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Jimin brachte Haneul in den Kindergarten, bevor er zum Revier fuhr. Er hatte keine Zeit, Yoongi abzuholen und sauer war er noch immer.

"Untersuche sofort dieses Papier. Von wem stammt das Blut?" fragte Jimin im Labor nach und tippte nervös mit seinen Fingerkuppen auf der Theke herum.
"Das dauert eine Weile." antwortete Jin und nahm es entgegen.
"Ich glaube nicht, dass du das verstehst." zischte Jimin wütend. "Den Brief habe ich Zuhause bekommen, weil ich an dem Präsidentenfall arbeite."

"Ich verstehe das, aber wir sind ausgelastet und..."
"Das ist wichtiger!" rief Jimin aufgebracht und starrte seinen Gegenüber geschockt an. "Tut mir leid, ich wollte nicht schreien."

"Ich werde schauen, was ich machen kann." murmelte Seokjin unsicher. "Du brauchst Schlaf."
Schweigend wischte sich Jimin mit seiner Hand über sein Gesicht und ging zum Aufzug. Erschöpft lehnte er sich im Fahrstuhl an die Wand und schloss die Augen.

In der Nacht konnte Jimin dank des Briefes nicht schlafen. Er hatte bloß im Esszimmer gesessen und auf den Zettel gestarrt.
Als sich die Tür öffnete, klappten Jimins Augenlider nach oben und er stieß sich von der Wand ab. Seine Beine trugen ihn in sein Büro, wo er sich kraftlos auf seinen Stuhl fallen ließ.

Am späten Nachmittag kam Yoongi mit zwei Tassen Kaffee ins Büro.
Schweigend stellte er die Tasse vor Jimin und setzte sich auf seinen Stuhl.

"Was machst du hier?" fragte Jimin leise und sah ihn gleichgültig an.
"Du hast mich nicht abgeholt." antwortete Yoongi und musterte sein Gesicht. Jimins Augenringe waren kaum zu übersehen. "Geht es dir gut?"

"Jemand war heute Nacht bei mir und hat mir eine blutverschmierte Nachricht geschickt." erzählte Jimin und nahm einen Schluck des Getränks.
"Ihr seid dort nicht sicher." murmelte Yoongi und senkte seinen Blick. "Einbrecher erkennen die Schwachstellen am Haus und nutzen diese für ihr Eindringen."

"Das weiss ich." antwortete der Agent und sah auf seine Finger. "Wir haben nichts über diesen Mörder."
"Jimin, darf ich dir meine Theorie erzählen?" fragte Yoongi bedrückt. Dieser nickte kurz und sah den Schwarzhaarigen an.

"Ich denke, der Täter beobachtet uns die ganze Zeit. Er weiss, wo du wohnst und dass du immer Kaffee am Tatort trinkst." erklärte Yoongi sachlich, ohne seine Augen von Jimin zu nehmen. "Kann es sein, dass der Sekretär mit dem Mörder geredet hat? Wieso sollte das Handy vom Funkmast in der Nähe der Wohnung erfasst worden sein, wenn er nicht bei ihm war? Der Täter hat die Polizei angerufen und somit genug Zeit gehabt, alles sauber zu machen. Er möchte uns provozieren."

"Aber das macht kein Sinn. Wieso hat er nicht einfach mit ihm persönlich gesprochen?" hinterfragte Jimin und seufzte genervt.
"Er wird ein Fehler machen, das tun sie immer." versuchte Yoongi ihn aufzumuntern.

Das Klingeln des Smartphones zog Jimin aus seinen Gedanken.
"Special-Agent Park Jimin." meldete er sich monoton mit dem Handy am Ohr.
"Sie haben einen netten Sohn." ertönte eine tiefe Stimme.

"Was?" fragte Jimin und stand auf. "Wer sind Sie?"
"Wäre schade, wenn ihm etwas zustoßen würde." Der Fremde lachte und man hörte ein kurzes Knacken.
"Papa?"
"Haneul!" rief Jimin laut. "Wo bist du? Wer ist bei dir?"

"Hören Sie auf, mich zu verfolgen." sprach wieder der Fremde.
Mit einer Handbewegung zeigte Jimin seinem Partner, dass sie schnell gehen sollten.
Gemeinsam rannten sie zum Aufzug und fuhren die Etagen herunter.

"Was wollen Sie von mir?" fragte Jimin und hörte, wie der Fremde eine Pistole entsicherte.
"Ich möchte in Ruhe meinen Job zu Ende bringen." antwortete er und legte auf.

"Fuck." schrie Jimin und lief so schnell wie es ging zum Auto.
"Er wird ihn nicht umbringen." versuchte Yoongi ihn zu beruhigen, doch Jimin drückte nur noch mehr auf's Gas.

Noch nie hatte Jimin so viel Angst gespürt, wie jetzt in diesem Moment. Haneul zu verlieren wäre auch der Tod von Jimin.
Seine Augen füllten sich immer mehr mit Tränen und er biss sich krampfhaft auf die Unterlippe.

Vernebelt bekam er mit, wie Yoongi ans Lenkrad packte und das Auto wieder in die Bahn brachte.
"Gib Gas." forderte Yoongi und sah Jimin ernst an.

𝗧𝗼𝘅𝗶𝗰 - Liebe durch ChemieʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt