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"Was ist los mit dir?" schrie Jimin aufgebracht und hielt sich seine Unterlippe. Er hatte sich am Plastik geschnitten und schmeckte nun Blut. "Was soll das?"

"Es gibt einen Schmetterling in Afrika, der genug Gift in seinem Körper hat, um sechs Katzen zu töten." antwortete Yoongi und hob den Becher auf.
"Gift?"

Yoongi sah sich die restliche Flüssigkeit des Kaffees an und roch an dieser. "Ethylenglykol."
"Das Zeug, was in Frostschutz drinnen ist?" fragte Jimin unbeeindruckt nach. Er war immer noch wütend. "Gib mir das."
"Du glaubst mir nicht." murmelte Yoongi und verkrampfte seine Hand um den Becher.

Jimin versuchte seinen Griff zu lösen und starrte ihn mahnend an. "Lass los."
Yoongi hörte nicht auf ihn und erwiderte sein Blick wütend.

"Yoongi." zischte Jimin und versuchte seine Finger einzelnd vom Becher zu ziehen. "Ich will dir nicht wehtun."
"Lass mich los." presste Yoongi zwischen seine Lippen hindurch und drückte mit seiner freien Hand Jimins weg.

Schmerzvoll zischte Yoongi auf, als Jimin seine Fingernägel in seinen Handrücken drückte.
"Lass los oder es wird noch schmerzhafter." drohte Jimin. Er verstärkte seinen Griff und schließlich ließ der Ältere los. "Der Becher kommt ins Labor."

"Ich habe dir dein Leben gerettet." murmelte Yoongi genervt und sah ihn genauso auch an.
"Willst du jetzt ein Dank?" fragte Jimin und packte den Becher in eine Tüte. "Ich weiss nicht einmal, ob der Kaffee wirklich vergiftet war."

"Du musst mir aber vertrauen!" rief Yoongi aufgebracht. "Ich bin dein Partner."
Jimin ignorierte ihn gekonnt und packte die zwei Tüten in den Kofferraum seines Wagens.

Genervt setzte sich Yoongi in das Auto und verschränkte seine Arme vor der Brust.
Jimin setzte sich hinter das Steuer und fuhr vom Tatort weg. Sie fuhren erst zu einem Coffee-Shop, wo Jimin sich einen neuen Kaffee bestellte und schließlich zum Revier.

"Musst du nicht nach Hause?" fragte Yoongi und sah Jimins Seitenprofil an.
"Nein." antwortete dieser knapp und stieg aus dem Auto.
Er schnappte sich die Beweise und ging in das Gebäude.

Er fuhr mit dem Aufzug zuerst ins Labor und gab den Kaffeebecher für einen Schnelltest ab.
Yoongi war in Jimins Büro gegangen und saß wartend auf seinem Stuhl.

"Da ist Ethylenglykol drinnen." erzählte der schwarzhaarige Laborant, was Jimin kurz abnickte. Also hatte Yoongi recht.
Der Agent verdrehte seine Augen bei dem Gedanken, sich bei ihm zu bedanken.

"Eine Frage noch, Jin. War es genug, um tödlich zu sein?" fragte er interessiert nach.
"Nein. Es würde einen nur ins Krankenhaus bringen." erklärte der Laborant sachlich und beschäftigte sich mit anderen Dingen.

Schmunzelnd stellte sich Jimin in den Aufzug und fuhr zum Techniker.
"Kannst du den letzten Anruf zurückverfolgen?" fragte Jimin und hielt ihm das Beweisstück hin.

"Natürlich." murmelte der Techniker und fing mit seiner Arbeit an. "Es wird nur etwas dauern."
Endlich fuhr Jimin in die Etage, wo sein Büro war.

"Es wäre nicht tödlich gewesen." erzählte Jimin und setzte sich auf sein Stuhl. Provozierend sah er Yoongi an. "Du hast nicht mein Leben gerettet."
Schweigend sah der Schwarzhaarige ihn an und verdrehte die Augen.

"Aber er war vergiftet." murmelte Jimin und tippte eine Nummer in sein Telefon. Dann hielt er den Hörer an sein Ohr und wartete, bis sich jemand meldete.

"Die Kollegin, die mir den Kaffee gebracht hat, soll auf das Revier kommen. Ich habe ein paar Fragen an sie." erklärte er und legte wieder auf.

"Wie hast du es gerochen?"
"Kann ich nicht erklären." antwortete Yoongi beleidigt.
"Kannst oder willst du nicht?" fragte Jimin amüsiert.

Yoongi stand auf und ging zum Fenster. "Wartet Haneul nicht auf dich?"
"Er ist bei seiner Mutter." erzählte Jimin und musterte Yoongi. "Hast du auch eine Mutter?"

"Nein."
Nickend seufzte Jimin, weshalb Yoongi sich umdrehte und sich vor den Tisch stellte. "Ich habe keine Familie."
"Wo bist du aufgewachsen?" fragte der Agent mit sanfter Stimme.

Yoongi ließ sich auf seinen Stuhl nieder und senkte seinen Blick. "Im Jahr 2019 investierten die USA rund 732 Milliarden US-Dollar in ihr Militär."
"Militär?"
Yoongi spielte nervös mit seinen Finger und traute sich nicht, den Agent anzuschauen.

"Du bist beim Militär?" wiederholte Jimin fassungslos. "Wieso solltest du Immunität bekommen?" Jimin musterte Yoongis Gesicht und lehnte sich etwas nach vorne. "Das macht keinen Sinn."

Yoongi schloss kurz die Augen und sah ihn nun endlich an. Die Gleichgültigkeit in seinen Augen war kaum zu übersehen.
"Wieso solltest du beim Militär sein, dort aufwachsen und Immunität verlangen? Das Militär gehört nicht dem Untergrund an und bildet keine Verbrecher aus."
"Es ist nicht das Militär." zischte Yoongi und biss sich bremsend auf seine Unterlippe. "Ich schulde dir keine Erklärung."

"Oh doch, das tust du!" erhob Jimin seine Stimme und stand auf. "Ich will einen Partner haben, dem ich vertrauen kann und nicht ständig denken muss, dass du mich irgendwann ermordest."
"Ich hätte dich vergiften lassen können!" rief nun Yoongi und stand ebenfalls auf. "Du kannst mir vertrauen."

𝗧𝗼𝘅𝗶𝗰 - Liebe durch ChemieʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt