Kopf Platz gefunden.

Ihre Beine stecken in einer schwarzen Hose und die schwarze Jacke gibt den letzten Schliff dazu.

Sie ist komplett schwarz gekleidet und ich würde sie mit Schneewittchen vergleichen. Denn ihre Haare sehen zu dieser schneebedeckten Location beinah schwarz und ihre Haut ziemlich bleich aus. Ihre Lippen sehen weich aus und haben eine satte, rosarote Farbe.

Ihre dichten, langen Wimpern sind leicht geschminkt und ihre Wangen sind etwas durch die Kälte gerötet.

Sie zieht mit ihrer Hand den rechten Kopfhörer raus und hält ihn mir hin, ohne dass sie die Augen öffnet.

Vorsichtig nehme ich den Kopfhörer in die Hand und stecke ihn mir ins Ohr, woraufhin eine schöne Stimme ertönt.

»Night falls, night falls, night falls, night falls. Falls on my haunted heart«, ertönt es gerade und ich lausche weiter der Musik.

»Ich liebe dieses Lied«, sagt Erin auf einmal. »Ich hab's heute morgen gefunden, als ich ein anderes Lied von Emmelie de Forest gesucht hatte. Seitdem höre ich das Lied ununterbrochen.«

»Wie heißt das Lied?«, frage ich neugierig.

»Haunted Heart«, sagt sie und lächelt leicht. »Sonst hatte ich von ihr immer drei andere Lieder gehört.«

Ich schaue in die Themse. »Wie heißen die?«

»Let it fall, Rainmaker und Only teardrops«, zählt sie auf. »Das sind auch Lieder, die mein Vater ausnahmsweise mag.«

»Interessant«, erwidere ich und sie lächelt leicht. »Was für Künstler magst du noch?«

»Neon Jungle, ich mag die Band echt gerne, und ich mag gerne die deutsche Band Madsen. Ich höre auch Tyga, Kid Ink, Lil Wayne, Taylor Swift - ich weiß nicht wieso, aber ich mag ihre Persönlichkeit so rein gar nicht, aber egal - Justin Bieber, Ryan Beatty, Imagine Dragons, Nicki Minaj, Jay-Z, Evanescence, Will.I.Am., Bruno Mars, Skrillex, Young Sam, Cher Lloyd-«

»Uh, die kenne ich!«, unterbreche ich sie und sie lacht leise.

»Ich weiß«, grinst Erin mich an. »Soll ich weiter aufzählen?«

»Uhm... ja«, sage ich. »Sorry.«

»Kein Problem«, meint sie lächelnd. »Ich zähle noch zu den Leuten... Kayne West, Rihanna, Chris Brown, Selena Gomez, David Guetta, Jason Derulo und nicht zu vergessen; Ed Sheeran.«

»Du hast so viele Leute aufgezählt... ein paar kenne ich, andere nicht«, meine ich dann und sie grinst nur weiter.

Das Lied wechselt zu einem komischen Cover von Party in the USA.

»Sag mir nicht, dass das-«

»Niall ist? Ja doch, das ist er«, meint Erin schmunzelnd. »Und der, der da spricht, ist Zayn.«

Lachend schüttle ich den Kopf: »Warum hast du das?«

»Das habe aus einer von 17 WhatsApp-Gruppen«, meint Erin. »Ziemlich witzig mit so vielen Gruppen. Wenn ich für drei Stunden nicht auf mein Handy gucke, habe ich um die 100 Nachrichten. Über die Nacht werden es um die 200 und in einer Nacht hatte ich nur von einer Gruppe 1300 Nachrichten.«

»Hast du sonst auch andere Beschäftigungen?«, frage ich sie schmunzelnd und sie kichert.

»Ja, ich stehe hier. Jeden Tag im Winter. Treffe mich hier mit dir. Mehr nicht«, sagt sie. »Meine Schwester zwingt mich oft dazu, Singstar zu spielen... ansonsten schreibe ich sehr gerne Texte und bearbeite Bilder für mein Leben gerne, außerdem liebe ich es zu lesen. Auch sehr gerne Fanfiction über euch, dich, Zayn, 5 Seconds of summer... es ist manchmal faszinierend, was so junge Leute zustande bringen.«

»Hast du auch die bekannten Fanfiction über Harry gelesen?«, frage ich sie schmunzelnd. »Oder was liest du für welche?«

»Ich habe weder After noch Dark gelesen«, grinst Erin und ich pfeife erstaunt. Sonst liest doch jeder diese Fanfiction. »Ich kann mich an einer Lehrerstory und Punkstory erinnern. Beides über dich. Dann gibt es da noch eine Next Generation Story, welche wirklich genial geschrieben wurde. Darunter gab es auch Bücher die wie Chats aussehen, wie 'WhatsApp with One Direction'. Kennst du Shades of Grey? Oder sagt dir Fifty Shades of Grey? Bestimmt... es gibt auch solche Storys. Von dir, von Zayn, von allen von euch. Ich lese auch einige deutsche Fanfiction, oder auch dänische. Falls du dich fragst, ob ich dänisch kann: Ja, ich kann ein bisschen sprechen, dänisch verstehe ich super. Es gibt so viele verschiedene Fanfiction.«

»Und du bist Experte drin, was?«, frage ich sie leicht neckend.

Sie kichert: »Ach halt die Klappe, Louis.«

»Das hat mich getroffen«, sage ich und fasse mir theatralisch ans Herz. »Sehr, sehr doll getroffen.«

»Naw«, sagt sie leise und küsst mich auf die Wange, was mich ein bisschen überrascht - warum auch immer. »Wir wollen ja nicht, dass du dadurch traurig wirst.«

»Habe ich dir schon gesagt, dass du mich manchmal verwunderst?«, frage ich sie und sie schüttelt grinsend den Kopf. »Du verwunderst mich.«

»Na warum?«, fragt sie und stupst mich kurz an. Anscheinend verlässt ihr Lächeln oder das Grinsen niemals ihr Gesicht.

»Du weißt, dass ein Star vor dir steht und du schreckst nicht zurück«, sage ich dann und sie sieht mit geschockt an.

»Oh. Mein. Gott! Der große Louis Tomlinson steht vor meiner Nahasehehe«, lacht sie gegen Ende und schüttelt den Kopf. »Star oder nicht, Mensch bleibt Mensch. Du bist nichts besonderes, nur weil du eine berühmte Person bist. Ich könnte auch zu X-Factor gehen und dann kennt mich jeder Vollidiot der Welt.«

»So schlimm ist es nicht«, sage ich und Erin schaut mich so an, als würde sie 'Ach Louis, du kleiner, süßer, dummer Dummerchen'.

»Ich werde es nicht so weit bringen wie du«, meint sie dann grinsend. »Ich will nicht mal wirklich berühmt werden, oder ich habe nie darüber nachgedacht, berühmt werden zu wollen. Meine Schwester sagt, ich könnte auch in einer Modelagentur gehen und modeln.«

Ich betrachte Erin und muss feststellen, dass ihr Körper beinah perfekt ist. Sie hat ein total schönes Gesicht. Sie könnte es weit schaffen, wenn sie es will und selbst daran glaubt.

»Du solltest das machen, was du willst«, sage ich und sie lächelt mich an. »Du kannst bestimmt modeln, aber wenn du nicht willst, dann willst du nicht und niemand könnte dich dazu zwingen.«

»Dankeschön, Louis«, sagt sie leise und lächelt. »Du bist... mir fallen keine Worte ein.«

Das nehme ich jetzt mal als ein Kompliment.

Lächelnd lege ich meinen Arm um ihre Schulter und schaue in die Themse, was mir Erin gleich macht.

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