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Meine Fingerspitzen malen verschnörkelte Muster auf Bradyns Rücken. Mittlerweile liegen wir im Kegellicht der Sonne.
Das Schlafzimmer heizt sich von Minute zu Minute mehr auf, doch ich bin nicht in der Lage aufzustehen und die Rollläden herunterzulassen und damit das goldene Licht auszusperren.
Mein Körper ist schwer.

Bradyn liegt auf dem Bauch und schläft, seine Hände stützend unter seinem Kinn.
Ich fahre mit der Hand seinen Rücken hinauf und wickle mir eine braune Strähne um den Finger.
Wenn er aufwacht, werden wir reden.
Wenn er aufwacht, werde ich ihn mit alldem konfrontieren, was mich so wütend gemacht hat.

Ich nutze die Ruhe vor dem Sturm und sammele meine Gedanken, die nach Bradyns unglaublichem Körper völlig durcheinander geraten sind.
In mir herrscht Chaos. Wann tut es das nicht?
Ich betrachte den schlafenden Bradyn und schmunzle, bei seinem friedlichen Anblick.

Seine Augen zucken ab und an, so als würde er träumen.
Sein Mund ist leicht geöffnet und sein muskulöser Oberkörper hebt und senkt sich gleichmäßig.
Er atmet tief ein.
Er ist immer noch völlig nackt und ich kann meine Augen nicht davon abhalten, seinen gesamten Körper zu betrachten.

Immer wenn ich bei seinem perfekt geformten Hinterteil ankomme, muss ich ein Kichern unterdrücken.
Bradyn muss die Sonne in Schenectady genutzt haben und sich in Badehose nach draußen gelegt haben. Die Bräunungsstreifen heben seinen Arsch ganz hervorragend hervor.

Mein Finger empfindet die Kurven seiner weißen Haut nach. Ein Seufzen überkommt meine Lippen und unterbricht die surrende Stille für einen Moment.
Danach füllen nur noch Bradyns gleichmäßige Atemzüge meine Ohren.
Soll ich ihn wecken? Soll ich mir etwas anziehen, bevor wir reden?

Ich entscheide mich dagegen. So wie wir jetzt sind, sind wir am natürlichsten, so haben wir uns wirklich kennengelernt und wieder zueinander gefunden.
Also lege ich meinen Kopf auf meinem ausgestreckten Oberarm ab, betrachte Bradyn mit verträumtem Blick, während meine rechte Hand weiterhin über seinen Rücken streicht.

Ich vergesse, mir meine Worte im Kopf zurechtzulegen und bin überrumpelt, als Bradyns Atem stockt und er sich stöhnend reckt.
Die Muskeln seiner Arme treten unter seiner Haut hervor und er wirft meine Hand ab, als er sich auf den Rücken dreht.
Verschlafen blinzelt er mir entgegen.
"Du machst mich fertig, Kali-Boy."
Ein raues Lachen erklingt und er fährt sich über das Gesicht.

Die hereinfallende Sonne lässt ihn erstrahlen und seine Brust- und Bauchmuskeln werfen fantastische Schatten über seine Haut.
Ich beuge mich vor und küsse einige davon.
Bradyn gibt einen gurrenden Laut von sich und legt eine schwere Hand in meinen Nacken.
"Ich meine es ernst, Mica. Du machst mich echt fertig", sagt er mit kratziger Stimme.

Ich blicke zu ihm auf und treffe auf seine leuchtenden Augen. Grinsend lege ich meinen Kopf auf seinen warmen Bauch und betrachte fasziniert die Gänsehaut, die sich um meine Finger ausbreitet, während ich seine unteren Rippen nachziehe.
"Das höre ich gerne", murmle ich gegen seine Haut.

Doch innerlich verfluche ich mich, nicht gleich den Bogen zu unserem dringend nötigen Gespräch geschlagen zu haben.
Ich schließe die Augen und lasse mich von dem hellen Rot, welches mich begrüßt, umhüllen.
Bradyns Hand liegt immer noch in meinem Nacken. Ich liebe die Schwere, das bestimmende Gefühl, dass er da ist.
"Bradyn ... Wir müssen reden."

Er überrascht mich, indem er sich vorbeugt und meine Nasenspitze küsst.
"Ich weiß. Aber vorher will ich dir noch etwas sagen."
Er hält inne und richtet sich ein wenig auf. Aus aufmerksamen Augen betrachtet er mich mit liebevoller Güte.
"Du bist ... besonders. Ich finde kein Wort dafür. Ich finde kein Wort, um auszudrücken, was ich dir gegenüber empfinde. Es ist etwas anderes. Etwas, das neben Liebe und Lust existiert."

Ich schlucke und merke wie sich meine Muskeln unter Bradyns Hand anspannen.
Mit einer zarten Bewegung streicht er über meinen Nacken und zieht sich dann zurück.
Mir liegt ein Wort auf den Lippen. Aber es wäre sehr narzisstisch, sich selbst mit dem Wort magisch zu assoziieren.
Aber das tue ich eigentlich nicht. Dieses Wort gehört dem, was da zwischen uns ist und uns verbindet.

Ich lege den Kopf schief.
"Spuck's aus."
"Was?", frage ich verwirrt und richte mich ebenfalls auf.
"Ich sehe dich doch da oben schon wieder nachdenken, mein kleiner Quantenphysiker."
Mit diesen Worten tippt mir Bradyn mit dem Daumen auf die tiefe Falte in meiner Stirn.

Ich kichere und verberge mein errötendes Gesicht hinter meinen Händen.
"Magisch?", frage ich leise und spähe durch meine Finger.
Verschwommen kann ich Bradyns Gesicht und die begeisterte Freude darauf erkennen.
"Ich sage nicht, dass ich magisch bin! Es ist nur ... das zwischen uns ... Es fühlt sich so an."

Starke Hände greifen nach meinen Handgelenken und ziehen den Schutz von meinem Gesicht.
"Ja", ist alles, was Bradyn sagt, bevor er unsere Lippen verbindet.
Ich drücke ihn zurück.
"Im Ernst. Hörst du mir zu?"
"Immer."

Etwas in seinen Augen lässt mein Herz schmelzen, als er das sagt.
"Ich ... verlange von dir, dass du es ihnen sagst. Morgen. Überleg dir wem zuerst und wie, aber du musst es jetzt beenden."
Meine Stimme zittert und ich bin alles andere als glücklich über meine Wortwahl.
"Traust du mir nicht?"

"Das ist nicht der Punkt, Bradyn. Der Punkt ist, dass wir nicht darüber reden. Verdammt, ich sage ja selbst jetzt nicht: Du musst die Hochzeit mit Tiffany absagen!"
Bradyns Gesicht zuckt schmerzlich.
"Wir müssen einfach anfangen darüber zu reden und uns darüber klar werden, wie es weitergehen soll."
Ich ringe nach Luft.

"Ich sage es Tiffany. Morgen."
Bradyns Augen ruhen auf mir. Seine Hände liegen gefaltet auf seinem Bauch, die Beine sind lang ausgestreckt. Er wirkt entspannt, aber ich durchschaue dieses Schauspiel.
Er hat genau so eine Angst wie ich.

"Und dann?", frage ich leise. "Bleibst du hier, bei mir? Kündigst du deinen Job? Was willst du hier arbeiten? Wo wohnen?"
Bradyn hebt eine Hand.
"Können wir eins nach dem anderen angehen? Das ist zu viel, Mica."
Ich schweige ihn an, versuche immer noch krampfhaft das Chaos in meinem Kopf zu ordnen.

"Ein Schritt nach dem anderen?", fragt er erneut.
Ich nicke ermattet und rutscht zu ihm. Sein Körper strahlt eine beruhigende Wärme aus.
"Eins nach dem anderen", wiederhole ich und bette meinen Kopf auf seiner Brust.
Bradyns Finger finden meine Haare und streichen durch sie hindurch. Sie sind total verknotet, weil noch vor ein paar Stunden nicht so zärtlich mit ihnen umgegangen worden ist.

Ich schließe meine Augen.
Morgen. Ein Schritt nach dem anderen.
Ich atme tief durch. Keine Panik, einfach ein Schritt nach dem anderen.

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Song: Used To - Sandro Cavazza, Lou Elliotte

Hey :)
Sonne! und -8° xD
Ich habe mich heute unter meinen Nussbaum gelegt und in den Himmel geschaut :)))

Leider hat der Schnee uns "Flugschnee" auf dem Dachboden beschert. Sprich, der Schnee ist durch die Ziegel auf unseren Dachboden geweht.
Hat jemand damit Erfahrung?
Wir haben uns jedenfalls ziemlich erschrocken, aber anscheinend soll das "nicht so schlimm" sein ...?!

Morgen oder Übermorgen werde ich unsere Schneeengel hochladen :)
Ist eine schöne kleine Familie (die aber nichts gegen Zuwachs hat, falls noch jemand seinen Schneeengel teilen will <3)

Bis morgen ihr cuten!
Luv y'all (was sagt ihr zu The Weeknd's Super Bowl Performance???)

Lisa xoxo

magical boy✨[boyxboy] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt