𝗧𝗼𝘅𝗶𝗰 - Liebe durch Chemieʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰ

·80·

Mit einem humpelnden Gang und der zitternden Hand auf seiner Hüfte schleifte sich Jimin durch die Gänge. Er konnte nicht viel sehen, seine Sicht verschwam ab einem gewissen Punkt.

"Wo willst du hin?" fragte ihn ein Soldat, welcher ihm entgegen kam.
Wortlos sah Jimin ihn an.
"Yoongi." seufzte er und griff an Jimins Oberarm.

Mit einem viel zu schnellen Tempo gingen sie an den einzelnen Räume vorbei. Immer wieder stolperte Jimin und flog beinahe auf den Boden.

Sie bogen in ein riesiges Zimmer mit mehreren Sofas. Auf beinahe allen Plätzen saß jemand. Sie alle saßen kerzengerade und starrten gedankenverloren ins Nichts. Es sah schon fast gruselig aus. Als wären sie nur Roboter, die auf Stand-by waren.

Herzlos wurde Jimin auf ein Sofa geschubst und knallte mit dem Kopf gegen einen Bauch.
Sofort spürte er einen Arm, welcher sein Hals umrahmte und ihn würgte.
Hilflos schnappte er nach Luft und hielt sich am Oberarm fest.

"Jimin." murmelte Yoongi und ließ ihn sofort los. Er musterte den Jüngeren und strich misstrauisch über seine Haare.
Jimins aufgerissene Augen starrten ihn geschockt an.

"Was ist passiert?" fragte der Ältere und bettete Jimins Kopf wie eine Puppe auf seinen Schoß. Lautlos sah Jimin weiterhin hoch.
"Jimin." wiederholte sich Yoongi und legte seine Hand auf seine Wange. "Jimin!"

Da er keine Reaktion zeigte, sah sich Yoongi im Raum um.
Jimins Oberteil war etwas hochgerutscht, weshalb sein Verband sichtbar wurde.
Yoongi zog den Stoff etwas weiter hoch und strich über seine warme Haut. "Was haben sie mit dir gemacht?"

Prüfend schaute Yoongi nach einem Puls, da er kurz die Befürchtung hatte, dass er nicht mehr lebte.
Er griff an eine Hand, die seine Jacke am Oberarm leicht festhielt.

Als er jedoch bemerkte, dass es Jimin war, strich er sanft über sie.
Kurzerhand griff er unter Jimins Kniekehlen und um seine Hüfte, bevor er ihn vorsichtig hochhob und aufstand.

Er ging durch die Anlage und trat in sein Zimmer. Dort legte er den Körper hin und starrte ihn eine Weile an.
Jimins Blick war stets auf ihn fokussiert.

"Wieso redest du nicht?" fragte Yoongi schließlich. Er erwartete keine Antwort.
Wut bahnte sich in ihm auf und mit der Emotion suchte er Lee.

"Was hast du getan?" rief Yoongi, als er ohne zu Klopfen in das Büro des Professors reinplatzte.
"Setz dich." bat Lee und deutete auf einen Stuhl.
"Wieso redet Jimin nicht?" fragte der Schwarzhaarige weiter.

"Dafür redest du ganz schön viel." schmunzelte der Ältere. "Setz dich, dann erklär ich dir das."
Widerwillig ließ sich Yoongi nieder und sah ihn erwartungsvoll und wütend an.

"Es gab Komplikationen. Wir dachten, dass er einen Stromschlag überleben wird und haben es getestet. Er hat zwar keinen Herzinfarkt bekommen, doch das Gerät hat einen Kurzschluss gehabt und den Fehler falsch erkannt. Du verstehst das sowieso nicht, deswegen erklär ich dir die Funktion dahinter nicht." erklärte Lee ruhig. "Der Proband hat eine Sehschwäche entwickelt und an seinem Gehirn sind wir momentan noch am Suchen."

"Du weisst nicht, was er hat?" hinterfragte Yoongi aufgebracht.
"Wir haben noch nicht den Auslöser für sein Schweigen gefunden."
Yoongi raufte sich die Haare und stand auf. "Ich werde Jimin nach Hause bringen."

"Dann können wir ihm aber nicht mehr helfen." erwiderte Lee.
"Du hast ihm das angetan!" Yoongi schaute ihn hasserfüllt an. "Er wird keine Minute länger hier bleiben als nötig!"

"Wir können ihn ganz einfach umbringen, also pass auf, was du sagst." drohte Lee und faltete seine Hände zusammen. "Du wirst doch nicht die einzige Sache in deinem Leben wegschmeissen, die dich menschlich macht."
Stumm betrachtete Yoongi sein Gegenüber und biss sich angespannt in die Innenseite seiner Wange.

"Oder willst du wieder Yeon Kimin sein?"
Yoongis Augenlider fingen vor Wut an zu zucken und er spürte die Mordlust in seinen Adern.

Ein arrogantes Grinsen bildete sich in Lees Gesicht. "Vielleicht sollte ich dich zurück in den Krieg schicken, während Jimin hier wieder ganz der Alte wird und du endlich für immer von der Bildfläche verschwindest."

xxx

Today's Question: Mögen wir den Professor?