Wir klatschen immer noch, als sich eine Träne aus meinem Augenwinkel löst.
Verlegen wische ich sie fort.
Bradyn bemerkt meine Bewegung. Ich spüre seine stechenden Augen auf mir, ignoriere ihn aber.
Wenn ich jetzt in diese schulderfüllten Augen blicken würde, würde ich es nicht eigenständig schaffen, diese Veranstaltung zu verlassen.Und ich kann es gar nicht erwartet diese Veranstaltung zu verlassen!
Ich klatsche aggressiver mit meinen bereits brennenden Händen.
Ben und Laura rennen an uns vorbei. Ich verdrehe die Augen.
Nach und nach folgen ihnen Jonny, mit meiner Mutter am Arm, Mila und mein Vater, junge Frauen mit Kindern an den Händen, die ich noch nie gesehen habe und alte Bekannte aus Schenectady.Ich straffe die Schultern und setze mich wieder.
"Was ist los? Geht's dir nicht gut?", fragt Bradyn besorgt und legt mir eine Hand auf die Schulter.
Ich starre seine Krawattennadel an und fordere ihn auf, sich ebenfalls wieder zu setzt.
"Ich will nicht gemeinsam mit ihnen zur Scheune laufen", sage ich.Und so warten wir, bis sich die Reihen gelehrt haben und die Gäste über die Wiese davon gestapft sind.
Nur noch ein paar Kinder hocken im Gras und sammeln Rosenblätter auf, werfen sie in die Luft und kreischen.
Ich wende meinen Blick von ihnen ab und schaue in den Himmel.Die Wolkenberge sind in weite Ferne gerückt und kaum noch sichtbar.
Es ist nur noch das leere, helle Blau geblieben.
Ich öffne den oberen Knopf meines Hemdes. Die Ketten um meinen Hals schlagen zusammen.
Vorne in der dritten Reihe sitzen noch zwei weitere Gäste.Die Frau, die ein hellblaues Kleid trägt, das nur auf einer Seite über einen Ärmel verfügt, dreht sich zu uns um.
Ich kenne sie nicht, aber auf ihrem Gesicht steht geschrieben, dass sie genauso ungern hier ist wie wir.
Ich werfe ihr ein Lächeln zu. Sie erwidert es nicht, murmelt etwas zu ihrem Partner und die beiden erheben sich."Wollen wir auch?"
Ich falte andächtig meine Hände und betrachte sie eine Weile.
"Es tut mir leid."
Bradyn sieht mich fragend an."Na, dass ich dich hier mit hergeschleppt habe. Das hier ist ein Reinfall und es tut mir leid, dass du das miterleben musst. Ich haben diesen Korb gebraucht, diese unmissverständliche Botschaft. Ich bin es, der hier seine Gegenwart aufräumen muss. Und nicht du."
Ich seufze.
"Und ein bisschen tut es mir wohl auch für mich selbst leid, dass ich so naiv war und deswegen jetzt hier bin und das zurückbekomme!"Ich balle die Hände zu Fäusten und spitze resigniert die Lippen.
"Das siehst du falsch, Mica Roger. Alles, was dich betrifft, betrifft jetzt auch mich."
Der Schatten eines Grinsens legt sich über meine Lippen und ich versinke in Bradyns grünen Augen.
"Scheiß auf die. Sie haben dich nicht verdient", sagt er kalt.Ich ziehe die Augenbraue hoch.
"Meinst du das ernst? Auch auf meine Mom bezogen?"
Bradyn nimmt seine Sonnenbrille in die Hand und klappt sie einige Mal auf.
"Na ja ... Liz vielleicht nicht ganz so drastisch einbezogen, wie der Rest. Aber trotzdem, sie ist eben einfach an uns vorbeigegangen!"Ich höre den Schmerz in seiner Stimme.
Ich glaube, keiner von uns hat mit dieser drastischen Reaktion, dieser Abneigung uns gegenüber gerechnet.
Ich drehe mich nach links, fixiere die Scheune mit dem weißen Anstrich.
"Ich werde noch mal zu ihnen gehen. Du kannst hier warten oder vorgehen, wird nicht lange dauern ... Ich muss nur ...""Ich verstehe. Wenn du nichts dagegen hast, komme ich mit."
Traurige Augen gesäumt von dichten Wimpern blicken mich unverwandt an. Ich schlage das Angebot nicht ab.
Ehrlich gesagt habe ich darauf gehofft.
Wir erheben uns. Ich werde einen prüfenden Blick zurück, ob wir auch nichts liegen lassen haben. Denn ich plane nicht, noch einmal zurückzukommen.Die Wiese ist an einigen Stellen unter unseren Schuhen sehr nachgiebig und matschig.
Wir laufen schweigend und in sehr gemächlichem Tempo nebeneinander her.
Kurz bevor wir zu den ersten Gästen aufschließen, setze ich mir meiner Sonnenbrille auf.
Ich empfinde sie als mein Schutzschild, die einzige Waffe, mit der ich gekommen bin.Lauras Stimme dringt aus dem Inneren der Scheune, deren Türen weit geöffnet sind.
Links und rechts vom Eingang stehen große Steintöpfe mit Blumen.
Draußen erstrecken sich zwei lange Tafeln auf denen Weingläser und Teller mit komischen Blumengestecken stehen. Es herrscht ein reges Treiben und ein sehr hoher Geräuschpegel.Meine Mutter fällt mir als Erstes auf, wie sie zusammen mit Mary etwas abseits vor der Doppeltür steht.
Eines der Kinder rennt mir vor die Füße, bevor ich bei ihr ankomme, Bradyn dicht hinter mir.
"Mom?"
Sie unterbricht ihr Gespräch und dreht sich zu mir.Sie mag sich mir zwar zuwenden, mit offener Körpersprache, aber ihre Augen huschen weg von mir, zu Bradyn, zur Scheune, auf ihre Schuhspitzen und zu den Bäumen, die über meine Schulter hinweg auszumachen sein müssen.
"Mica. Schön, dass du da bist."Ihre Umarmung fühlt sich dennoch genauso liebevoll an wie sonst.
Auch Bradyn wird von ihr in die Arme geschlossen.
Die Situation ist mehr als angespannt. Immerhin hat sie noch bis vor ein paar Wochen, die Hochzeit meiner Begleitung mit geplant."Seid ihr zwei jetzt ..."
Sie stellt die Frage nicht zu Ende. Ohne mich nach Bradyn umzublicken, nicke ich.
Sie tut es mir daraufhin gleich, mit zusammengepressten Lippen.
"Wir sollten rein, Benny will gleich seine Rede halten."Benny. So hat sie ihn schon seit Grundschultagen nicht mehr genannt.
Ich lache auf.
"Wir bleiben nicht. Ich glaube, wir sind nicht sonderlich erwünscht."
"Mica, sag so etwas bitte -"Ich hebe die Hand und sie verstummt.
Beeindruckt lasse ich meinen Arm sinken und schiebe meine Ausdruckskraft auf die Sonnenbrille.
"Ich bin in der Lage bestimmte Zeichen zu verstehen, Mom. Ich bin auch nur gekommen, um ... Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht mehr."Ich setze erneut an, da kommt der frisch gebackene Ehemann auf uns zu gerauscht. "Wer zur Hölle glaubt ihr, wer ihr seid?"
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Song: Looking to closely - FinkDrama babyyy
Ich weiß, böser Cut, aber es muss sein xD Ich brauche Reserve für Morgen ;P
Mir ist heute so aufgefallen, dass bald Ostern ist ... like wtf?!
All my Love,
Lisa xoxo
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magical boy✨[boyxboy] ✔
RomanceMica muss über die Weihnachtstage in seine beschauliche Heimatstadt Schenectady zurückkehren. Vor drei Jahren war der das letzte Mal hier und seitdem hat sich nichts verändert. Nur er. Mica ist erwachsen geworden und stehe zu sich selbst, zu den Din...