Spread your wings

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T und ich waren beim Hügel angekommen, wir hatten die Rampe aufgebaut und die Flugmaschine nach oben geschoben. Das war ziemlich anstrengend gewesen, das Teil hatte immerhin eine Spannweite von neun Metern und der ganze Hügel war voll von hohem Gras. Aber mir schafften es, anschließend trampelten wir gleich die Abfahrtsbahn für den Gleiter nieder, damit er sich beim Hinunterrollen nicht in den Gräsern verfing. Wir stampften eine Weile herum, aber es machte Spaß. Wir wussten schon, wie wir uns die Zeit unterhaltsam gestalten konnten. 

"Willst du zuerst?", fragte T mich und deutete auf die Flugmaschine. 

"Nein, du. Das ist dein Kindheitstraum"

"You sure?"

"Ja. Ich tauch dich an und halt den Wagen fest, dann kannst du abheben"

"Okay, okay, dann machen wir es so"

Man sah Taehyung wirklich an, dass er aufgeregt war, positiv aufgeregt. Die ganze Zeit ging sein Blick zwischen dem Flieger und der Flugbahn hin und her, als könnte er es kaum mehr erwarten. Verständlich. Wir hatten lange an dem Projekt gearbeitet und Fliegen war natürlich etwas unglaublich Schönes. 

Gut, an der Stelle noch ein paar Worte zur Flugmaschine, damit ihr euch das ganze auch vorstellen könnt. Imagine eine Fledermaus, mit ihren zwei Flügeln und dem Körper. So ungefähr war das Grundgerüst, aus Holz und mit Leinen bespannt. T wurde mit Gurten an das Holzgerüst und die Verstrebungen gebunden, sodass er mit dem Kopf nach vorne und mit dem Bauch nach unten schaute, wie der Körper der Fledermaus. Mit seinen Arme zog er an Seilen, die setzten den Flaschenzug in Bewegung, der die beiden seitlichen, großen Flügel betätigte. Die Flügel waren ziemlich schwer, auch wenn wir versucht hatten, alles möglichst leicht zu gestalten. Aber der Flaschenzug erleichterte das Ziehen für T, das sollte also kein Problem sein. 

Räder für den Start oder fürs Landen hatten wir nicht angebracht, das wäre alles viel zu schwer geworden, dann wäre das Teil safe nicht geflogen. Deswegen mussten wir es jetzt eben auf diesem Wagen herunterrollen lassen, auf der Rampe würde ich den Wagen dann festhalten und T konnte abdüsen. Zusätzlich hatte ich heut Morgen noch Sprungfedern am Wagen montiert. Mit einem Schnapperl konnte da der Glider drauf fixiert werden und dabei wurden die Federn zusammen gedrückt. Beim Abflug würde ich dann den Verschluss lösen und da die Federn dann sich sofort ausstrecken würden, gab das T einen weitern Push nach oben. 

Nur um die Landung machte ich mir irgendwie Sorgen. Seine komplette vordere Seite war ja exposed, wenn er da am Boden radierte, konnte das schon schmerzhaft werden. Die Verstrebungen an den Flügeln waren zwar länger, als er breit war, und sollten demnach das einzige sein, was den Boden berührte, aber bisschen Angst hatte ich schon gehabt, dass da was schief ging. Deswegen hatte ich das Holz dort mit Metall verstärkt, auch wenn T anfangs dagegen gewesen war, weil es die Maschine nur schwerer machte. Aber Sicherheit ging halt vor. 

"Hilfst du mir festbinden?", bat T mich, der schon mitten im Glider steckte. 

Mit seinen Händen hielt er sich bereits an den Griffen mit den Seilen für die Flügel fest, sein Bauch klebte am Wagen. Ich checkte, ob die Sprungfedern eh zusammengedrückt wurden und machte mich dann daran, die Gurte um seine Brust, Hüfte und Beine zu befestigen. 

"Ist das zu fest?", fragte ich nach, den Atem abschnüren sollte es ihm ja auch nicht. 

"Ja, mach bisschen lockerer"

"So?"

"Ja"

Ich führte meine Arbeit fort, band T an die Flugmaschine und passte dabei auf, ganz sorgfältig zu sein und nichts zu übersehen. Im Kopf ging ich nochmal alles durch, den Ablauf des Starts, Flugs und Landung. Außerdem begutachtete ich nochmal die ganze Maschine, schaute, ob auch alles funktioniert und in gutem Zustand war. Ein kaputtes Gelenk konnten wir uns hier nicht leisten. Aber es schien alles zu passen, ich gewann Zuversicht. 

catching vibes like dreams || taegukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt