● Kapitel 77

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Die junge Frau sah noch einmal zum Wasser, dann drehte sie sich um und stellte mit einem Lächeln fest, dass ihr niemand Beachtung schenkte. Dann wandte sie sich wieder um und sah in die Ferne.

In der Zwischenzeit hielt ein Auto am Rand an, doch sie bekam es nicht mit. Sie lächelte ins Nichts. War glücklich darüber, endlich loslassen zu können.

Die Personen aus dem Auto steigen aus und nähern sich der jungen Frau, die allerdings jedes Geräusch ausblenden zu scheint. Ihre Hände ließen noch etwas lockerer, sodass sie sorglos abrutschen und von der Brücke fallen könnte.

Dann hebt sie einen Fuß und hält ihn in der Luft. Wenn sie jetzt loslassen würde, dann hätte sie keinen Halt mehr.

»Spring nicht!«, drang plötzlich eine Stimme an ihr Ohr und sie erschrak sich, sodass sie mit dem Fuß abrutschte und sich nicht mehr halten konnte.

Sie erwartete einen Flug der Schwerelosigkeit, bis sie mit einem Aufprall aufs Wasser aufkam, doch es kam nicht so weit. Stattdessen spürte sie große Schmerzen, die ihr beinahe die Luft zum Atmen nahm.

Der junge Mann hielt sie am Handgelenk fest und versuchte alles daran, sie nicht loszulassen, doch er merkte, wie seine Hand langsam verschwitzt wurde und dass er langsam das Handgelenk der jungen Frau aus der Hand verlor.

»Verdammt, Liam! Hilf mir mal!«, zischte er und sein Kumpel kam sofort auf ihn zu, um dann mit Niall zusammen die junge Frau hochzuziehen.

Sie spürte eine Flüssigkeit an ihrem Haaransatz und sie wusste, dass es mit dem Zusammenstoß des Gesteins der Tower Bridge zusammenhing. Das Gleiche geschah nochmal an ihrem Schlüsselbein. Die Haut platzte beim Aufprall auf und fing von der ersten Sekunde an zu brennen.

Was ihr aber noch mehr Schmerzen bereitete, war der abstehende Stein der Tower Bridge, der ihr eine sehr große Wunde im Bauch verpasste.

Die beiden Jungs schafften es, die junge Frau hochzuziehen und ließen sie zu Boden. Zunächst betrachteten sie ihre Wunden, dann die Person selbst.

»Erin?!«, entfuhr es Niall, der sie zuvor festgehalten hatte.

Liam sah zur verletzten Schönheit: »... oh Gott.«

// E R I N //

Schweigend sitze ich im Behandlungszimmer des Krankenhauses und habe noch kein Wort über das Geschehnis verloren. Der Arzt hat es aufgegeben mit mir zu reden und verarztet jetzt schweigend meine Wunden.

Nachdem er das getan hat, lässt er mich gehen. Ich lasse mir »Sie können jetzt gehen« auch nicht zweimal sagen, sondern trete sofort die Flucht an.

Schon immer habe ich Krankenhäuser gehasst und es wird sich in Zukunft auch nicht ändern.

Seufzend fasse ich mir an die Stirn und ertaste das Pflaster. Als ein stechender Schmerz meine Stirn durchzuckt, nehme ich sofort meine Hand runter und gehe schnellstens weiter.

»Hey Erin! Warte mal!«, höre ich jemanden hinter mir her rufen, doch ich gehe einfach weiter, da ich die Stimme sofort zuordnen konnte. »Erin.«

Liam packt mich am Handgelenk und ich entreiße mich ihm wieder. Mit meiner anderen Hand umfasse ich mein stark gerötetes Handgelenk und sehe ihn mit einem giftigen und scheuem Blick an.

Stumm sieht er mich an, dann schüttelt er den Kopf und fährt sich durch die Haare. »Ich verstehe das nicht«, sagt er dann, doch ich zucke nur mit den Schultern. Ist ja nicht mein Problem. »Kannst du mir nicht verdammt nochmal verraten, was das sollte, damit ich es ein wenig besser verstehen kann?«

»Nein«, fauche ich und drehe mich sofort wieder um, um weiter meine Flucht anzutreten. Doch dann taucht vor mir ein Gesicht auf, was mich ehrfürchtig zurückspringen lässt. Louis.

Ohne, dass ich es will, verschnellert sich meine Atmung und meine Augen weiten sich. Man kann ganz einfach von meinem Gesicht ablesen, dass mir die Situation nicht geheuer ist und am liebsten vor alles weglaufen möchte.

»Erin...«, sagt er und ein Schauer läuft meinen Rücken hinunter, wobei sich eine Gänsehaut bildet.

Leider kann ich schlecht umdrehen, da hinter mir Liam steht. Dann entscheide ich mich kurzfristig ganz um und laufe auf die Tür zu, wohinter sich ein Treppenhaus versteckt.

»Erin!«, höre ich Louis’ Stimme, doch ich laufe schnell die vielen Treppen hinunter, bis ich mich irgendwann unten an der Rezeption wiederfinde.

Schnurstracks laufe ich aus dem Krankenhaus heraus und werde unerwartet am Handgelenk festgehalten, was mich aufzischen und kurz fluchen lässt. »Hab dich«, sagt die Person und zieht mich an sich. Er drückt mich mit dem Rücken an seinen Oberkörper und hält mich so fest, damit ich nicht weiter weglaufen kann.

Lernst du einmal One Direction kennen, dann merkst du, wie sie zusammenhalten und wie anhänglich sie sind – sie verfolgen dich schon beinahe; und dass hier gerade 3/5 von One Direction hier sind, macht es nicht besser.

»Wir sollten Reden. Ob du willst oder nicht«, höre ich Louis mir ins Ohr raunen und meine Härchen am Arm stellen sich auf, da mir seine Stimme eine etwas stärkere Gänsehaut verpasst.

Gott, dieser Mann. Ich habe ihn vermisst, ob ich will oder nicht.

Tower BridgeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt