Das helle Klingel der Türglocke über unseren Köpfen ertönt, als wir das Café betreten.
Schon von weitem kann ich Amandas riesigen Haarschopf ausmachen und ihre quietschfarbene Kleidung.
Ich werfe einen letzten Blick auf Bradyn.Es ist schon wieder Wochenende, obwohl mir das letzte noch gar nicht so lang her erscheint. Und ich habe Amanda dazu bewegen können, von ihrem Schreibtisch aufzustehen und den Stift beiseite zu legen, um sich mit uns in unserem Lieblingscafé zu treffen.
Sie soll Bradyn kennenlernen.
Aber sie soll nicht alles erfahren, nicht jedes unschöne Detail. Noch nicht.Bradyn erwidert meinen Blick und nickt kaum merklich. Seine Hand wandert meinen Rücken hinunter und ein wohliges Gefühl macht sich neben meiner Nervosität in mir breit.
Nach unserem Gespräch hatte er gleich am nächsten Tag Tiffany angerufen.
Er ist dafür in einen Park gefahren und über Stunden nicht wieder aufgetaucht. Ich habe wirklich kurz gedacht, dass er abgehauen wäre, nachdem ich ihn wieder in mein Bett gelassen hatte.Aber das war er nicht. Er ist zurückgekommen und hat sich zu mir ins Bett gekuschelt.
Seitdem reden wir nicht mehr darüber.
Immer wenn ich um das Thema herumrede und versuche ihm einige Fragen zustellen, duckt er sich weg und bekommt rote Flecken am Hals.Das alles macht ihm Angst und er fühlt sich schuldig. Tiffany hat sich Zeit erbeten, um die Neuigkeiten zu verdauen.
Er sagte, sie habe ihn angeschrien, habe ihm gedroht hierher zu kommen.
In den ersten zwei Nächten nach seinem Geständnis lag ich nachts wach und wartete darauf, dass mein Telefon klingelte. Ich rechnete mit Morddrohungen von Tiffany - jetzt wo sie weiß, dass ich der indirekte Grund dafür bin, dass ihre Hochzeit nicht stattfinden wird.Bradyn hat ebenfalls um Zeit gebeten. Zeit, die ich ihm geben soll, bis er von sich aus auf mich zukommt und wir in Ruhe reden. Über die Zukunft.
Doch jetzt wagen wir unseren ersten kleinen Schritt.
Amanda hebt die Hand und winkt uns begeistert zu - so, wie sie es immer tut.Mit einem lauten Geräusch schaben die Beine ihres Stuhles über den Boden, als sie sich erhebt und die Arme ausbreitet.
"Du bist also Bradyn! Ich wünschte, ich könnte behaupten, schon viel von dir gehört zu haben", lacht sie und schließt den jungen Mann, der sein Kinn auf ihrem Kopf hätte ablegen können, fest in ihre Arme.
"Du sieht erstaunlich gut aus", merkt sie an, als sie sich wieder voneinander gelöst haben.Ich bekomme keine Umarmung. Die braunen Augen meiner Freundin kleben an Brandy und seiner breiten Statur.
"Nichts für Ungut, aber er hat früher immer solche Hungerhaken angeschleppt. Du bist ... nicht das direkte Gegenteil von ihnen, aber ... ich hätte dich nicht zu seinem Beuteschema hinzugezählt."
Nachdenklich stützt sie ihren Kopf ab."Ähm ... danke", lacht Bradyn verlegen.
Ich räuspere mich und versuche die peinliche Situation zu entzerren.
"Wir kennen uns wie gesagt schon eine ganze Weile. Ich kenne Amanda übrigens auch schon ziemlich lange", wende ich mich an Bradyn.
"Mir ist ihr Origami im Fenster des Antiquitätengeschäfts aufgefallen, an dem ich immer vorbeilaufe, und so sind wir ins Gespräch gekommen.""Muss ziemlich nerdig gewesen sein", merkt er trocken an.
"Nerdig? Eine nette Wortschöpfung ..."
Anstatt böse zu werden, sieht Amanda ihn anerkennend an.
Ich verdrehe die Augen. Soweit sind wir in kein Fettnäpfchen getreten. Gut."Und wie lange, lange kennt ihr euch denn jetzt schon? Ist das so eine Kindergartenliebe?"
Ich beobachte eine Fliege, die auf ihrem orangen T-Shirt-Ärmel landet.
"Nein", antwortet Bradyn, "eher so eine wir-treffen-uns-heimlich-hinter-der-Mall-Teenieliebe."
Ich sehe ihn entgeistert an.Amanda ist völlig entzückt und will jedes Detail wissen.
Ich lasse die beiden, klinke mich aus dem Gespräch aus und beobachte die anderen Gäste im Café.
Als wir auch unsere Bestellung aufgegeben haben, begeht Bradyn einen entscheidenden Fehler. Ich beginne den beiden wieder zuzuhören, als ich ihn sagen höre: "Ich meine, immerhin musste ich erst in meinem Auto schlafen, um ihn davon zu überzeugen, mich zurückzunehmen."Mein Atme stockt und ich blicke mit weit aufgerissenen Augen zu ihm rüber.
"Warte mal was?"
Zu spät. Jetzt kann Amanda eins und eins zusammenzählen.
"Das ist der Typ, der vor deinem Haus geschlafen hat?!", schlussfolgert sie mit schriller Stimme und deutet auf Bradyns Gesicht."Das war kein Penner, sondern dein Liebhaber?"
Sie lehnt sich über den kleinen Tisch und bohrt ihre Augen in meine.
"Tut mir leid, ich wusste nicht, wie ich dir das erklären sollte. Ich war einfach nicht in der Stimmung, die alte Geschichte rauszuholen", gebe ich kleinlaut zu.Nervös knete ich meine Hände und blicke sie entschuldigend an.
"Dann weiß ich ja doch mehr von dir, als ich dachte", wendet sie sich nun mit einem Grinsen an den verwirrten Bradyn.
"Warte ... du hast ihr von mir erzählt?"Ich blicke in unergründliche grüne Augen und nicke.
"Ich nehme alles zurück, Mica! Du bist doch meine neue Muse", ruft Amanda nach einem Moment des Schweigens aus und klatscht begeistert in die Hände.
"Ich verstehe gar nichts mehr", seufzt Bradyn neben mir.
"Musst du auch nicht."Wir brechen in Gelächter aus und für einen kurzen Moment vergesse ich, dass die kleine Poetin vor mir jetzt mehr weiß, als sie sollte.
Langfristig wird das für mich heißen, dass sie früher als geplant alle schmutzigen Details von mir und Bradyn herausfinden wird. Sie wird sie schlichtweg von mir einfordern. Ich sehe es an ihrem Lachen und dem Blitzen in ihren ruhigen Augen, als diese auf mir haften.Bradyn greift unter dem Tisch nach meinem Knie und legt seine Hand beruhigend darauf ab. Er malt hypnotische Kreis auf mein Bein, während Amandas Lippen ein Detail nach dem anderen über ihren Mechaniker-Romeo ausspucken.
Ich lehne mich in meinem Stuhl zurück und nippe an meinem Latte.
Zum ersten Mal versteht sich mein Freund mit meiner Freundin.________________________________
Song: Sundays - BaswodEs schneit einfach schon wieder. xD
Bei einigen von euch herrschen ja unter -10°! Bei mir nachts übrigens auch, ich glaube, dass niedrigste, was wir bis jetzt hatten, waren -14° ....Das Suchen nach dem Kapi-Song hat heute eine Ewigkeit gedauert. Uf.
In diesem Sinne sende ich euch mal sonnige Grüße haha.
All my Love,
Lisa xoxo
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magical boy✨[boyxboy] ✔
RomanceMica muss über die Weihnachtstage in seine beschauliche Heimatstadt Schenectady zurückkehren. Vor drei Jahren war der das letzte Mal hier und seitdem hat sich nichts verändert. Nur er. Mica ist erwachsen geworden und stehe zu sich selbst, zu den Din...