Die meiste Zeit des Sonntagvormittags verpennte ich, erst gegen Mittag schälte ich mich aus den flauschigen Decken meines Betts und kroch ins Bad. Ja, man sah an meiner Wortwahl, dass ich nicht in meiner fittesten Form war, doch das ließ sich schnell durch ein flottes Workout regeln.
Zurück in meinen bequemen Klamotten machte ich mich dann ans Kochen. Miri hatte geschrieben, sie würde gegen zwei herkommen. Gut, das hieß, ich hatte noch knappe zwei Stunden, das sollte sich ausgehen. By the way, ihr Lieblingsessen, das ich ihr ja heute auftischen wollte, war Polenta und für die brauchte ich normalerweise circa eine Stunde, vielleicht bisschen mehr. Zusätzlich plante ich noch, Karotten, Erbsen und Brokkoli anzubraten und zur Polenta dazu zu geben, weil die sonst ein bisserl fad schmeckte. Da konnte ich schon mit eineinhalb Stunden Kochzeit rechnen, also auf, auf, Jeongguk!
Mit chilliger Musik im Hintergrund kochte ich konzentriert und bemühte mich, es gut hinzubekommen. Kochen gehört nicht zu meinen Spezialitäten, aber es ging in Ordnung. Nach meiner Erfahrung konnte man sowieso fast nix falsch machen, wenn man ein genaues Rezept und die richtigen Zutaten hatte. Die Leute brauchten halt verschieden lang, es umzusetzen, aber wenn man basically eine Schritt-für-Schritt Anleitung vor sich liegen hatte, konnte doch nicht so viel schiefgehen. Also, bei mir war dann halt noch nie was schiefgegangen.
Ohne groß an die kommenden Stunden zu denken, beendete ich das Kochen und hatte einerseits zwei duftend warme Polenta Gerichte und andererseits noch eine Viertel Stunde, bevor Miri kommen sollte. Ein bisschen der übrigen Zeit verbrachte ich auf Social Media, aber das wurde mir schnell zu blöd, was interessierte mich das Drama auf Twitter oder die neuen Reisebilder von flüchtigen Bekannten auf Insta. Stattdessen baute ich lieber meine Notre Dame weiter. Meine Notre Dame...auch lustig, dass zu sagen. Notre hieß doch unsere, also meine unsere Dame. Wow, ich war ein Sprachkünstler sondergleichen.
Kurz vor halb drei klopfte es an meiner Wohnungstür und Miri stand mit schmalem Lächeln vor mir. Sie kam des Öfteren etwas verspätet, aber das machte ja nichts, dafür war an meiner unseren Dame ordentlich was weitergegangen. Sie hatte einen dunkelblauen Pullover an, den sie vor einiger Zeit mal von mir gefladert hatte und der eines der wenigen farbigen Stücke in meinem Kleiderkasten gewesen war. Untenrum trug sie eine schwarze Leggings, die lavendelfarbenen Haare hatte sie zu einem Knödel zusammengebunden.
"Hi", begrüßte Miri mich fröhlich und stellte sich auf die Zehenspitzen, um mir einen kurzen Kuss zu geben.
"Hey", erwiderte ich und ließ sie in die Wohnung. Drinnen sah sie sich gleich neugierig nach dem Essen um, das ich vorausdenkend im Ofen versteckt hatte. Eine kleine Überraschung sollte es schon sein.
"Was hast du gekocht?", fragte sie, als ihre Augen ihr keine zufriedenstellende Antwort lieferten. Eins musste man ihr lassen, sie wusste, welche Prioritäten sie setzen musste.
"Wirst du gleich sehen", meinte ich geheimnisvoll und lächelte sie schelmisch an, woraufhin sie nur die Augen verdrehte.
Während ich Besteck und Teller aus den jeweiligen Schubladen kramte, ließ Miri sich schonmal am Küchentisch nieder. Lief ja ganz geschmeidig bis jetzt, hoffentlich spielte mein Schwanz nachher auch mit.
"Wir hatten ja am Freitag Mädelsabend", begann sie mir den neuesten Gossip zu erzählen, als ich den Tisch deckte, "Und Lini hat gemeint, dass Patrick voll auf Caro steht"
"Warte, wer ist Caro?"
Lini war eine Studienkollegin, die mich ja auch nächstes Wochenende auf diese Party eingeladen hatte. Patrick als Informatiker und quasi Halbnachbar war mir auch bekannt, aber von einer Caro hatte ich noch nie gehört.
"Na die Pizzalieferantin. Mit den crazy roten Haaren"
"Aso, die Pizzalieferantin", erkannte ich murmelnd und holte noch Gläser und Wasser.
"Jedenfalls, er crusht halt hart auf sie, aber ist zu schüchtern, was zu sagen und drum hat sie gemeint, wenn sie ihm das nächste Mal Pizza bringt, nimmt sie einfach eine für sich selbst mit. Dann können sie die gemeinsam essen und er braucht nicht so schüchtern sein"
Lol das war ja mal eine ganz andere Version, als Patrick selbst sie mir gestern erzählt hatte. Laut ihm stand sie voll auf ihn und er hielt sie eigentlich nur hin, um die Spannung aufzubauen. Tja, so unterschiedlich konnte dieselbe Situation eben aus verschiedenen Blickwinkeln aussehen. Funny, aber jetzt zum Essen. Gossip war nicht so meins.
"So, das hab ich gekocht", kündigte ich mit kleinem Lächeln an und hob die beiden Teller mit Polenta und gebratenen Gemüse hoch.
"Polenta? Oh Jeongguk, wie lieb von dir! Danke", freute Miri sich und hüpfte kurz zu mir, um mir ein Bussi auf die Wange zu geben. Kiss the cook, ihr wisst.
Zufrieden stellte ich die beiden Gerichte auf den Tisch und setzte mich dann gegenüber von ihr hin. Wie gesagt, der Tisch war mickrig klein, also stupsten unsere Knie dauernd aneinander. Aber das gute Essen lenkte mich ausreichend ab.
Der Tag verlief weiter wie geplant, wir plauderten noch ein bisschen, kuschelten uns dann in mein Bett zum Filmschauen und verbrachte eine entspannte, nette Zeit zusammen. Nur langsam war es aus mit der Entspannung und wir wechselten zu dem spannenden Part. Der Film war zu Ende und ich hielt ihren warmen Körper in meinem Arm, während meine Gedanken nur bei Taehyung waren. Konzentrier dich auf einen Teil von ihr. Alles ausblenden, außer diesen einen Teil. Hm, welchen Teil sollte ich eigentlich wählen? Taehyung hatte als Beispiel die Taille genommen, aber die war mir zu nah an den tiddies, da schweiften meine Augen vielleicht unabsichtlich nach oben. Rücken war eigentlich safe, da baumelte nichts runter und diese Abzeichnung der Wirbelsäule gefiel mir eh irgendwie. Gut, es war also der Rücken, somit war die Stellung für den heutigen Akt wohl auch schon festgelegt, lief ja bis jetzt wirklich wie am Schnürchen hier.
"Wollen wir was probieren?", fragte ich Miri und sie verstand sofort, was ich gemeint hatte.
"Okay", willigte sie ein, "Ich geh noch kurz aufs Klo davor"
"Klar, take your time"
Und schon sauste sie flink davon. Wollte wohl schnell zurückkommen, bevor sich meine Meinung wieder änderte. Aber das würde nicht passieren, heute hatte ich alles im Griff. Zur Vorbereitung drückte meine Hand schonmal an meinem Schritt herum und sie bekam durchaus positives Feedback von meinem dick dabei. Ja, heute würde es klappen.
"Bin wieder da", meldete Miri sich zurück und wow, das war wirklich schnell gewesen. Na ja, was tat man nicht alles, wenn man horny war.
Sie stieg wieder neben mich ins Bett und drehte sich zu mir. Das war der Beginn eines langen und glitschigen Kusses, auf dessen deutlichere Ausführung ich hier aber lieber verzichtete. No front an Miris Kuss skills, aber auch das gehört nicht zu meinen Lieblingshobbys.
Da ich auch nicht wirklich Lust hatte, die auf den Kuss folgenden Szenen näher zu beschreiben, würde ich euch an dieser Stelle einfach einen generellen Überblick über den Ablauf der Situation geben, damit ihr euch selber das Bild ausmalen könnt.
Nun gut, während des Kusses flogen also die ersten Kleidungsstücke durch die Luft, Miri gaste noch immer ordentlich an, als hätte sie wirklich Angst, ich würde meine Meinung gleich wieder ändern. Aber ich hielt stand und hatte währenddessen die ganze Zeit Taehyung vor meinen Augen, wie er mir sagte, ich sollte mich nur auf ein Körperteil konzentrieren. Und das tat ich auch. Stur fixierte ich ihren Rücken und die schmale Wölbung der Wirbelsäule auf diesem. Und ich musste sagen, mit Taehyung im Hinterkopf klappte das wirklich hervorragend.
Vielleicht hätte ich es mir zu diesem Zeitpunkt schon auffallen sollen, dass meine Gedanken zu 90 Prozent von einem gewissen Kunststudenten gefüllt waren, während ich eigentlich grad dabei war, das Innere meiner Freundin zu durchwühlen. Na ja, beste Hirnleistung beim Sex sollte ich wohl eher nicht erwarten. Und ich war in dem Moment auch einfach so erleichtert, dass ich Miri endlich das geben konnte, worauf sie so lange gewartet hatte, dass es mir schlichtweg egal war, warum es denn jetzt so plötzlich klappte. Moment genießen und fertig.
Doch kurz vor meinem Höhepunkt veränderten sich die Art meiner Gedanken. Aus dem advice gebendem Taehyung wurde auf einmal ein entkleideter Taehyung, der an Miris Stelle unter mir lag. Für eine Sekunde erschrak ich, öffnete verwirrt die Augen und erblickte Miris zitternden Körper. Ja, zu mehr kam ich nicht, denn dann spritzte ich auch schon ab.
Und na ja, wie sollte ich sagen, jetzt lag ich hier, die zufriedengestellte Miri eng an meine Brust gekuschelt und stellte ernsthaft meine Sexualität infrage.
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catching vibes like dreams || taeguk
FanfictionJeongguk und Taehyung, die beiden leben einfach ihr Leben, machen ihr Ding, kennen sich nicht. Doch bei dieser einen Kunstausstellung spricht Teilzeit Pokémontrainer Taehyung den angehenden Game Designer an und irgendwie verändert das alles. strang...