T spaziert allein????

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Sonntag Morgen wachte ich früh auf und ich war erleichtert, dass ich aufwachte, denn meine mind hatte mir ein paar komische Träume diese Nacht präsentiert. T und ich waren bald schlafen gegangen, nach dem Sex waren wir beide meistens todmüde. By the way, gechoket hatte ich ihn dann nicht wirklich, probiert hatte ich es ja, aber sobald sein Gesicht sich noch röter verfärbt hatte, war es vorbei gewesen für mich. No no, mit meinen eigenen Händen seinen Hals zerquetschen, das konnte ich beim besten Willen nicht tun, auch wenn es ihm gefiel. 

Es war also ungefähr sieben in der Früh, die Sonne ging grad auf und tauchte das Zimmer in graublaues Licht. T und ich lagen eng aneinander im schmalen Bett, er hatte mich von hinten umarmt. Das machte er ziemlich oft im Schlaf und ich mochte das, hatte gern seine Arme um mich. Da schlief ich viel besser, no joke. 

Nachdem ich in der schummrigen Dämmerung noch etwas vor mich hin gedöst hatte, wachte T irgendwann auch auf und ruderte ein bisschen herum hinter mir. Ich drehte mich um, sodass wir face to face dicht nebeneinander lagen. 

"Morgen", grüßte ich ihn und legte eine Hand auf seine Wange, die jetzt nach dem Schlafen besonders knuffig war. 

"Hi"

"Gut geschlafen?"

"Mhm. Du?"

"Auch"

Dann ruderte T schon wieder herum und wurschtelte sich aus dem Bett. Er stand in seinem schlichten cremefarbenen Pyjama vor mir, der an der Brust einen kleinen Bären aufgedruckt hatte. Mit großen Augen sah ich ihn an und wollte ihn gerade auffordern, wieder zurück unter die Bettdecke zu schlüpfen. 

"Ich muss raus", teilte T mir mir, bevor ich meine Bitte stellen konnte. Verwundert hob ich meine Augenbrauen. 

"Wie raus? Wohin?"

"Brauch frische Luft"

Wie frisch die Luft in Wien war, konnten wir ein andermal diskutieren, jetzt musste ich erstmal T aufhalten, sich einfach so zu verdünnisieren. Ich setzte mich schwungvoll auf und griff nach seiner Hand, um sie festzuhalten. 

"Bleib da", bat ich ihn und sah großäugig zu ihm auf, woraufhin er irritiert die Augenbrauen zusammenzog. 

"Ich geh nur kurz raus. Schlaf noch 'ne Runde, dann bin ich wieder da"

"Ich kann ja mitgehen. Machen wir einen Morgenspaziergang, ja!"

"Ach, kj", seufzte T und beugte sich kurz zu mir runter, um mir ein Bussi auf die Stirn zu geben, "Entspann dich, bin gleich wieder da"

Damit entzog er seine Hand meinem Griff und ging davon. Mit gemischten Gefühlen sah ich ihm dabei zu, wie er Mantel und Schuhe über den Pyjama anzog. Was wollte er denn auf einmal raus? War doch noch arschkalt von der Nacht draußen und er kam wohlig warm grad aus dem Bett. Ja, T war schon jemand, der gern spazierte und sich in der Natur aufhielt, aber so random war er noch nie gegangen. Mich wollte er auch nicht dabei haben...

"Bis gleich", verabschiedete er sich fertig angezogen und winkte mir von der Tür. 

"Bis gleich", fiepste ich zurück und ließ mich wieder ins Bett fallen. 

Wie komisch. War er vielleicht sauer auf mich, weil ich ihn gestern nicht gechoket hatte? Na, das war Blödsinn, auch ohne diesen Part hatte es ihm sehr gefallen gestern, das hatte ich mit allen Sinnen wahrgenommen. Hm, warum war er dann quasi geflüchtet?

Gedankenverloren stand ich auf, ging ans Fenster und schaute, ob ich T entdecken konnte. Er kam gerade beim Haupteingang raus, verzog das Köpfchen im hohen Kragen des Mantels und stapfte drauf los. Die Stadt lag bläulich vor ihm, die Sonnenstrahlen drangen durch den wolkenverhangenen Himmel nicht so wirklich durch. Ich sah ihm nach, wie er die Straße nach unten marschierte, um eine Ecke bog und aus meinem Sichtfeld verschwand. Sollte ich ihm folgen? Nein, diese Idee kam mir wohl zu spät. Bis ich am Weg war, war er schon wieder dreimal abgebogen. Da fiel mein Blick auf sein Handy. Vielleicht lies sich darauf etwas Nützliches finden. 

Ich entsperrte Ts Handy, ging auf Whatsapp und scrollte durch die Chats. Da war der von mir, der von seiner Mitbewohnerin Val, seine Bandkollegen Phil und Hannes und weitere Freunde. Seine ganze Familie hatte anscheinend auch Whatsapp, denn die hatten so eine Family Gruppe. Einen Professor fand ich auch, den Chat sah ich mir gleich genauer an. Anscheinend war es der Prof, mit dem T vorgestern gemalt hatte. Sie hatten sich einfach ein Treffen ausgemacht, mehr nicht. Ich verließ den Chat und las mir die anderen einen nach dem anderen durch. Sonderlich der Schreiber war T ja nicht, deswegen hatte ich die Verläufe schnell durch. Nirgends fand ich irgendwas, das mir auffällig erscheinen könnte. 

Ich wechselte von Whatsapp also zu den normalen SMS und checkte da seine Kontakte ab. Hier herrschte aber, wie zu erwarten gewesen wäre, tote Hose, also ging ich über zum Telefonverlauf. Die letzten Anrufe waren seiner Mutter oder seinem Vater gewesen, ich war auch ein paar Mal dabei, aber normalerweise telefonierten wir per Whatsapp. Ich fand auch einige Nummern, die er nicht eingespeichert hatte. Mit manchen war es gar nicht zum Telefonat gekommen, aber mit anderen hatte er teilweise über eine halbe Stunde gelabert. Und T war jemand, der sich wirklich kurz hielt am Telefon. Das war schon auffällig. Unbekannte Nummer und dann so ein long ass Telefonat. Das war am Freitag gewesen. Hm, ob wohl alles okay war bei ihm? 

Irgendwie machte ich mir Sorgen. Er verpisste sich einfach, bestand darauf, alleine zu gehen und führte lange Gespräche mit Fremden. Ach, wäre ich ihm doch nur gleich hinterhergerannt. Nein, ich hätte ihn erst gar nicht allein gehen lassen dürfen. Er hatte es doch selbst gesagt in der Nacht, in der wir zusammen gekommen waren. Bitte lass mich nicht allein. Man, und ich hatte grad auf voller Länge verkackt. Hoffentlich passierte ihm nichts. Sein Handy hielt ja auch ich in der Hand, kontaktieren konnte ich ihn also nicht. Crap, mein Hirn hätte vorher echt schneller anspringen müssen!

Unruhig tigerte ich im Zimmer herum. Ich warf Blicke auf die Schnappschüsse von T, die ich an den Wänden picken hatte und in nervösen Situationen oft ansah. Reagierte ich über? War die Sorge unnötig? Er hatte ja gesagt, er wollte nur kurz einen Spaziergang machen. Ja, das war auch nicht so dramatisch. Nur dass er mich eben nicht dabeihaben wollte, das brachte mich aus dem Konzept. Es hieß ja Wir, die Einheit, das Team. Irgendwas musste also los sein. 


catching vibes like dreams || taegukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt