Freitag war zach. In der Früh verabschiedeten T und ich uns, ich hatte ja bei ihm gepennt und dann ging jeder seinen Weg. Uni war ganz interessant heute und da hatte ich wirklich Glück, denn bei einem faden Thema wäre mir meine Motivation wohl vollkommen entglitten. Sonst hatte ich immer was, auf das ich mich freuen konnte, nämlich T, der zuhause schon auf mich wartete oder auf den ich dann warten konnte. Das spielte es aber an diesem Tag nicht, also musste ich schauen, dass ich mich selber irgendwie anspornen konnte. Nach der Uni wollte ich eigentlich heim, aber als Patrick erfuhr, dass ich heute nichts vorhatte, nahm er mich gleich in Beschlag.
"So so, du bleibst hier", forderte der Blonde mit den Augenringen, die so tief wie der Mariannengraben war, mich auf und zog mich am Arm zurück.
Wir hatte gerade das Gebäude der TU verlassen und so wie die anderen Studenten wuselten wir vom Gelände. Es war ein netter Tag, der Wind pfiff nicht so eisig wie in den letzten Tage. Sonne zeigte sich bleich und schemenhaft hinter dünnen Wolken.
"Warum?"
"Wir gehen essen"
"Meh, keine Lust"
"Egal, du kommst mit"
Mein Widerstand brachte nichts, da Patrick hartnäckig darauf bestand, mit mir essen zu gehen. Ich gab schließlich nach, weil ich ja irgendwie schon Hunger hatte und ging mit ihm zum Max & Benito auf der Mariahilfer Straße. Wir saßen draußen auf den Klappsesseln, weil es drinnen keinen Platz mehr gab. Mit je einem fetten Burrito am Teller hockten wir da neben den anderen jungen Leuten und unterhielten uns etwas.
"Na, wie geht's so?", fragte Patrick mich, was ich fast etwas verwundert zur Kenntnis nahm. Wann hatte er mich je gefragt, wie's mir ging lol.
"Hm geht, dir?"
"Geht auch. Bin noch immer so pissed auf den Griepenkerl. Ich könnt ihm eine runterhauen", regte er sich über unseren Professor auf.
"Wegen dieser einen Frage?"
"Ja. Komplett asozial"
"Bestell dir ein Bier und der Ärger ist weg"
"Na, am Abend geh ich eh fort. Hey, kannst ja mitkommen, jetzt da du frei bist"
"Hm, keine Lust"
"Ach komm, du warst schon ewig nicht mehr mit"
"Also ewig ist ein bisschen übertrieben"
"Ja, was weiß ich, seit Dezember halt. Ewig"
Ich zuckte nur mit den Schultern, änderte kurz meine Sitzposition und biss in meinen Burrito. Dabei fiel ein guter Teil der Füllung hinaus, aber so was das nun mal. Patrick sah mich mit seinen müden Augen an und wirkte ernst damit, dass er mich beim Feiern dabei haben wollte. Ja, ich war schon lang nicht mehr mitgegangen. Zeit mit T zu verbringen, machte mir halt mehr Spaß irgendwie. Aber Patrick hatte ja recht, heute gab's sowieso keinen T, also verpasste ich nichts, wenn ich mitging.
"Vielleicht komm ich mit. Ich überleg noch", meinte ich und pickte den heruntergefallenen Kukuruz mit der Gabel auf.
"Perfekt, ich hol dich um acht ab", plante er schon, obwohl ich ja noch nicht mal richtig eingewilligt hatte. Na ja, eh schon wurscht. Er schaffte es anscheinend immer noch, mich ins soziale Leben zu ziehen.
"Wohin überhaupt?"
"Keine Ahnung, Arian hat die Adresse"
"Okay"
"Nice. Endlich mal wieder feiern mit dem Herrn Jeon", witzelte Patrick und rieb sich dann über die Brust, "I swear to god, meine Nippel sind schon wieder hart"
"Vom Shirt?"
"Ja klar, wovon sonst? Von dir lmao?", lachte er lachend und wedelte an seinem Leiberl herum. Er konnte wohl kaum darauf warten, es sich wieder auszuziehen. Patrick things.
"Du könntest ja einfach Löcher in die Shirt schneiden. Dann würde der Stoff nicht mehr an deinen Nippeln reiben"
"Hab ich schonmal probiert"
"Und?"
"Dann war's halt kalt und sie wurden deswegen hart. Kommt aufs Gleiche hinaus"
"Aso, blöd"
Wir plauderten locker weiter, während wir unsere Burritos aßen. Die anderen Gäste im Lokal taten es wie wir, viele hingen auch vorm Handy. Auf der Mariahilfer Straße flanierten währenddessen die Leute, schaute in Geschäfte und nahmen sich Essen To Go. Ein paar cruisten mit ihre Skateboards herum und scheuchten die armen Tauben herum. Als wir fertig gegessen hatten, gingen Patrick und ich gemeinsam zurück zu unserem Wohnheim.
"Und hast du schon Pläne für die Semesterferien?", fragte er mich, als wir nebeneinander am Gehsteig latschten.
"Nope du?"
"Ich fahr Skifahren mit Hannah und Lini, Arian vielleicht auch. Die Hannah hat ja diese Wohnung in Kitzbühel, da pennen wir"
"Mh, das ist cool"
"Yes. Magst auch mit?"
"Nah, ich bleib bei Taehyung"
"Nimm ihn halt mit"
"Weiß nicht"
"Ja, kannst eh spontan entscheiden. Die Wohnung haben wir sowieso, ob zwei Leute mehr drin schlafen, ist auch egal", meinte Patrick und wich einer entgegenkommenden Mutter mit Kinderwagen aus, "Aber for real, mach wieder mehr mit uns. Hannah jammert schon die ganze Zeit, dass du nur mit deinem Künstler abhängst"
"Wir sehen uns ja eh in der Uni"
"Ja, aber trotzdem. Man kriegt dich ja gar nicht weg von ihm"
Irritiert sah ich Patrick an. Klar, ich chillte fast nur mehr mit T mittlerweile, aber das war einfach so, weil es mit ihm am schönsten war. Wir scherzten wie Freunde und berührten uns wie Verliebte. Enjoyte ich halt. Meine Freunde sah ich eh fast jeden Tag bei den Vorlesungen, das genügte mir eigentlich. Aber anscheinend fühlten sie sich ein bisschen vernachlässigt. Hm, verstand ich schon. Nur T hatte wie gesagt in letzter Zeit nicht mehr wirklich Lust, mit meinen Freunden fortzugehen, also blieb ich bei ihm daheim. Na ja, heute würde ich eben auf diese Party mit ihnen gehen, dann würde schon alles wieder im Lot sein.
"Bin halt gern bei ihm. Aber heut am Abend komm ich eh mit", erklärte ich und gab meine Hände aus den Jackentaschen, da mir vom Gehen warm geworden war.
"Nice. Aber echt verrückt, dass ihr so eine richtige Beziehung habt. Ich dachte am Anfang, ihr wärt halt Fuckbuddies"
"Nicht jede Beziehung ist so wie deine"
"Ja, schon komisch"
An dieser Stelle ein kurzer Exkurs in Patricks Liebesleben. Konntet ihr euch noch an Caro erinnern, den rothaarigen Wildfang? Die Pizzalieferantin, mit der Patrick sexual tension hatte, als ich T kennen gelernt hatte. Ja, die beiden waren dann irgendwann miteinander ins Bett gestiegen auf einer Party und anscheinend funkte es noch immer, denn manchmal trafen sie sich für eine Runde oder zwei. Zusammen waren sie ja nicht, sie waren Fuckbuddies, wie Patrick sagen würde. Ich hätte es wohl Freundschaft Plus genannt, obwohl eher nur Plus, weil Freundschaft hatten die nicht wirklich. Ging halt legit nur um Sex, aber es gefiel beiden, also passte es.
Die beiden hatten auch eine ziemlich aufregende Dynamik, was ich so mitbekommen hatte. Patrick stand nämlich drauf, wenn eine Frau ihn herumkommandierte, verführte und so. Ihm gefiel das, wenn sie dominanter war und ihn bei der Nase nahm im übertragenen Sinne. Was ich außerdem wusste, war, dass er komplett auf Spucke abfuhr. Wenn ein girl ihn anspuckte, uiuiui, dann war er im Himmel, soviel war klar. Und anscheinend passten seine Vorlieben gut mit denen von der rothaarigen Caro zusammen, denn die beiden schliefen ja noch immer miteinander, wenn sie horny waren. Gut für die beiden.
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catching vibes like dreams || taeguk
FanfictionJeongguk und Taehyung, die beiden leben einfach ihr Leben, machen ihr Ding, kennen sich nicht. Doch bei dieser einen Kunstausstellung spricht Teilzeit Pokémontrainer Taehyung den angehenden Game Designer an und irgendwie verändert das alles. strang...