● Kapitel 15

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25. Dezember

// E R I N //

Wenn ich mich nicht irre, ist Louis gestern Abend noch zu seiner Familie gefahren. Allerdings hoffe ich, dass er es doch nicht getan hat, denn gestern Abend war das Wetter nicht so berauschend. Große Schneestürme über Großbritannien waren aufgekommen und jeder warnte davor, lieber nicht das Haus zu verlassen.

»Erin, man... jetzt hör mir mal zu«, meint Isabella und haut mich leicht. »Warum hast du niemanden gesagt, was du dir wünscht?«

»Weißt du, Isabella, ich brauche nicht viel, um glücklich zu sein«, sage ich mit einem ehrlichen Lächeln im Gesicht. »Alles was mich glücklich macht habe ich schon. Eine Familie, die mich unterstützt und für mich da ist. Ich habe dich, die ganzen Anderen.«

»Ich weiß, was dich glücklich macht«, meint Isabella grinsend.

Ich lache leicht. »Ach ja? Und was?«

»Alles was du brauchst ist Spaghetti Bolognese, Energy oder Vanilla-Coke, zu einem guten Film eine Packung Toffifee und... ich weiß, was ich dir hätte schenken können!«, meint Isabella etwas aufgeregt. »Ich hätte dir eine Tommo-Pappfigur schenken können, allerdings besteht dann das Risiko, dass ich es selbst behalten hätte, obwohl Niall mein Favorit ist.«

»Du bist mit May einer der verrücktesten Directioner, die ich jemals kennenlernen durfte«, lache ich und Isabella grinst schief.

»Aber du stehst genauso wie May auf Louis«, meint Isabella dann und diesmal bin ich diejenige, die schief grinst.

»Isabella«, sage ich dann doch etwas verlegen. »Louis kennt mich nicht, ich kenne ihn nicht. Also kann ich kaum sagen, dass ich auf ihn stehe.«

»Du stehst auf ihn«, beharrt Isabella ihre Aussage. »Meinst du, dass ich Niall jemals sehen würde?«

»Wenn du etwas mit dem ganzen Herzen willst, dann solltest du daran festhalten und so gut wie alles versuchen, damit es in Erfüllung geht«, meine ich dann und sie lächelt mich an. »Wenn Niall dich kennenlernen würde, dann wäre er bestimmt sehr froh darüber. Du bist ein tolles Mädchen, lass dir nichts anderes einreden, okay?«

»Okay«, antwortet Isabella nickend. »Magst du mit mir singen?«

»Du willst hier mitten auf der Straße singen?«, frage ich sie leicht lachend. Sie schaut sich um, entdeckt einige Menschen und schüttelt ganz schnell den Kopf. »Isabella, es wird Zeit für dich zu gehen, ich meine, Anne und Dave sind da, ich komme später dazu, okay?«

»Warum jetzt nicht?«, fragt sie mich neugierig.

Ich lache. Wieder. »Das müssen neugierige Teenies mit 16 Jahren nicht wissen.«

»Ew, Erin!«, ruft sie dann und ich lache lauthals los. Mir ist es klar gewesen, dass sie diesen Satz so was von in den falschen Hals bekommt. »Lach nicht, du blöde Kuh! Zuhause schlage ich dich, dann vergeht dir dein behindertes Lachen!«

»Du-hu bi-ist so sü-üß, we-henn du mi-hir droh-host«, lache ich weiterhin.

Isabella verdreht die Augen, versucht genervt rüberzukommen, doch als mir ein Grunzen entfährt, fängt sie an mit mir zu lachen.

Wir lachen immer weiter, bis ich Bauchschmerzen bekomme und mir Lachtränen in den Augen stehen.

»Okay...«, sagt Isabella, nachdem sie sich beruhigt hat. »Ich sollte gehen.«

Ich atme tief durch. »Solltest du«, grinse ich. »Schau mich nicht so an, ich komme später nach.«

»Okay, bis später«, sagt sie grinsend und wendet sich von mir ab, um dann Richtung nach Hause zu gehen.

Ich lache leise. »Belauschen ist unhöflich, Louis«, sage ich dann und ein Seufzen seinerseits ertönt.

»Wie bekommst du immer mit, dass ich hier bin?«, fragt er mich. »Das ist mir ein Rätsel.«

»Weiß nicht«, sage ich schulternzuckend. »Ich merke es einfach. Irgendwie. Keine Ahnung. Halt... ich spüre deine Anwesenheit einfach.«

»Ah«, meint er und nickt. »Ich verstehe. Sag mal, wovon hat das Mädel gerade geredet? Tommo-Pappfigur und so weiter?«

»Das, mein Lieber, geht dich nichts an«, grinse ich ihn an. 

Ich will nicht, dass Louis etwas über meine Zuneigung ihm gegenüber erfährt. Wenn 2014 vollbracht sein wird, dann bin ich weg.

Irgendwann über meinen Geburtstag hinweg habe ich darüber nachgedacht, für ein halbes Jahr nach Deutschland zu gehen.

Dann werde ich bei meiner Tante im Dorf in Norden Deutschlands unterkommen, nehme mir die Zeit dafür, ein Buch zu schreiben.

Mein Traumberuf ist nun mal Autorin zu werden und ich will etwas erreichen.

Ich habe schon eine ungefähre Idee, was ich in dem Buch schreiben würde und was mein Ziel damit wäre, naja, ungefähr mein Ziel.

Meinen Namen soll in der Welt bekannt werden, ich will, dass sich jeder etwas unter den Namen Erin Diana Marin vorstellen kann.

Leonora wird mich auch unterstützen, von Anfang an bis zum Ende - sowie es bei Geschwistern üblich ist.

Ehrlich gesagt brauche ich keinen Jungen, der mich davon abhält, nach Deutschland zu gehen. Deutschland ist zum Teil meine Heimat und ich war schon lange nicht mehr dort.

Vor allem würde sich meine Cousine Maylea freuen, wenn ich wieder bei ihr bin. Sie liebt meine Gesellschaft und weiß, wann ich meine Ruhe brauche. Ein zuckersüßes Mädchen.

Doch schon so lange ist ihr Lächeln nicht mehr wahr. Wenn man sie gut kennt, dann sieht man, dass ihr Lächeln nur zu einer lächerlichen Fratze verzogen ist.

Aber ich liebe das Leuchten ihrer hellen Augen, wenn sie Bilder von Louis sieht oder von ihm redet.

»Du bist wieder in Gedanken versunken«, merkt Louis an.

Ohne auf seine Bemerkung einzugehen, schaue ich ihn an und frage: »Darf ich ein Autogramm von dir? Und eins von Niall? Beides getrennt am Besten. Es tut mir leid, dass ich so frage...«

»Kein Problem«, lächelt er mich warm an. »Morgen bringe ich dir eine.«

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