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Bradyn blickt mich mit großen Augen an. Die Spannung zwischen uns nimmt von Minute zu Minute zu und ich halte die Luft an.
Jeder einzelne Muskel in meiner Körper ist bis zum Zerreißen gespannt.
Wir sind nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und ich spüre seinen keuchenden Atem.

Er riecht wieder nach Minze. Ein Geruch den ich gestern Nacht noch in meinen Haaren nachempfunden habe.
Keiner von uns wagt es, sich zu bewegen. Wir stehen einfach nur da und starren einander an.
Ich erwarte von Bradyn, dass er irgendetwas sagt, irgendetwas macht, doch er sagt kein Wort und geht ins Haus.

Ich stehe alleine im Hausflur und beobachte, wie er sich immer weiter von mir entfernt.
Diese Frage werde ich früher oder später bereuen.
Spätestens, wenn er mir ins Gesicht lachen und sagen wird, wie erbärmlich ich doch bin.

Ich überlege einfach wieder meine Schuhe anzuziehen und um die Häuser zuziehen. Hier drinnen scheint kein Platz für mich zu sein. Jeder spielt seine Rolle, für jeden gibt es eine Aufgabe. Nur nicht für mich.
Als ich Bradyn ins Wohnzimmer gehen sehe, wird mir klar, dass meine Eltern wahrscheinlich heilfroh waren, als er an meiner Stelle in meinem Bett geschlafen hat.

Er ist der Sohn, den sie nie hatten.
Jonny war schon immer der Macher, der, der als Erstes das Nest verlassen hat und derjenige, mit dem das Leben keine Probleme hat.
Ben ist der Träumer, der Süße, der Frauenheld. Jeder verliebte sich in seine Locken und er ist und bleibt der Gewinner der Familie.
Und ich?

Ich hatte noch nie wirklich viele Freunde vorzuzeigen und brachte nur ein einziges Mal ein Mädchen mit nach Hause.
Ich mochte meine Klamotten nicht anziehen und in der Schule gab es ein Problem nach dem anderen.
Ja, ich kann ganz deutlich sehen, warum Bradyn hier so willkommen ist.

In dieser Stadt kann man wirklich niemandem trauen.
Erst der alte Jo heute Morgen und jetzt Bradyn und meine Familie?
Ich ziehe den Reißverschluss meiner Jacke wieder zu und schlüpfe in meine Schuhe. Ich habe genug.

Mit einer hektischen Bewegung greife ich nach meinen Autoschlüsseln und ziehe die Tür hinter mir geräuschvoll zu.
Ich fahre mir mit zitternden Fingern durchs Haar, während ich auf meinen Wagen zu jogge.
Es fühlt sich beinahe wie eine Flucht an. Eine Flucht vor der erstickenden Wahrheit, dass mich hier niemand akzeptiert.

Gerade habe ich die Autotür zuschlagen, stecke den Zündschlüssel ein und blicke auf, um aus der Einfahrt zu fahren - da steht Bradyn vor meinem Auto.
Er ruft mir etwas zu, doch ich höre ihn nicht und lege energisch den Rückwärtsgang ein.
Mein schönes Auto und ich werden es dir schon zeigen, du Hund!

Doch Bradyn folgt mir und reißt die Fahrertür auf.
"Spinnst du!", schreie ich ihn an und ziehe am Griff.
"Hör doch endlich auf, ständig wegzulaufen!", ist alles, was er erwidert.
Ich trete auf die Bremse, da er keinen Anstand macht, meine Tür freizugeben.

So sehr wie ich ihn auch verletzten will, hier und jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.
Bradyn nutzt das Stillstehen meiner Räder und beugt sich in das Innere meines SUVs.
Seine Ellenbogen fallen auf meine Oberschenkel. Für einen kurzen Moment atme ich erleichtert aus. Seine Nähe lässt meine Muskeln weich werden.

Aber nur solange, bis ich bemerke, dass er meine Schlüssel abzieht und sich blitzschnell zurückzieht.
"Gib die wieder her", knurre ich drohend.
"Nein. Komm du rein und hilf uns bei den letzten Dekorationen", gibt er keck zurück.
"Führ dich nicht auf, wie ein kleines, beschissenes Kind, Bradyn! Gib. Mir. Die. Verdammten. Schlüssel."
Ich presse jedes Wort einzeln zwischen meinen Lippen hervor.

Bradyn weicht immer weiter zurück und dreht dabei meine Schlüssel zwischen seinen Fingern.
Mein Puls dröhnt in meinen Ohren, als ich mich wutentbrannt abschnalle und auf Bradyn zustürme.
Meine Fäuste sind geballt und ich weiß jetzt schon, dass ich mich nicht aufhalten kann, wenn ich diesen Bastard zwischen die Finger bekomme.

Doch Bradyn ist schnell - schon immer gewesen - und verschwindet bereits hinter dem Haus. Als wir früher auf dem Parkplatz des Supermarktes herumgehangen haben, jagten wir uns oft hinterher. Und ich habe jedes Mal haushoch verloren.
Der Schnee im Vorgarten reicht mir stellenweise bis zu den Waden und bremst meine Geschwindigkeit noch weiter aus, während Bradyn durch den Schnee hüpft, wie ein junges Reh.

"Ich hasse dich", bringe ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Ich hasse dich, ich hasse dich."
Bradyn dreht sich lachend zu mir um und wirft die Haare aus seinem Gesicht.
Mir fällt auf, dass er ohne Jacke aus dem Haus gekommen ist und jetzt etliche Meter vor mir zum Stehen kommt.

"Was würdest du machen, wenn ich sie hier fallen lasse?"
"Das würdest du nicht wagen."
Ruhig gehe ich auf ihn zu und bin auf jede Zuckung seines Körpers vorbereitet. Doch Bradyn bleibt ruhig und betrachtet mich.
"Gib ihn mir einfach. Das ist lächerlich."

Grüne Augen, in die blonde Haare stechen, verengen sich zu bösen Schlitzen.
Noch zwei Schritte. Ich strecke die Hand aus.
Bradyn schüttelt den Kopf.
Ohne noch einmal darüber nachzudenken, mache ich einen Satz nach vorne und ringe den kleineren nieder.

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Song: 'tis the damn season - Taylor Swift (the queen blessed us with a new album out of nowhere!)

Hands up! Wer hasst mich dafür, dass ich genau hier einen Cut gemacht habe?? heheheee ich weiiißßßß ;P

Ich bin leider wieder later alligator but was soll ich sagen, wieder Stress, Stress, musste noch was zur Post bringen und wie das so ist... eine Stunde mit Reden "verplempert". Also nicht bei der Post! Hell nah, die sind weird af da! hahah

luv ya, omg 700 reads, bye

Lisa xoxo

magical boy✨[boyxboy] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt